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Schon beim Blick auf Google Maps kann man an seiner Form gut erkennen, was der Worringer Bruch ist: es handelt sich hier um einen Altarm des Rheins. Genauer gesagt um einen etwa 8.000 Jahre alten, mittlerweile fast völlig verlandeten ehemaligen Mäanderbogen des Flusses. Den möchte ich hier, stellvertretend für ähnliche Biotope in der Region, einmal kurz vorstellen.
Nicht weit von unserem Wohnort im Norden von Köln entfernt, kann man hier schön spazieren gehen zwischen Roggendorf und der Neusser Landstarsse. Der Namensgeber des Gebietes ist der unmittelbar angrenzende Kölner Stadtteil Worringen. Er war einst eine selbständige Stadt mit einer über tausendjährigen Geschichte, mit einer ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 922.
Das Naturschutzgebiet ist unegfähr 164 Hektar groß und besteht aus einem in U-Form angeordneten Wald. Dieser ist durchsetzt mit stehenden Gewässern und Bächen, dadurch ist der Boden hier das ganze Jahr über ziemlich sumpfig. Das Gebiet liegt nur 37,5 Meter über dem Meeresspiegel - damit ist hier der tiefste Punkt von Köln.
Wie hoch das Wasser im Wald steht, das hängt davon ab, wie der aktuelle Pegel des nahe gelegenen Rheins ist. Denn dadurch wirkt sich der gestiegene oder gefallene Grundwasserspiegel auch im näheren Umfeld der Rheinauen aus.
Die Bilder aufg dieser Seite enstanden bei einem Spaziergang im April, wenn die Rapsfelder blühen. Zu anderen Jahreszeiten sieht es hier natürlich etwas anders aus.
An vielen anderen Orten sind solche Bruchwälder leider ausgestorben, weil ihre ursprünglichen Verbreitungsgebiete trockengelegt worden sind um Äcker oder Bauland zu gewinnen. Dem Wald im Worringer Bruch ist dieses Schicksal bisher glücklicherweise erspart geblieben und er wurde im Jahr 1991 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Wege sind an den Eingängen gut ausgeschildert, an Wochenenden nutzen viele Menschen aus der Umgebung das Naherholungsgebiet. Wer Ruhe sucht, der kommt am besten in der Woche hierher.
Der feuchte Wald ist ein wichtiger Rückzugsort für seltene Pflanzenarten und auch für eine Vielzahl von Tieren. Diese sieht man aber eher selten, da man ja die Wege nicht verlassen sollte. Große Teile des Bruchs sind für Menschen nur schwer zugänglich. Man spaziert hier auf Wegen mit Namen wie Senfweg, Bruchweg, Erdweg, Dellenweg, Am Blutberg und vorbei am kleinen Pletschbach. Angrenzend findet man eine Auenlandschaft sowie Weiden und Obstwiesen. Eine Haltestelle der S-Bahn, ein Parkplatz und ein Sportplatz liegen fußläufig direkt neben dem Gebiet.
Direkt am Bruch fand im Jahr 1288 die berühmte Schlacht von Worringen statt, das kriegerische Finale im zuvor bereits sechs Jahre währenden Limburger Erbfolgestreit.
Seltene Amphibien wie Kröten, Blindschleichen, Frösche und Molche kommen hier im Worringer Bruch ebenso vor wie zahllose Insekten. Es wurden allein circa 1.000 Käferarten gezählt, dazu kommen Libellen und Schmetterlinge, die sich hier im feuchten Gebiet wohl fühlen. Verschiedene Fledermausarten und sogar Nutrias, die so genannten Sumpfbiber, leben hier.
Etwa 50 Vogelarten sind in dem Gebiet heimisch. Etwas Besonders ist der vielerorts kaum mehr zu findende gelbe Pirol (Oriolus oriolus), den man wie die Insekten und Amphibien am besten im Sommerhalbjahr beobachten beziehungsweise hören kann. Wir haben hier leider noch keinen gesehen, aber dazu sind wir auch nicht oft genug hier unterwegs.
Auch im Winterhalbjahr ist das Naturschutzgebiet einen Besuch wert, denn hier überwintern Enten und Gänse.
Google Map zum Thema
Worringer Bruch
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