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| Schöne Aussicht |
Die Burg Staufen liegt hoch über dem gleichnamigen Ort Staufen. Es ist die Ruine einer Höhenburg, die sich in exponierter Lage auf dem 375 m ü.NN hohen Schlossberg im Norden der Stadt befindet. Als wir ankamen, hatten wir Glück. Denn nach einem regnerischen Beginn des Tages am Isteiner Klotz und einem Besuch im eher trüben Breisach kam nun am Nachmittag endlich die Sonne heraus.
Die Burgruine Staufen erhebt sich auf einem markanten, erdbedeckten Kalksteinkegel am Ausgang des Münstertales. So parkten wir auf einem Platz unterhalb neben der Altstadt und liefen zu Fuß hoch zu den malerischen Ruinen. Funde und Ausgrabungen haben bewiesen, dass hier auf dem Hügel an der Stelle der heutigen Burgruine bereits in der Römerzeit ein Wachturm stand.
Die Burg stammt aus dem frühen 12. Jahrhundert und wurde von den Herren von Staufen erbaut, Adalbert von Staufen errichtete das Burghaus um 1100 zum Schutz des reichen Silberbergbaus im Münstertal, der die Haupteinnahmequelle für die Herren von Staufen bildete. Die Freiherren von Staufen sind seit dem frühen 12. Jahrhundert als Dienstmänner der Herzöge von Zähringen nachgewiesen, sie sind nicht verwandt mit den Staufern von Hohenstaufen.
In einer Urkunde des Jahres 1248 wurde die Burg Staufen erstmals ausdrücklich erwähnt, die in diesem Zusammenhang als Grundherren bezeichneten Üsenberger wohnten jedoch nie hier. Zwei anwesende Üsenberger schließen hier auf der Burg nur einen Vertrag mit dem Kloster Tennenbach ab.
Wie so oft sorgten knappe Geldmittel und erfolglose Fehden der Herren von Staufen mit der nahen Stadt Freiburg im 14. Jahrhundert dafür, dass sich Freiburg mehr Einfluss auf der Burg Staufen verschaffte. Eine Fehde ab dem Jahr 1306 endete mit einer Niederlage der Herren von Staufen, die als Sühneleistung ab 1309 der Stadt Freiburg für zehn Jahre Kriegsfolge leisten mussten.
Von 1325 bis 1326 befanden sich die Herren von Staufen in einem Kleinkrieg mit Freiburg um den Bergbau im Münstertal. Der Konflikt wurde zu Ungunsten der Herren von Staufen im April 1326 beigelegt, die Stadt Freiburg konnte so pfandschaftlichen Anteile an der Burg erwerben und ein so genanntes Öffnungsrecht durchsetzen. Damit war es den restlichen Burgbesitzern verboten, von hier aus etwas gegen die Stadt Freiburg zu unternehmen und die Burg musste den Truppen stets offenstehen.
1350 herrschte in Staufen die Pest. Sechs Jahre später gab es hier ein schweres Erdbeben. Der letzte Burgbewohner und Vertreter des Geschlechts war Graf Leo von Staufen. Nach ihm wurde die Burgberg nicht mehr bewohnt und fing an zu verfallen. Danach wechselten wie bei so vielen Burgen im Laufe der Jahrzehnte die Besitzer, bis die unverteidigte Burg Staufen im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Truppen besetzt wurde. Im Jahr 1632 brannten sie hier alles nieder und zerstörten die Burg, seitdem blieb sie eine Ruine.
1643 war Staufen das Hauptquartier der schwedisch-französischen Armee, die Bevölkerung lebt vier Monate lang in den Wäldern. Das wiederholte sich im Jahr 1676 beim Holländischen Erbfolgekrieg. Französische Truppen besetzen Staufen und es gab Plünderungen, auch in den Jahrzehnten danach kamen immer wieder Truppen zum Plündern hierher.
Nach verschiedenen adligen Besitzern erwarb 1895/96 die Stadt Staufen aus dem Besitz der Freiherren von Mentzingen für 18.000 Mark die Ruine und ließ sie renovieren. Umfassende Erhaltungsmassnahmen erfolgen dann in den Jahren 1954 und 1960.
Heute ist die Burgruine ein wichtiger Bestandteil des Tourismus. Von der Burg sind unter anderem noch die Umfassungsmauern erhalten und der Blick in die umliegende Landschaft und auf die darunter liegenden Weinberge ist von hier oben sehr schön und zieht viele Besucher an.
Der Weg hinauf führt eine gute halbe Stunde über einen geteerten Weg durch die Weinberge, deren Rebstöcke bei unserem Besuch im Herbst goldene Blätter trugen. Unterwegs hat man schöne Ausblicke auf den Ort. Die Burgruine hat keine Funktion, hier gibt es weder Restaurant noch Kisosk, sie ist das ganze Jahr frei zugänglich. Die Besichtigung der mittelalterlichen Anlage ist kostenlos.
Das heutige Burgtor, durch das man die Ruine betritt, wurde im 19. oder 20. Jh. durch Backsteinbögen stabilisiert.
Die älteste Bausubstanz findet sich an einigen Abschnitten der nördlichen und östlichen Ringmauer mit schönem Quadermauerwerk aus dem 12. Jahrhundert. Der nach außen vorspringende Bergfried ist offenbar jünger als die Ringmauer und wurde wohl im frühen bis mittleren 13. Jh. errichtet. Er besteht aus groben Kalkbruchsteinen und zwei der Ecken aus Sandsteinbuckelquadern. Vermutlich war die Burg im Inneren sehr dicht bebaut, daher wählte man für den Bergfried diesen eher untypischen Platz.
In der Kernburg lag ein erster Palas direkt am Bergfried, hier kann man noch die Reste einer Innenwand sehen. Es gab wohl noch einen zweiten, jüngeren Palas, bevor im 15. oder 16. Jh. der jetzige Palas im Süden erbaut wurde. Heute wohnen hier auf einer Seite der Anlage wohl eher seltene Pflanzen oder Eidechsen, ein Teil des Innenhofs war bei unserem Besuch aus Naturschutzgründen abgesperrt.
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