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Hier im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof kann man die typischen Schwarzwaldhäuser mal aus der Nähe und im Inneren besichtigen, die man sonst in den Tälern vor allem im mittleren und südlichen Schwarzwald findet. Es handelt sich um Wohnstallhäuser mit einem an den Seiten weit herabgezogene Walm- oder Krüppelwalmdach, getragen von der Firstsäule. Dieser Gebäudetyp ist an die Besonderheit des Schwarzwalds angepasst: Hier baut man oft in Hanglage, es gibt große Schneemengen im Winter und starke Winde im Herbst. Einzelne Höfe erreichen ein Alter von über 400 Jahren und werden zum Teil heute noch bewirtschaftet.
Es gibt verschiedene Haustypen, die durch den Gründer des Freilichtsmuseums Hermann Schilli in sieben Typen unterschieden wird, mehr dazu hier online.
Die wohl älteste Form des Schwarzwälder Bauernhauses aus dem Hochschwarzwald ist das Heidenhaus, hier sind die Wohnräume dem Hang zugewandt. Die neuere Form unterscheidet sich später durch die Drehung des Grundrisses um 180 Grad, so dass die Wohnräume talseitig liegen wie bei allen anderen Formen auch. Das Dach war meist ein weit heruntergezogenes komplettes Walmdach.
Das Zartener Haus findet man eher auf ebenen Talböden als in Hanglage. Es stand in den Ortschaften Zarten und Kirchzarten im Dreisamtal im Südschwarzwald. Das Schauinslandhaus, nach dem Freiburger Hausberg Schauinsland benannt, findet man in den hohen, gipfelnahen Regionen des südlichen Schwarzwalds. Es steht mit der Breitseite zum Hang, von wo auch das Heulager angefahren wird.
Das Hotzenhaus muss ähnlichen klimatischen Bedingungen genügen, ist es doch im klimatisch rauen Hotzenwald verbreitet. Auch hier steht das Haus meist mit der Breitseite zum Hang und hat auf allen Seiten ein weit heruntergezogenes Dach. Das Gutacher Haus findet man am Ostrand des Schwarzwaldes. Es ist vielleicht die typischste Hausform, die allgemein mit dem Schwarzwald verbunden wird.
Dann gibt es noch das Kinzigtäler Haus aus dem mittleren Schwarzwald. Es ist in seiner äußeren Form dem Gutacher Haus ähnlich, unterscheidet sich von diesem aber wieder in seiner Konstruktion und in den Grundrissen.
Egal wie der Grundriss aussieht, in allen Häusern befinden sich sowohl Wohn- und Arbeitsräume als auch Stallungen unter einem Dach. Auf einem in der Regel aus Natursteinen gemauerten Kellergeschoss werden die oberen Stockwerke aus Holz gebaut. Das Dach ruht auf den Firstsäulen und wurde früher mit Holzschindeln in den Höhenlagen oder Stroh in den Tallagen gedeckt, heute findet man dort eher Ziegel.
Insgesamt ähneln sich einige der Häuser aber sehr. Sie sind meist sehr groß, weil Menschen, Vieh und große Mengen an Vorräten für den langen Winter unter einem Dach untergebracht wurden. Im hinteren Teil des Hauses liegen die Stallungen, die Tiere tragen im Winter mit zur Erwärmung des Hauses bei. Teilweise lagen über den Stallungen die Kammern für Knechte und Mägde. Der Dachboden diente als Heulager und ist über eine Rampe oder direkt vom hinter dem Haus ansteigenden Hang aus mit dem Karren befahrbar. Im Museum werden die riesigen Räume als Ausstellungsraum für allerlei bäuerliche Gerätschaften genutzt. Hier stehen dann Schlitten, Kutschen, Pfluge, Eggen und Handwerks-Zubehör.
Durch die oftmals gaubenartige Einfahrt im Dach wird oben das Heu eingefahren. Im hinteren Teil des Hauses liegen rechts und links der Zufahrt über zwei Etagen und vom Dachboden aus offen die Lagerräume für Heu und Getreide. Das Heu konnte dann durch das sogenannte Heuloch leicht in die darunter liegenden Stallungen geworfen werden. Weiter vorn über den Wohnräumen wurden die Wagen abgestellt und gewendet. Hinten am Hang endete das Erdgeschoss im im sogenannten "Schopf", ein gemauerter und begehbarer Raum zwischen Haus und Berg, wo der Brunnen und die kühle Milchkammer lagen - gleichzeitig drinnen und draußen, erreichbar, ohne das Haus wirklich verlassen zu müssen.
In einem Punkt sind sich aber fast alle Haustypen einig: Nach vorne auf der linken Ecke befindet sich die Wohnstube mit den großen Fenstern, an der innersten Ecke steht dort der Kachelofen und im Raum dahinter die innenliegende Küche. Vom Eingang auf der linken Hausseite konnte man sich fast blind zurechtfinden.
Der erste Hof, der ins Museum versetzt wurde, war der Hippenseppenhof aus Furtwangen, Baujahr 1599, Eröffnung: 1966. Dann folgte der Lorenzenhof aus Oberwolfach, Baujahr 1608, Eröffnung 1972. Nebenan liegen das Schauinslandhaus, Schauinsland, Baujahr 1730, Eröffnung 1982 und der Falkenhof aus Buchenbach-Wagensteig, Baujahr 1737, Eröffnung 1999.
In den Höfen findet man Ausstellungen zu den regionalen Besonderheiten der Herkunftsregion, so zum Thema Waldwirtschaft, Volksfrömmigkeit, Trachten, Uhrenhandwerk, Weberei und vieles mehr.
Sehr schön fanden wir das Hotzenwaldhaus, Hotzenwald, Baujahr 1979/80, Eröffnung 1980. Es war das erste Haus, das wir uns angesehen haben. Das Herrmann-Schilli-Haus aus Gutach ist neuer, Baujahr 1980 und die Eröffnung war 2017. Das Tagelöhnerhaus aus Oberprechtal, Baujahr 1819, Eröffnung 1999 und das Schlössle von Effringen aus Effringen/Wildberg, Baujahr 1407, Eröffnung 2018 runden das Gesamtensemble ab.
Im Lorenzenhof befindet sich die Dauerausstellung "Waldmuseum". Das Erdgeschoss des Gebäudes widmet sich der historischen Waldwirtschaft des Schwarzwalds und geht dabei sowohl auf die traditionellen Waldhandwerke als auch auf die unterschiedlichen Holzberufe ein. Der Glasherstellung im Schwarzwald ist ein eigener Raum gewidmet, der die einst so bedeutende Tradition umfassend beleuchtet. Welche Herausforderungen die Händler auf ihren Transportwegen zu bewältigen hatten und welche Transportmittel für sie von elementarer Bedeutung waren, zeigt der letzte Ausstellungsraum im Dachgeschoss.
Im Hippenseppenhof werden im Museum die Uhrenherstellung und die Strohflechterei vorgestellt, die in der Gegend um Furtwangen weit verbreitet waren. Hier gibt es auch die Dauerausstellung "Schwarzwaldkabinett" rund um die Themen Bollenhut, Schwarzwälder Kirschtorte und Kuckucksuhr. Eine kulturgeschichtliche Entdeckungsreise zu den Klischees des Schwarzwalds.
Das Hotzenwaldhaus hat uns besonders gut gefallen. Mit einem tief heruntergezogenen Dach und einem zwischen Außenwand und Wohnbereich verlaufenden Gang schützten sich die Bewohner des Hotzenwaldes gegen die harschen Klimaverhältnisse. Im Inneren befindet sich die Museumswerkstatt für Holzarbeiten.
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