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Der Lotharpfad wurde Ende Juni 2003 angelegt, nachdem der Orkan "Lothar" am 26. Dezember 1999 mit Windgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h eine 10 Hektar große Sturmwurffläche hinterließ. Seit der Gründung des Nationalparks im Jahr 2014 befindet sich der Lotharpfad im Nationalparkgebiet und wird nun auch von der Nationalparkverwaltung betreut.
Grund für die schweren Schäden war auch der falsche Bewuchs, denn nachdem Bergweiden durch Stallhaltung und Aufgabe der Heunutzung zunehmend Brachflächen wurden, forstete man die Hochflächen des Nordschwarzwaldes zunächst vorwiegend mit Fichten wieder auf. Ähnlich wie im Harz können diese Bäume als Flachwurzler aber im Buntsandsteinboden nicht genug Halt finden und sind in Monokultur erst recht gefährdet.
Insgesamt riss der Sturm damals in Baden-Württemberg innerhalb von zwei Stunden rund 30 Millionen Kubikmeter Holz zu Boden. Danach beschlossen die Forstbehörden, die 10 Hektar große Sturmwurffläche hier am Schliffkopf als Bannwald sich selbst zu überlassen, um so die natürliche Regeneration langfristig beobachten zu können.
Der Parkplatz vor dem Pfad liegt ganz in der Nähe vom Nationalpark-Hotel Schliffkopf, in dem wir übernachtet haben. Bei schönem Wetter kann man die 3 Kilometer auch zu Fuß gehen. Vom 20 Kilometer entfernten Freudenstadt aus fährt auch ein Bus hier hoch, die Haltestelle befindet sich am Parkplatz und ausser dem Lotharpfad findet man hier auch noch andere Wanderwege.
Am Morgen nach dem Frühstück waren wir vor Ort. Bei unserer Ankunft kämpfte sich gerade die Sonne durch die Wolken, die noch tiefer unten am Berg hingen. Hier oben kam sie ab und zu schon mal raus und es waren nicht viele Besucher hier im Herbst unterwegs.
Der Lothapfad ist ein ziemlich einzigartiger Lehr- und Erlebnispfad. Er führt über Stege, Treppen und Brücken durch eine Natur, die hier völlig unbeeinflusst von menschlicher Hand wachsen darf. Am Wegrand kann man schön sehen, wie sich die Natur nach einem Sturm ohne menschliches Eingreifen entwickelt und mit welcher Kraft neuer Wald entsteht. Der junge Wald ist schon längst über das Anfangsstadium seines Wachstums hinaus, zum Teil übermannshoch wachsen hier die Ebereschen, Tannen und Fichten. Diejenigen der damals umgestürzten Bäume, welche liegen gelassen wurden, sind mittlerweile schon ziemlich verwittert und verrottet, Wurzelballen und Äste kaum noch zu sehen, die Reststämme modrig und morsch. Nur ein erst vor kurzem gefällter Baum war noch komplett erhalten.
Für die 1,5 Kilometer lange Strecke braucht man nur eine halbe Stunde, bei uns dauert es immer etwas länger weil wir uns natürlich Zeit nehmen und Fotos machen. Auf Grund von Corona durfte man den Pfad nur als Einbahnstraße nutzen.
Am Steg entdeckten wir sogar einige Fliegenpilze, Tiere waren hier im Herbst leider nicht mehr unterwegs. Um ein hier lebendes Auerhuhn oder Haselhuhn zu sehen muss man sicher sehr früh aufstehen und dazu noch Glück haben. Nur ein paar Vögel waren anwesend, die man zwar piepen hörte, aber im Dickicht selten entdecken konnte.
Eine Aussichtsplattform bietet einen schönen Fernblick über die Höhenrücken des Nordschwarzwalds bis ins Tal. Bei klarer Fernsicht schaut man von hier aus sogar bis zum Feldberg, dem Kaiserstuhl und zu den Alpen. Der Eintritt ist hier frei und der Pfad rund um die Uhr begehbar. Um Spenden zur Erhaltung wird gebeten.
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