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Bei einem Besuch in Blaubeuren, 19 Kilometer von Ulm entfernt, fanden wir einen zentral gelegenen Parkplatz und kamen auf dem Weg zum Blautopf direkt am Kloster vorbei. So machten wir zuerst hier einen Rundgang. Das über 900 Jahre altes Benediktinerkloster beherbergt einige besondere Raritäten und einen Besuch sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man vor Ort ist.
Schon im 7. Jh. erfolgte der Bau der St. Johanneskirche am Blautopf. Gegründet wurde das Kloster dann im Jahr 1085, hier wurde nach den Regeln des Benediktinerordens gelebt. 1099 lässt Gräfin Adelheid von Tübingen das Kloster von Papst Urban II. in den Schutz des apostolischen Stuhles stellen und 1124 wird die Klosterkirche geweiht. 1267 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Blaubeuren. Die Klostervogtei wird von den Tübinger Pfalzgrafen an die Grafen von Helfenstein vererbt. Graf Ulrich VII. von Helfenstein verkauft die Vogtei im Jahr 1303 dann über das Kloster mit der Stadt an die Habsburger und erhält sie als Lehen zurück. 1385 erwirbt das Kloster dann die Pfandschaft über die Vogtei und 1407 löst Graf Johann von Helfenstein die verpfändete Vogtei wieder aus. 1447 verkauft Graf Konrad Blaubeuren und die Klostervogtei an Graf Ludwig I. von Württemberg.
Danach beginnt die Blütezeit von Kloster und Stadt. 1451 gab es eine Klosterreform und zwischen 1466 und 1510 erfolgte ein Umbau der Klosteranlage im spätgotischen Stil. 1534 gab es eine Reformation in Württemberg durch Herzog Ulrich und nur ein Jahr später wurden die Mönche vertrieben. Nach der Reformation fiel das Kloster an die württembergischen Herzöge und wurde zum evangelischen Seminar.
Erst 14 Jahre später gelang den Mönchen die Rückkehr unter Abt Christian Tubingius, der 1562 abgesetzt wurde und alle wurden erneut vertrieben. Das ging eine Weile so weiter, auch die Klosterschule wurde eröffnet, wieder geschlossen und wieder eröffnet. Die Benediktinerkapelle an der Ostseite des Chores wurde 1840 abgebrochen, ebenso 1887/88 der Westflügel der Klausur, das so genannte Abteigebäude. Letzteres wurde durch einen Zweckbau der Zeit ersetzt. Trotz der Schäden an der Klosteranlage ist diese eine weitgehend geschlossene Klosteranlage der Spätgotik.
Im 21. Jahrhundert werden die Klostergebäude als altsprachliches Gymnasium genutzt, sie sind neben dem Kloster Maulbronn Standort der Evangelischen Seminare Maulbronn und Blaubeuren. Hier ist die Webeite der Internatsschule Evangelische Seminar Blaubeuren.
Der Eintritt ins Kloster kostet 5 Euro pro Person, aber mit der Albcard hatten wir auch hier freien Eintritt. Geönffnet ist von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr, im Winter nur bis 16:00 Uhr.
Das Kloster Blaubeuren präsentiert sich heute mit einzigartigen Zeugnissen mittelalterlichen Wirkens. Erhalten und zur Besichtigung frei sind der Kreuzgang, die Klosterkirche und ein Museum auf dem Gelände.
Noch im Mittelalter waren Benediktinerkloster und Stadt durch hohe Mauern streng von einander getrennt. Heute lädt der weitläufige Klosterhof zum Verweilen oder zum Besuch der zahlreichen Märkte ein, die hier das ganze Jahr über stattfinden. Hier wurde im 16. Jahrhundert von einem Reutlinger Bildhauer der Johannesbrunnen geschaffen. Die Brunnenfigur stellt Johannes den Täufer, der Schutzpatron des Klosters ist, dar.
Der Kreuzgarten ist das Zentrum der Anlage, um das der Kreuzgang und die verschiedenen Räume der Klausur angeordnet sind.
Beim Runggang kommt man auch durch den Kapitelsaal. Ein grosser, zweischiffiger Raum mit Kreuzrippengewölbe, in dem die täglichen Versammlungen des Konvents stattfanden. Heute ist der Raum weitgehend leer, man findet eine gotische Grabplatten der Grafen von Helfenstein.
Vom vom Kreuzgang aus zu betreten ist auch die Brunnenkapelle. Der Schöpfbrunnen wird bis heute mit Wasser des Blautopfs gespeist und er war für die Mönche ein Ort der Reinigung. Im ehemaligen Badhaus der Mönche ist das Blaubeurer Heimatmuseum untergebracht.
Besichtigen kann man auch den Chor der Klosterkirche mit der Petri- und der Urbanskapelle. Die Kirche ist aus fünf Baukörpern zusammengesetzt: Langhaus, Zentralturm, zwei querschiffartige Kapellen und langgestreckter Chor. Im Langhaus kann man an der Decke ein schönes Sternnetzgewölbe bewundern.
Der Hochaltar und das Chorgestühl sind Kunstwerke europäischen Ranges, geschaffen im Jahr 1493 von Bildhauern und Malern der Ulmer Schule.
Das Chorgestühl stammt von Jörg Syrlin dem Jüngeren, dessen Autorschaft durch eine lateinische Inschrift am Eckchorstuhl links vom Eingang belegt ist. Es erinnert in der Gestaltung an das Chorgestühl seines Vaters im Ulmer Münster. Auch wenn das Chorgestühl etwas düster ist, wir fanden es durchaus beeindruckend, besonders die lebensecht geschnitzten Holzfiguren und Köpfe zeigen sehr individuelle Details. Es werden prominente Zeitgenossen des Künstlers oder Gestalten aus der Bibel dargestellt, die bildhauerische Qualität ist herausragend.
Alles überstrahlt der Hochaltar, der als Perle mittelalterlicher Kunst gilt. Er wurde 1493 geweiht und 1494 fertig gestellt. Im darauf folgenden Jahrhundert war es der erste lutherische Abt Matthäus Alber, der die Zerstörung verhinderte.
Als Wandelaltar mit beweglichem Doppelflügelpaar bietet er drei unterschiedliche Ansichten, passend zu den Festzeiten des Kirchenjahres. Die geschlossene Schauseite zeigt die Passionsgeschichte in vier Hauptszenen sowie in je zwei kleineren simultanen Hintergrundszenen vom Abendmahl bis zur Auferstehung. Einmal geöffnet, werden 16 Tafelbilder mit der Lebensgeschichte des Kirchenpatrons Johannes des Täufers sichtbar.
Der reiche figürliche Schmuck an den seitlichen Chorwänden und in der Altarapsis entstand unter dem Baumeister und Steinmetz Peter von Koblenz. Er umfasst Figuren aus dem Alten und Neuen Testament, zwölf Propheten, die zwölf Apostel und die zwölf Söhne Jakobs.
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