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An diesem Tag wollten wir eigentlich einen Ausflug in die Region Ostalb machen und die Burg Hohenrechberg besuchen, eine imposante Burgruine aus dem 13. Jahrhundert mit Rundgang auf der Burgmauer und Blick auf die Schwäbische Alb.
Leider machte uns das Wetter an diesem Tag einen dicken Strich durch die Rechnung, es regnete ständig schon auf der Anfahrt und die Berge rundum waren in dichte Wolken gehüllt. Wir haben die Burg bei der Anfahrt noch nicht einmal von unten aus dem Tal erahnen können, also kein Grund dort hoch zu fahren.
Daher sind wir dann ca. 40 Minuten wieder ein Stück zurück nach Holzmaden gefahren und haben uns das schöne Urweldmuseum Hauff angesehen.
Das stand schon länger auf der Liste, im Jahr zuvor haben wir es leider nicht mehr geschafft. Und so ein mieses Wetter war doch ideal für einen Museumsbesuch.
An der Stelle, an welcher heute das Museum steht, wogte vor 180 Millionen Jahren das Jurameer mit seiner faszinierenden Unterwasserwelt. Zeugen dieser Zeit sind Versteinerungen, die man im Inneren des Museums besichtigen kann. Die Gegend um Holzmaden südöstlich von Kirchheim unter Teck am Fuß der Mittleren Schwäbischen Alb ist weltbekannt als Fundgebiet für Fossilien aus der Posidonienschiefer-Formation des Unterjuras.
In der Außenanlage des Museums sind an einem See zwischen urweltlichen Schachtelhalmen, Ginkgo- und Mammutbäumen acht lebensgroße Dinosaurier zu finden die im Erdmittelalter an Land gelebt haben. Kinder können in einem Sand-Ausgrabungsfeld ein Dino-Skelett freilegen, Schaufeln und Besen dafür bekommen sie an der Kasse. Auch eine Schieferhalde daneben kann beklopft werden. Leider war auch hier alles nass uns nur wenige unerschrockene Besucher hatten sich bei diesem Wetter in den Steinhaufen gewagt.
Das Museum liegt sehr gut erreichbar nur etwa 40 Kilometer südöstlich von Stuttgart, direkt an der A8 Stuttgart-Ulm. Hier nimmt man entweder die Ausfahrt Kirchheim/Teck Ost oder die Ausfahrt Aichelberg und folgt von dort den Wegweisern.
Wir parkten auf dem hauseigenen, kostenfreien Parkplatz quasi direkt gegenüber vom Eingang. Montag ist hier Ruhetag, sonst ist das Museum von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8,00 Euro pro Person. Es gibt eine Cafeteria und einen Museumsshop neben dem Eingang. Das Urweltmuseum Hauff präpariert Fossilen meisterlich und auf höchstem Niveau, auch zum exklusiven Erwerb. Ein paar Exemplare werden auch im Shop angeboten.
Das Museum entstand in den Jahren 1936/37 aus der Privatsammlung des Präparators Bernhard Hauff Senior. In den Jahren 1967 bis 1971 wurde es vom Sohn des Gründers Bernhard Hauff Junior neu erbaut und auf 1000 m² Ausstellungsfläche zum größten privaten Naturkundemuseum Deutschlands erweitert. Geleitet wird das Urwelt-Museum Hauff mittlerweile in der vierten Generation von den Geschwistern Franziska und Bernhard Hauff.
Ein Familienunternehmen, das im Jahr 2016 als Geopoint des UNESCO Geopark Schwäbische Alb ausgezeichnet wurde. In Bodman-Ludwigshafen am Bodensee wurde 2021 als zweiter Standort das Urweltmuseum Bodman eröffnet.
Ein Besuch hier lohnt sich auf jeden Fall, wir waren begeistert. Überall moderne Elemente und viel Informationstafeln.
Auf 1.000 m2 Austellungsfläche sind mehr als 400 außergewöhnlich gut erhaltene und sorgfältig präparierte Exponate aus den Schiefern von Holzamden zu besichtigen. Meerschlamm-Abdrücke, die in Sedimentablagerungen vor 180 Millionen Jahren am Grund des Jurameers entstanden sind, von riesigen Seelilien oder Sauriern bis hin zu urtümlichen Schuppenfischen und Quastenflosslern. Neben den Fossilien wird auch die Entstehungsgeschichte der gesamten geologischen Formation der Schwäbischen Alb erläutert und zum Teil animiert gezeigt.
Versteinerungen gibt es auf der ganzen Welt, aber die Exponate aus Holzmaden sind in ihrer Größe und ihrem Erhaltungsgrad einzigartig. Das besonders feine Grundsediment konservierte die vor 180 Millionen Jahren an dieser Stelle verstorbenen Meerestiere in seltener Perfektion. Beim Abbau des organischen Materials im Sediment durch die Mikroorganismen entstanden Pyrit und Phosphate, die als millimeterdünne Krusten die Körperumrisse der Fossilien nachzeichnen.
In der großen Museumshalle wurde in einem beeindruckenden dreidimensionalen Gesteinsblock in verschiedenen Stufen die Schichtfolge der Posidonienschiefer-Formation naturgetreue nachgebaut. Hier wird die Entstehungsgeschichte der einzelnen Schichten mit den jeweils typischen Fossilien, kombiniert mit dazugehörigen Modellen drüber, dargestellt. Man kann auf beiden Seiten über Treppen entlang der Schichten steigen und einmal herumgehen und sich das Ganze aus verschiedenen Positionen ansehen. Von der Galerie in der Halle oben hat man nochmal einen Überblick über die Darstellung versteinerter Zeit.
Die vielen Ammoniten-Fossilien sind wahre Meisterwerke der Natur und bieten Ihnen einen Blick auf die erstaunliche Vielfalt des prähistorischen Lebens. Von beeindruckenden Spiralformationen bis hin zu filigranen Details, jedes Stück hier in der Ausstellung erzählt seine eigene Geschichte.
Das Freilegen von Fossilien in Schiefer hat man hier zur Perfektion entwickelt. Nur der feine Farbunterschied vom braunen Knochen zum grauen Schiefer leitet den Präparator beim Freilegen eines Fundes. Je empfindlicher die zu präparierenden Strukturen sind, umso feiner werden die Werkzeuge. Mit althergebrachten Methoden wie dem Grabstichel und Meissel, aber auch Werkzeug auf dem neusten technischen Stand wie, Diamantfräsern, Druckluftmeißel und Sandstrahlgerät werden die Fossilien in wochen- und monatelanger Feinarbeit freigelegt. In eigenen informativen Schauvitrinen werden die einzelnen Schritte vom Fund im Steinbruch über die Freilegung und Präraration bis zur Präsentation anschaulich dargestellt.
Die Sammlung umfasst Ichthyosaurier, Plesiosaurier, Fische, Krokodile, Flugsaurier und zahlreiche wirbellose Tiere. Zu den bekanntesten Ausstellungsstücken gehört ein fast 4 m langes Ichthyosaurier-Muttertier mit einem bereits geborenen Jungen und fünf Embryonen im Leib.
Ein absolutes Highlight am Ende der Ausstellung ist das imposanteste Exponat, die 18 x 6 m große, also 100 m2 große Kolonie von Seelilien. Sie stellt das weltweit größte Exemplar dar, das bisher gefunden und präpariert wurde.
Die Fotos aus der Ausstellung auf dieser Seite sprechen für sich, wer sich nur ansatzweise dafür Interesse hat, der sollte einen Besuch hier nicht versäumen. Ich kann hier gar nicht alles aufzählen, was es hier zu sehen gibt.
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