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PANZERWASCHANLAGE

Unser Lieblingsziel, vor allem im Frühjahr und Frühsommer, sind die ehemaligen Panzerwaschanlagen. Die Fotos auf dieser Seite entstanden zu verschiedenen Jahreszeiten.

Über Jahrzehnte dienten die beiden Anlagen in der Wahner Heide dem Zweck, die Panzer vor der Rückkehr in die angrenzende Kaserne vom gröbsten Schlamm und Sand zu befreien. Dazu fuhren sie auf ein etwa 40 cm hoch gelegtes Raster aus Betonklötzen mit abgerundeter Stahlabdeckung, jeweils etwas dicker als ein Bordstein an der Straße. Schon allein durch das Überfahren dieser Sockel war wohl der meiste Dreck abgefallen, die Abstände zwischen den Sockeln bewirkten nämlich ein ordenlichen Ein- und Ausfedern der einzelnen Laufräder und somit wurde auch die Kette ausgiebig bewegt. Im Fachjargon wurde das "Rüttelplatte" genannt, bewegt wurde dabei aber nur das Fahrzeug.

In Schächten daneben waren die Anschlüsse für die Wasserschläuche im Feuerwehrformat, wiederum daneben ein Auffangbecken für Wasser. Dort an der Kante sind noch einige Sockel mit Schrauben zu sehen, vermutlich für die Abdeckgitter. Angeblich konnte dann von unten mit Hochdurck der Unterboden abgespritzt werden, ebenso die Ketten und Laufwerke, einige Quellen sprechen sogar von Heißdampf. Das glaube ich aber nicht, denn welcher Techniker holt mit Heißdampf das Schmierfett aus den Lagern und treibt mit Hochdruck Sand hinein?

Auf der anderen Seite der Kölner Straße befinden sich die Fundamente der ehemaligen Tankanlage, die heute als Wanderparkplatz dienen. Alles zusammen sind das die letzten erkennbaren Reste der einst als Camp Altenrath bekannten belgischen Kaserne namens "Camp Major Legrand". Hier gab es neben der Tankstelle eine Kirche, ein Kasino, Unterkünfte und einen Sportplatz. Alles wurde bis ins Jahr 2013 vollständig zurück gebaut und die Fläche renaturiert. Auf Google Maps kann man aber noch sehr gut noch die Umrisse der Gebäude und damit auch die Größe der Anlage erkennen. Unten im eingebundenen Video sind alte Aufnahmen der Gebäude zu sehen.

Schon Ende der 1990iger Jahre wurde die Panzernutzung in der Wahner Heide reduziert und die Waschanlage dem entprechend weniger genutzt. In dem direkt benachbarten Tümpel, dem ehemaligen Wasserauffangbecken der Panzerwäsche, hat sich ein kleines Biotop gebildet. Schnell begannen zahlreiche Arten diese künstliche Betonwanne als Ersatzlebensraum zu nutzen. Nachdem auch der streng geschützte Kammmolch das Betonbassin als Laichgewässer nutzte, wurden die Betonbecken beim Rückbau der Kaserne stehen gelassen. Das war wunderbar für die Tierwelt, denn hier steht das ganze Jahr über Wasser.

An dem Betonbecken am Hühnerbruch trifft man immer Hobbyfotografen, denn das Leben hier ist vielfältig und es gibt einiges zu sehen. Und die Anlage ist gut erreichbar, direkt am Wanderweg und an einem Parkplatz gelegen. Die zweite Panzerwaschanlage befindet sich abseits des Wanderwegnetzes und darf nicht betreten werden.

Und ganz ohne menschliche Hilfe geht es dann doch nicht, ohne Pflege würde das Betonbassin verlanden und keinen Lebensraum mehr für die derzeit vorkommenden geschützten Arten bieten. Der Rand des Wasserbeckens wurde im Sommer 2013 durch ein stabiles hölzernes Geländer gesichert.

Daher haben die Eigentümer, die Naturerbe GmbH der Deutschen Bundesstiftung Umwelt DBU, und das Bündnis Heideterrasse im Jahr 2016 einen Betreuungsvertrag abgeschlossen. Ein- bis zweimal im Jahr trifft man sich hier zur Pflege um ein Zuwachsen durch Gehölze und durch die konkurrenzstärksten Wasserpflanzenarten zu verhindern. Auch Kontrolle und Ausbesserung sowie das Monitoring gehören zu den Aufgaben.

Wie bei allen kleineren Gewässern der Umgebung leidete aber auch diese Betonwanne in den Hitzesommern 2019 und 2020 unter Wassermangel. Das nächste nicht ausgetrocknende Gewässer ist die ehemalige Tongrube bei Altenrath, knapp zwei Kilometer entfernt. Stress für die hier lebenden Wasserbewohner, so hilft in Dürrejahen schon mal die Flughafen-Feuerwehr, sozusagen als Nachbarschaftshilfe, freundlicherweise mit zusätzlichem Wasser aus.

Neben unzähligen Teichfröschen leben hier heute Kammmolche, Wasserschnecken, Ringelnattern und in der Luft über dem Wasser schwirren zahlreiche Libellen.







Nasses Leben

In der Panzerwaschanlage fühlen sich die Teichfrösche (Rana lessonae) oder Kleine Wasserfrösche besonders wohl, die das ganze Jahr über am und im Wasser leben. Sie können hier einfach und zahlreich beobachtet werden. Die Oberseite ist meist grasgrün gefärbt, Wasserfrösche werden daher landläufig auch als Grünfrösche bezeichnet. Wie bei vielen Amphibien gibt es aber zahlreiche Färbungsvarianten, so dass hier im Becken in geringer Zahl auch blaugrüne oder braune Kleine Wasserfrösche vorkommen.

Toll ist es, wenn man den richtigen Zeitpunkt kommt und die Männchen mit ihren weißen Schallblasen gleichmäßig schnarrende Rufe ertönen lassen. Anders als andere Frösche, deren Konzerte vor allem abends und nachts ertönen, quaken alle Grünfrösche rund um die Uhr. Bei strahlendem Sonnenschein sind sie sogar besonders laut.

Und wo Teichfrösche sind, da ist auch die Ringelnatter meist nicht weit, denn Frösche gehören zu ihrer Lieblingsbeute. Wir hatten einmal Glück und konnten ein Exemplar im Wasser bei der Jagd beobachten.

Ausgewachsene Ringelnattern sind 80 bis 120 Zentimeter lang, einzelne Exemplare können noch größer werden. Der Körper weist meist eine hell- bis dunkelgraue Grundfarbe auf, dazu kommen dunklere Flecken auf dem Rücken und an der Seite. Die anmutigen Schlangen sind für den Menschen vollkommen ungefährlich und pflegen auch untereinander einen friedfertigen Umgang. Insbesondere in April und Mai suchen die paarungsbereiten Tiere Artgenossen des anderen Geschlechts.

Zu der Lieblingsbeute der Teichfrösche wiederum gehören Libellen, die Larven der meisten Arten brauchen zwei bis vier Jahre im Gewässer, um sich zur Libelle zu entwickeln. Besonders die große Blaugrüne Mosaikjungfer braucht somit ein Gewässer, welches stetig Wasser führt.

Neben der Panzerwaschanlage steht ein merkwürdiger Turm mit spitzem Dach, der im Jahr 2011 als Ersatzniststätte installiert worden war. Beim Rückbau des Camp Altenrath waren sämtliche Gebäudebrüter wie Bachstelze, Hausrotschwanz, Schleiereule, Rauchschwalbe, Mehlschwalbe und Fledermäuse verdrängt worden. Die künstliche Nisthilfe sollte als Ersatzquartier dienen, doch wurde sie zumindest von den Mehlschwalben nicht angenommen.








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