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WEIN

Mit seiner 8.000 jährigen Weinbautradition ist Georgien die älteste Weinbauregion der Welt und wird deshalb gerne auch als die "Wiege des Weins" bezeichnet. In Georgien wurden fünftausend Jahre alte Tonkrüge mit Traubenkernen der weissen Sorte Rkatsiteli gefunden. Im Museum in Tbilisi kann man ein mit Silber überzogenes Stück Rebenholz besichtigen, das aus 3.000 vor Christus stammt. Die Archäologie hat viele Beweise gefunden, dass Weinbau und der Weingenuss ein fester Bestandteil der georgischen Kultur war. Nachbildungen von Reben und Trauben schmücken hier sogar Kirchenportale, öffentliche Gebäude, Grabsteine und selbst den Thron des Patriarchen der georgisch-orthodoxen Kirche.

Wenn Georgier eine Hochzeit feiern, muss der Brautvater mindestens fünfhundert bis tausend Liter Wein in Reserve haben. Georgier trinken Wein in großen Mengen, bei besonderen Anlässen sogar aus Trinkhörnern mit bis zu 3 Liter Fassungsvermögen. Man sagt, der Georgische Landwein hinterlasse keinen Kater.

Um es vorab zu sagen: Wir trinken sehr gerne Wein und waren schon in zahlreichen Weinanbaugebieten der Welt unterwegs: von Australien über Südafrika bis Argentinien. Der Wein von Georgien ist überraschend, unbekannt, aufregend, kräftig und hat uns sehr gut gefallen. Wenn man sich dort erst einmal "eingetrunken" hat schmeckt der Supermarktwein, den man vielleicht nach der Rückehr noch zu Hause hat, erst mal gar nicht mehr. Es fehlt der typische Naturwein-Nachhall.

Ein kulinarisches Highlight sind besonders die Weine aus den Qvevris, den riesigen Tonkrügen. So oft man die Möglichkeit findet sollte man sich vor Ort genau diese Qvevri-Weine bestellen, denn in Deutschland sind sie wesentlich teurer und schwerer zu bekommen.

Weißwein aus Qvevris hat die Farbe von Bernstein, Qarvisferi genannt. Der Rotwein ist oft tiefdunkel. Fast alle Bauern im Land keltern ihren eigenen Wein, aus uralten Traubensorten und in tönernen Amphoren nach der traditionellen Georgischen Methode, die 2013 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen wurde. Für einen Georgier ist der Weinkeller, der Marani, das Herzstück des Hauses. So bekommt man auch in den zahlreichen Gästehäusern im Land fast immer einen guten Tropfen aus dem eigenen Keller. Neben den in den Boden eingelassenen Amphoren stehen immer noch Tanks oder Bottiche aus Edelstahl, in denen einfacher Hauswein mit Stampfern gewendet und gekeltert wird.

Das Keltern der Trauben erfolgt in einer langen Wanne, oft ist es ein Baumstamm oder eine Steinwanne. Die Trauben werden mit Füßen gestampft oder mittels einer Walzmühle bis zum Platzen gequetscht. Der Saft wird zusammen mit der restlichen Traubenmasse und den Stengeln in riesige Amphoren aus Ton gefüllt, die speziell für die Weinerzeugung und Lagerung entwickelt wurden. Sie sind zur Stabilisierung und Klimatisierung in die Erde eingelassen und haben ein Fassungsvermögen zwischen 10 bis 100 Liter, in größeren Weingütern findet man sogar welche die bis zu 2.000 Liter fassen. Nur der Hals ragt noch aus dem Boden, verschlossen mit einem Deckel aus Holz oder Schiefer und mit feuchtem Ton und Asche versiegelt. Die runde Form der Amphore bringt dabei die natürliche Gärhefe zum besseren Zirkulieren, und der poröse Ton sorgt für den nötigen Luftaustausch. 50 Jahre kann ein Wein so lagern, ein reines Bio-Produkt ohne Zusätze wie Schwefel.

Schon lange hatte der Wein in der Wirtschaft Georgiens grosse Bedeutung. Von den 4.000 in der Welt bekannten Rebenarten stammen immerhin 500 aus Georgien, davon sind 38 Sorten offiziell für den kommerziellen Weinbau zugelassen. Wer kennt denn hier bei uns Sorten wie Mzwane, Kisi, Odschaleschi, Orbeluri, Rkaziteli, Saperawi, Siska oder Zolikuri?

Modernes Weinmarketing erfordert jedoch auch den Anbau von internationalen Sorten und den Ausbau nach modernen Methoden. In Georgien werden deshalb auch Aligoté, Chardonnay, Riesling, Cabernet Sauvignon, Malbec, Merlot und Pinot Noir angepflanzt. In Georgien gibt es auch vier Sektproduzenten.

Die Reben wachsen in vier verschiedene Weinbauregionen: das Herzland des Weinanbaus ist Kachetien im Osten, dann gibt es noch Kartlien mit dem Kura-Tal im Südosten, Imeretien im westlichen Zentralteil und Ratscha-Letschchumi mit Niederswanetien im Nordwesten. Dabei repräsentieren die Namen der Weine jeweils ihre Anbaugebiete. Nach alter Tradition ist es untersagt, Weine miteinander zu verschneiden, was die Reinheit der Sorten und Anbaugebiete gewährleistet.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Rebfläche noch über 70.000 Hektar ein, doch durch Pilzkrankheiten und die Reblaus wurde sie bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf die Hälfte verringert. Im Jahr 2000 betrug die Rebfläche wieder 67.000 Hektar, 750.000 Hektoliter Wein wurden darauf produziert.





Wo kaufen?

Weil Russland als größter Kunde von georgischem Wein von 2006 bis 2013 ein Einfuhrverbot dafür verhängte, sucht Georgien seitdem verstärkt nach Absatzmärkten in Europa und Asien. Aufgrund seines Renommees ist der georgische Wein leider ein beliebtes Objekt der Weinpanscher und wird vor allem außerhalb des Landes im großen Stil gefälscht. In Russland werden jährlich viele Millionen Flaschen "georgischen" Weines verkauft, obwohl im Land sehr viel weniger abgefüllt wird. Außer dem Wein werden gerne auch georgische Herkunftsbezeichnungen wie Kindsmarauli oder Chwanchkara gefälscht. Die georgische Regierung ist bemüht, den Betrug zu unterbinden, aber der Kampf gegen die Fälschungen ist vor allem in Russland schwierig.

Leider sind die georgischen Weine auf dem europäischen Markt kaum bekannt, kaufen kann man georgischen Wein aber mittlerweile auch bei uns in Deutschland. In einige Städten, in denen es Supermärkte wie Mix Markt oder Ledo Markt mit Ostprodukten gibt, direkt. Dort liegen die besten Weine aber allerhöchstens in der Preisregion um die 10 Euro und hochwertige Qvevri-Weine sucht man vergeblich.

Besser und hochwertige Weine direkt vom Winzer kauft man heute online bei Weinhändlern wie Geovino aus Hamburg, bei Paata Bolotashvili von Weinland Georgien, bei Lela Eder von Dilemi Genusswelt, vom Winzer Château Mukhrani bei Belvini, bei QVEVRI VINO Amphorenwein, beim Erka Weinversand, beim Weinhaus Grusignac aus Berlin oder bei Wachtang Sakalaschwili aus Dresden.

Viele Anbieter führen neben Wein auch kulinarische Spezialitäten wie georgischen Brandy und Schnaps, Tee, Öle oder Nüsse.





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