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Direkt schräg gegebüber von unserem Hotel Vardzia Resort liegt die Höhlenstadt Wardsia. Die Schreibweise des Resorts ist Englisch, ich habe mich bei der Touristenattraktion für das georgische Wardsia entschieden. Dieser mystische Ort liegt in der Munizipalität Aspindsa, in der Region Samzche-Dschawachetien im Süden von Georgien. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zur Grenze der Türkei.
Der Höhlenkomplex im Tal des Mtkvari ist heute teilweise ein Museum, das gegen Eintritt besucht werden kann. Das Kulturdenkmal Vardzia-Khertvisi kam im Jahr 2007 auf die Vorschlags-Liste der UNESCO zum Weltkulturerbe. Einige der Höhlen werden heute wieder als Mönchskloster genutzt.
Die meisten Besucher kommen mit Bussen als Tagesgäste, denn in der Umgebung stehen wenig Übernachtungsgelegemnheiten zur Verfügung. Das sehr schöne Vardzia Resort liegt mit Sichtkontakt und ist eine unbedingte Empfehlung. So konnten wir am Morgen direkt nanch dem Frühstück schon rüber zu den Höhlen fahren, bevor die meisten Busse von Achalziche hierher kommen. Unterwegs wird oft noch die Festung Chertwissi besichtigt.
Öffentliche Verbindungen gibt es nur spärlich, wer hierher möchte ist auf ein Auto, ein Taxi oder einen Tourveranstalter angewiesen. Bis Chertwissi fahren Marschrutkas, ab hier gibt es auch ein gut ausgeschildertes Netz an Wanderwegen, so kann man Wardsia durchaus auch zu Fuß erreichen. Die Fahrt von Achalziche nach Wardzia dauert gut zwei Stunden, die Straße wurde im Jahr 2010 vollständig erneuert. Die Landschaft im Tal ist sehr schön, allerdings kann es im Sommer hier extrem heiss werden.
Auch im September hatten wir zunächst einen wolkenlosen Tag und die gesamte Anlage liegt den ganzen Tag lang prall in der Sonne. Das Klettern auf den vielen Stufen hier ist sehr anstrengend, daher machten wir uns recht früh auf den Weg, geöffnet ist aber erst ab 10:000 Uhr. Auf dem Parkplatz waren gerade erst zwei Busse angekommen, aber schon beim Aufstieg sahen wir weitere von der Zufahrtsstrasse aus einbiegen.
Dort auf der Zufahrt wird unterhalb der Anlage erst einmal angehalten, denn hier gibt es vom anderen Flussufer aus einen Aussichtspunkt, von dem aus man einen ersten Eindruck von den Höhlen bekommen kann. Dies ist wohl die schönste Aussicht auf die Anlage, ein mächtiger einzelner Baum bietet ein wenig Schatten. Die Busse halten hier nur so lange mit stinkendem, laufendem Motor, bis alle ein Foto gemacht haben. Dann geht es weiter.
Der Eingang zur Höhlenstadt befindet sich am Ende der gut ausgebauten Regionalstraße. Neben dem Ticketschalter gibt es auch einige kleine Souvenirgeschäfte und man kann kühle Getränke und eine Kleinigkeit zu Essen bekommen. Zum Beispiel Mzwadi, über Holzfeuer gegartes Schweinefleisch und wohl die Urform des Schaschlik.
Der Eintritt beträgt hier 5 Lari, von 10-17 Uhr kann man das ganze Jahr die Höhlen besuchen. Montags ist hier, wie so vieles in Georgien, geschlossen. Im Sommer von Mai bis November gibt es verlängerte Öffnungzeiten bis 19 Uhr. Gegen eine geringe Gebühr von 2 Lari pro Person kann man sich mit einem der Minibusse den ersten Teil der Strecke hochfahren lassen.
Natürlich könnte man den kurzen Aufstieg auch zu Fuß bewältigen. Die Strasse hier ist sehr gut asphaltiert. Angesichts der bevorstehenden Kletterei im gesamten Höhlenkomplex sollte man sich diese paar hungert Meter aber sparen und sich ein Busticket für den Kleinbus gönnen.
Oben angekommen beginnt der Rundweg durch die Höhlen, am Anfang des gepflasterten Weges direkt hinter dem Wendeplatz sollte man an einer sprudelnden Mineralquelle noch die Wasserflaschen auffüllen. Sonnenschutz, Trinkwasser und festes Schuhwerk sind hier unbedingt erforderlich. Für die Besichtigung sollte man sich mindestens 2 Stunden Zeit nehmen.
Der Bauherr dieser Ankage waren der georgische König Giorgi III und später seine Tochter, die in Georgien wie eine Heilige verrehrte Tamar. Doch die Nutzung der Höhlen hier ist wahrscheinlich bedeutend älteren Ursprungs. Die ganze Region war einst von Wald bedeckt, zwischen dem 16. und 18 Jahrhundert holzten die Türken hier aber alles ab. Zur Brennholzgewinnung und zur besseren Kontrolle der Gegend. Höhlen boten immer schon Zuflucht für die Menschen, oft waren die ständigen Siedler Mönche, Asketen und Einsiedler.
Die heutige Bedeutung und Größe der Höhlen enstand allerdings erst, als König Giorgi III die Stadt als Grenzfestung gegen Türken und Perser plante. Seine Tochter vervollständigte später das Bauwerk und richtete hier ein Kloster ein.
Eine Legende liefert den Namen der Höhlenstadt: Als Königin Tamar noch klein war, kam sie einst mit ihrem Onkel in die Region des heutigen Wardsia. Dort ließ er sie im Tal und ging zur Jagd. Als er zurückkehrte, war sie die Felswand halb hoch geklettert und spielte zwischen den Felsen. Der Onkel erschrak weil er sie nicht mehr sah und rief: "Tamar, wo bist du?" Tamar hörte seine Stimme und antwortete: "Aka war, Dsia" - "Hier bin ich, Onkel!". Als sie dann später Königin wurde gab sie der Stadt diesen Namen.
Quellen zufolge gab es hier einst 2.000 Säle und Kammern auf 16 Stockwerken, die von kilometerlangen Querstollen im Fels miteinander verbunden waren und die bis zu 70 Meter tief in den Berg gehauen wurden.
Zur Blütezeit von Wardsia lebten hier 800 Mönche, die sich um die Vorräte und die Anlage kümmerten. Besonderen Wert legten sie dabei auf den Wein, jedem Mönch sollen pro Tag 1,5 Liter zugestanden sein.
Kam ein feindliches Heer zum Plündern und Brandschatzen in die Region, dann konnten 50.000 Menschen aus den Dörfern der Umgebung in der Anlage Zuflucht suchen. Es gab Wasser in einem unterirdischen Reservoir, das von Mineralquellen gespeist wurde. Es gab Röhren aus Keramik, die zum Fluss führten und ein raffiniertes System aus Öffnungen und Windkanälen. Damit kommte die gesamte Anlage, auch tief im Inneren des Felses, gut belüftet werden. Ohne diese Technik wären die vielen Menschen, die hier auf engstem Raum zusammengepfecht leben mussten, erstickt.
Während eines militärischen Konflikts mit den Seldschuk-Türken lebte auch Königin Tamar von 1193 bis 1195 mit ihrem Gefolge in der Stadt.
Wardsia wurde in eine vom Tal rund 500 Meter aufragende Felswand geschlagen. Die Baumeister nutzten Vor- und Rücksprünge für die Anlage tiefer Höhlen. Jede Wohnung bestand hier aus drei hintereinander liegenden Räumen. Es gab eine Schatzkammer, eine Bibliothek, Bäckereien, Ställe und Bassins zum Baden. Wardsia war eine der am besten bewehrten Festungen in ganz Georgien. Zusätzlich konnten bei Angriffen Leitern eingezogen werden, wenn sich Feinde näherten.
Im Jahr 1283 gab es hier ein schweres Erdbeben, das die meisten Stollen und Höhlen zum Einsturz brachte, daher sind sind heute leider nur noch 750 Räume auf einer Fläche von etwa 900 Quadratmetern erhalten. Viele der Geheimgänge kamen aber auch erst zu Tage, als das große Erdbeben den Berg zerbröseln ließ und der vordere Teil ins Tal rutschte.
Die Osmanen und die Mongolen konnten nur eindringen, weil sie durch Verrat von den unterirdischen Geheimgängen erfuhren. Die Osmanen plünderten im Jahr 1522 das Kloster und vertrieben die Mönche. Danach gehörte Wardsia drei Jahrhunderte lang zum osmanischen Reich. Die Höhlen dienten Hirten als Unterstand vor Unwettern und in den harten Wintern als Stall für das Vieh.
Mehr Fotos und Infos zum Thema Wardsia findet Ihr auf der zweiten Seite.
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Wardsia
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