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GÄSTEHAUS DISCOVER USHGULI

In Ushguli gibt es mittlerweile eine hohe Dichte an Unterkünften, fast jedes zweite Haus vermietet hier Zimmer. Die Qualität ist aber sehr unterschiedlich und die beliebten Häuser sind schnell ausgebucht. So haben wir über Booking.com das Guest House Kachari reserviert. Die Kritiken waren sehr gut und die Lage am Dorfrand mit direktem Blick auf das dahinter liegende Kloster und die Berge hat uns überzeugt.

Als wir am Nachmittag in Ushguli ankamen war die Fahrt bis hierher ein Kinderspiel zu den Straßen im Dorf selbst. Wir waren froh, keine Unterkunft in der Dorfmitte gebucht zu haben, denn dort wären wir durch die engen Straßen gar nicht hingekommen. So folgten wir dem Schild Kachari über einen sehr engen und steinigen Weg etwas außen herum und standen dann vor dem Haus, dass wir von Bildern kannten. Leider war niemand weit und breit zu sehen.

Eine nette Nachbarin von gegenüber bemerkte uns und telefonierte, nach einer Weile kam dann eine junge Frau, die sehr gut Englisch und auch ein bisschen Deutsch sprach und schloß das Tor auf. So konnten wir mit etwas Mühe auf die Wiese vor dem Haus fahren, denn wir versperrten mit dem Auto die komplette Straße.

Später erfuhren wir nach Recherche, dass die Besitzerin dieses Gästehauses, Mariam-Bakacho Khatchvani, eine in Georgien bekannte Filmemacherin ist. Drehbuchautorin und Regisseurin des ausgezeichneten Kurzfilms "Dinola" (der unten im Video zu sehen ist) und des 2017 ebenfalls in Ushguli produzierten Spielfilms "Dede".

Der Eingang zum Haus war auf der rechten Seite und wir wurden zu unserem Zimmer geführt. Es gab vorn eine Art hölzernen Wintergarten mit Möbeln, einen sehr schmalen Flur und ein kleines, neues Gemeinschaftsbad. Von drei Zimmern in diesem Flur durften wir uns eins aussuchen, denn laut Aussage der jungen Frau waren wir alleine. Kühle Getränke gab es nicht, weil der Kühlschrank gerade kaputt war. Im Garten gab es eine Quelle mit Pumpe.

Nach der Ankunft sind wir noch ein wenig im Dorf spazieren gegangen, haben uns dann auf die roten Plastikstühle im Garten gesetzt und ein wenig gelesen. Dabei fiel uns ein Schild am linken Teil des Hauses auf. Dieser Teil war scheinbar unbewohnt und abgeschlossen, laut Schild war dies das Gästehaus Kacharai. Die uns bekannten roten Plastikstühle hatte man einfach auf die vordere Seite des Grundstücks gestellt und wir befanden uns laut Schild an unserem Eingang im Gästehaus Discover Ushguli.

Scheinbar war das Kachari geschlossen und alle Buchungen wurden kurzerhand ins benachbarte Gästehaus umgeleitet.

Es gibt einige schöner aussehende Unterkünfte in Ushguli, aber für eine Nacht wollten wir auch nicht mehr mit unbekanntem Ausgang suchen und wechseln und machten es uns im Garten bequem. Nach einer Weile kam noch ein anderer Deutscher, der ein paar Tage im vierten und größten Zimmer direkt neben dem Aufenthaltsraum wohnte.


Lage

Die Lage ist bombastisch, direkt am oberen Dorfrand, unterhalb der Lamaria Kirche. Leider schaut man vom Wintergarten und vom Garten auf das Dorf, nicht auf die Berge. Das hat aber seinen Grund, denn der verglaste Raum liegt in Richtung Sonne und nimmt so Wärme und Licht auf. Die seitliche Terrasse gehört wohl zum Kachari und wurde nicht benutzt.

Die Straße nennt sich Khatchvanebi's Street, unten auf dem letzten Foto ist sie zu sehen. Das Guesthouse Kachari ist ab der Brücke im unteren Teil von Ushguli gut ausgeschildert.


Zimmer

Zum Zimmer gibt es nicht viel zu sagen. Wir hatten uns für das letzte Zimmer am Ende vom Gang entschieden. Ein kleiner sauberer Raum mit einem Bett und einem Stuhl. Die Koffer haben wir aus Mangel an Platz ins benachbarte, unbelegte Zimmer gestellt. Die Wände hatte man mit dicker Tapete verschönert, nur die offen liegenden Steckdose neben dem Lichtschalter unter dem Fenster(!) war grenzwertig. Taschenlampen helfen!

Es ist klar, dass in einem derart abgeschiedenen Dorf mit Einschränkungen des Komforts zu rechnen ist - aber die Lage, Authentizität und die Freundlichkeit der Bewohner machen das hier wieder wett.

Das Gemeinschaftsbad mit Toilette war für eine Nacht zu ertragen. Die Wasserhähne waren nicht gerade benutzerfreundlich installiert, wenn jemand geduscht hätte war der Boden und somit der Weg zur Toilette nass. Wir haben darauf verzichtet und uns auf Katzenwäsche beschränkt.

Die Betten waren mit schrecklichen Knubbelmatratzen ausgestattet, die in der Mitte an den Außenseiten auch noch abschüssig waren. Dazu superschwere Bettdecken und dicke, sehr feste Kopfkissen. Wir rutschen nach dem Hinlegen erst mal direkt wieder aus dem Bett raus, bis wir auf die Idee kamen, die Kopfkissen jeweils an den Seiten unter die Matratze zu stopfen. So konnte man wenigstens einigermaßen waagerecht liegen ohne zu rutschen. Unsere Jacken dienten dann als Kopfkissen, unter den schweren Decken wurde uns wenigstens nicht kalt.

Im Haus nebenan grunzten die Schweine und wir schliefen dann warm eingekuschelt auch gleich ein. Um 1:00 Uhr nachts wurden wir dann wieder wach, weil Leute im Haus herumstapften, sich leise flüsternd unterhielten und das Bad benutzen.

Wie sich später herausstellte, gab es hinter einer schmalen Türe direkt gegenüber von unserem Zimmer noch weitere Zimmer, in dem wohl die Mutter der Besitzerin und ihr Mann schliefen. Und irgendwie waren die diese Nacht ziemlich unruhig.


Frühstück

An nächsten Morgen hatte man im verglasten Wintergarten den Tisch für die drei Gäste gedeckt.

Die Mutter war schon wach und hatte ein wirklich grandioses Frühstück gezaubert, draußen vor der Tür in einem Verschlag und auf einem einfachen Ofen und einflammigen Gaskocher. Es gab diverse georgische Köstlichkeiten, frisches Brot und das leckerste Rührei, das wir je hatten. Alles frisch zubereitet und auf Tellern serviert, von denen wir uns bedienen konnten.

Da unser deutscher Mitbewohner in seiner Jugend im Osten russisch gelernt hatte, konnte er sich mit ihr besser verständigen und so erfuhren wir, warum sie so traurig und durcheinander wirkte.

Am Abend war ihr jüngerer Bruder, der unten im Dorf die Gaststätte "Cafe Bar Enguri" direkt am Fluss betreibt, nach seiner Rückkehr aus Mestia plötzlich verstorben. Jetzt verstanden wir auch das nächtliche Geflüster und Umhergelaufe, die Familie tat uns sehr leid. Sie bemühte sich sichtlich, uns Gäste gut zu versorgen und hätte am liebsten nur noch weinend in der Ecke gesessen.

Wir haben an diesem Morgen keine Fotos mehr gemacht, daher kann ich das leckere Frühstück nicht zeigen.



Essen

Das Abendessen wollten wir am liebsten draußen essen, ein kleiner Vogel sang wunderbar auf dem Dachfirst des Nachbarhauses zum Sonnenuntergang. Doch direkt danach wurde es am Ende eines sonnigen und warmen Tages ganz schnell frisch.

Plötzlich waren wir nicht mehr alleine, eine ältere Frau verschwand zusammen mit der jungen Gastgeberin zum Kochen in einen Verschlag vor dem Haus. Ein älterer Mann lief herum und als wir in der warmen Stube sassen kam noch eine jüngere Frau. Sie las unablässig in der Bibel und murmelte dabei vor sich hin. Das fanden wir merkwürdig, denn da wussten wir ja noch nicht, dass gerade ein Familienmitglied verstorben war.

Das Essen war sehr lecker, mit das Beste was wir in drei Wochen Georgien hatten. Wir drei sassen rund um einen Tisch und konnten uns von den bereitgestellten Platten mit Salat, Gemüse und Brot bedienen, während die Familie mit im Raum saß und uns dabei zuguckte. Es gab wirklich sehr leckere Sachen, unter anderem auch gebratene frische Forellen. Hier war mit Sicherheit eine sehr gute Köchin am Werk, das ließ diese einfache Unterkunft in einem anderen Licht erscheinen.

Wein oder Bier wurden uns nicht angeboten, wir tranken dazu den roten Saft, der auf dem Tisch stand. Ich habe nur ein einziges Foto vom Essen gemacht, weil wir mit dem anderen Gast viel zu erzählen hatten und weitere Fotos einfach vergessen haben.


Fazit

Die einfachste Unterkunft unserer Reise, aber mit extrem guter Küche.

Im September 2017 waren wir für 1 Nacht hier.

Wer sich direkt informieren möchte, hier ist der Link zu Booking.com.

Video zum Thema

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Discover Ushguli / Kachari

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