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In der ganzen Welt ist die Musik und der Tanz aus Hawaii der Inbegriff von Südeseeromantik. Wer kennt nicht die vielen schmalzigen Lieder, die Hawaii besingen, die Filme, die das Klischee bedienen? Der Hula hat Weltruhm erlangt, auch wenn damit meist nicht der traditionelle Stil gemeint ist.
Die traditionellen Lieder und Tänze waren einst das Herzstück der polynesischen Kultur und der Hula war, wie der Tamure aus Tahiti, ein Stück lebendiger Kultur. Wie alle Polynesier entwickelten die Hawaiianer eine vielfältige und lebenslustige Unterhaltungskultur mit Tänzen und Gesängen, Sport und Spiel. hawaiianische Musik lieferte eine direkte Verbindung zu den Göttern.
Der traditionelle Hula erlebt auf den Inseln von Hawaii gerade eine Renaissance. Viele junge Hawaiianer identifizieren sich heute wieder mit der Jahrhunderte alten Tradition. Ursprünglich wurde er von Männern getanzt und ist kraftvoll und rhythmisch, von Holztrommeln und Gesängen begleitet.
Die Frauen tanzen weicher als die Männer, jedoch ohne das wilde Hüftschwingen, das zum Beispiel auf Tahiti üblich ist. Der fehlenden Schriftüberlieferung wegen mussten die Tänze als Medium der Überlieferung vor Verfälschungen bewahrt werden. Der tänzerische Ausdruck der Füße, Arme, Hände und des Gesichts stellen eine Zeichensprache dar, die bei falscher Bewegung oder Kopfhaltung die Botschaft verfälscht hätte. Deshalb bleibt der Körper der Tänzer fast unbewegt, die Füße bestimmen den Takt, und Arme und Hände vermitteln den festgelegten Inhalt des Tanzes.
So ist alles strengen Regeln unterworfen, auch auf den begleitenden Gesang wird Wert gelegt. Die Texte sind selbstverständlich in der alten Sprache verfasst. Die getanzten Geschichten sind meist polynesische Legenden.
Die Tänzer haben auch oft eigene musikalische Begleitinstrumente. Kokosschalen werden ausgehöhlt und mit Fischhaut überzogen. Am Oberschenkel des Tänzers befestigt, dienen sie als Trommeln und werden mit einer Schnur geschlagen. Beinkleider und Armbänder aus Eber- und Hundezähnen rasseln ebenfalls im Rhythmus des Tanzes.
Ursprünglich waren die Tänzer mit Röcken und Hals- und Kopfgirlanden aus großen, grünen Ti-Blättern bekleidet. Die weltweit bekannten feineren Grasröcke wurden erst im 19.Jahrhundert von den Gilbert-Inseln in Mikronesien eingeführt. In unserer Zeit kann man bei Touristenaufführungen auch schon mal verkitschte Plastikröckchen und Kunstblumen sehen, die die wild schwingenden Hüften betonen.
Was man so als Tourist geboten bekommt, ist überwiegend moderner Hula und hat mit den alten Traditionen wenig zu tun. Die Begleitung ist Ukulele, E-Gitarre und Schlagzeug, die Texte sind auf englisch, und bei der Kostümierung sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
Die Frauen tanzen mit einem möglichst betont-erotischen Hüftschwung, die Männer geben einige Einlagen, deren tänzerische Choreographie oft auch noch aus dem gesamten Pazifikraum zusammengeklaut wurde. Wer akzeptiert, das diese Tanzvorführungen weder traditionell noch authentisch sind, kann trotzdem bei einer der zahlreichen Hulashows einen unterhaltsamen, bunten Abend verleben. Es ist eben amerikanisches Entertainment, eine perfekte Mischung aus Tradition und Showeinlagen im Stil von Hollywood und Disneyland.
Viele Lieder besingen Hawaii. Was in Europa schmalzig klingt, fasziniert auf den Inseln. Hier passen sie perfekt hin, die langezogenen Gitarrenklänge, die die harmonischen Bewegungen der Tänzerinnen untermalen. Rhythmus, Tanz und Blütenduft scheinen sich dabei zu vereinen, garniert mit einer guten Portion Kitsch. Selbst die knalligen Hawaiihemden wirken hier belebend und führen nicht zu einem Augenkrampf. Ob "Magnum" Tom Sellek damit in passender Umgebung herumläuft, oder Karl-Heinz in Unna - der Unterschied ist eben gewaltig.
Die ganze Schönheit der polynesischen Sprache kommt beim Gesang zum Ausdruck. Neben einschmeichelnden Melodien macht der Reichtum an Vokalen den Reiz der Lieder aus, auch wenn ungeübte Zungen Schwierigkeiten mit der Ausprache bekommen.
"Ma Ku´u poli mai´oe e Ku´u ipo aloha" Ist das nicht schön? Heisst übersetzt: "Komm an meine Brust, geliebtes Herz"
Polynesier empfinden Singen und Musizieren als etwas Himmlisches und in einigen polynesischen Sprachen gibt es auch heute nur ein Wort für Himmel, Licht der Welt, Singen und Dichten.
Wie die Lei's und der Hula gehört der Klang der kleinen Ukulele zu Hawaii. Dabei ist dieses Musikinstrument eigentlich portugisischen Ursprungs, die ersten eropäischen Seefahrer brachten es mit auf die Inseln.
Trommelähnliche Instrumente fertigte man auf den Inseln aus Kalebassen, Kürbissen oder Schalen von Kokosnüssen. Die Natur lieferte die Rohstoffe für die Instrumentenherstellung. Kastagnetten aus Kieselsteinen, die so genannten iliili oder die ipu, Kürbisse mit fester Schale, lieferten einfache Klänge. Aus Bambus wurden Flöten gefertigt und kleinere Kürbisse mit Samen gefüllt und als Rasseln eingesetzt. Auch die Muscheltrompete, Pu genannt, gehört bei musikalischen Darbietungen ebenso dazu wie die Gitarren.
1895 wurde die hawaiianische steel-guitar von Joe Kekuku eingeführt, der auch den slide sound erfand, der einen Akkord fließend von oben oder unten gleiten lässt und den typischen, einschmeichelnden Ton erzeugt. Besonders in den 20er Jahren hat sich die Slide-Musik auf dem Kontinent durchgesetzt und sie ist bis heute ein hawaiianischer Beitrag zur internationalen Musikkultur.
Später verdrängte die Filmmusik die echten hawaiianischen Klänge. Das Flair der Inseln wurde vermarktet mit "weißer" Musik. Bing Crosby sang "Sweet Leilani" und Elvis rockte in "Blue Hawaii".
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