Archiv : Infos und Bilder aus 2000
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Direkt hinter dem Flughafen in Kahului beginnt das Mekka der Surfer auf Maui. Direkt an der berüchtigten road to hana liegen die bekanntesten Surfreviere der Insel. Im Winter, wenn die hohen Brecher anrollen, kommen die Profis und Champions zum Wellenreiten in den Norden von Maui. Im Frühjahr und Sommer sind die lang ausrollenden und sehr gleichmäßigen Wellen ideal für "normale" und fortgeschrittene Surfer. Zum Baden eignen sich die Strände hier nicht so gut, denn es gibt rasiermesserschafe Korallenriffe.
Wer allerdings Surfequipment kaufen möchte, der ist hier richtig, eine Seite zum Thema: Maui's Windsurfing Shops. Auch Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene werden geboten, für weitere Informationen empfehle ich: Maui's Windsurfing Schools. Und hier ist noch der aktuelle Maui Surf Report. Windsurf-Wetter-Reports gibt es im Radio auf 96.7 UKW ca.10 Uhr morgens.
Der mächtigste und reichste Zuckerbaron der Insel war der in Lamstedt bei Hannover geborene Klaus Spreckels. Er machte ein Vermögen in der Zuckerindustrie Kaliforniens, bevor er 1876 nach Hawaii kam und zum Geldgeber und Vertrauten von König Kalakaua wurde. 40.000 Hektar Land gehörten ihm, er baute Eisenbahnlinien und gewaltige Aquädukte, um Wasser von der Nordflanke des Haleakala zu den Feldern zu schaffen. Als 1893 die Monarchie abgeschafft wurde, musste der königstreue Spreckels seine Ländereien verkaufen und das Land verlassen.
Nur der Ortsname Spreckelsville erinnert heute noch an ihn. Hier ist der weltberühmte Spreckelsville Beach und etwas weiter östlich findet man Hookipa Beach. Das sind die berühmtesten Windsurfreviere von Hawaii. Vor allem im Winter reisen hier die Profisurfer aus aller Welt an. Der Baldwin Beach Country Park ist von großen Kokospalmen gesäumt und hier trifft man viele Einheimische.
Der Treff der internationalen Surferszene ist Lower Paia. Der Zucker war auch für die Gründung des Städtchens Paia verantwortlich, die alte Zuckermühle im oberen Teil des Ortes arbeitet noch. Paia ist ein nettes Städtchen mit urigen Restaurants, windschiefen Fassaden im Western-Look und natürlich wahnsinnig vielen Surfläden und flippigen Typen. Auch einige Künstler und Galerien haben sich in den alten Häusern stilvoll eingerichtet.
Viel junges Volk aus Übersee und den USA bevölkert die Restaurants und Cafes. Am späten Nachmittag sollte man den Weg von Kahului aus in Richtung Paia meiden, denn dann herrscht fast nur Stop and Go auf der einzigen Hauptverkehrsstraße, wenn die Pendler ins Upcountry und Richtung Hana nach Hause fahren.
Auf dem Weg nach Hana lässt sich hier am Morgen ein schöner Stop zum Kaffeetrinken einlegen. Und hier hat man auch die letzte Gelegenheit zu einem Blick auf den Tankanzeiger, denn zwischen Paia und Hana kommt keine Tankstelle mehr. Die Tanke in Paia ist zum Glück nicht die teuerste der Insel, dafür liegt sie für die Richtung nach Hana auf der falschen Straßenseite. Viele Cafes in Paia bieten außerdem fertig gepackte Picknickkörbe für die Weiterfahrt an.
Nur ca. 5 Fahrminuten von Paia entfernt ist ein weiterer Hot Spot für die Surfergemeinde: Hookpia Beach. Im Winterhalbjahr werden die Wellen bis zu 10 m hoch. Die idealen Bedingungen, hohe Wellen und stets starker Wind, locken die internationale Surfszene mit den weltbesten Profis zum Kampf um hohe Preisgelder der verschiedenen Wettbewerbe wie Maui-O´Neill Invitational und Citizen Aloha Classic.
Schon von der Straße aus kann man die akrobatischen Sprünge der Windsurfer beobachten, allerdings kann man hier nicht halten. Die zweite Zufahrt von Paia aus führt sowohl zum extra eingerichteten Besucherparkplatz mit Lookout als auch hinunter zum Beachpark, die erste Straßeneinmündung ist nur die Ausfahrt der one-way-beach-road. Von dem Aussichtspunkt für die Besucher oben auf der Klippe hat man einen schönen Blick über die Buchten, der rechte Teil gehört den Wellenreitern, meist Locals, links sind die Windsurfer Zuhause.
Wellensurfer sind hier den ganzen Tag hier zu beobachten, die Windsurfer zieht es erst am Nachmittag aufs Meer, wenn der Passat auffrischt. Dann schaut man leider zum großen Teil vom erhöhten Aussichtspunkt gegen die Sonne, was aber zu schönen Gegenlichtaufnahmen führt, wie auf dem oberen Bild. Zum Ausgleich pustet einem an dem zweiten möglichen Fotospot an der Ausfahrt vom Beach Park der Wind direkt ins Gesicht, aufgeladen mit Gischt, die ihr Salz zielstrebig auf Brillen und Linsen plaziert.
In der Fotogalerie Surfer sind meine ersten Versuche mit der Surf-Action-Fotografie zu besichtigen. Wer die Wellen lieber live hat, wird fündig bei der Hookipa Beach Surfcam.
Die Wellen am Peahi Point brechen nur, wenn die Dünung ganz besonders hoch ist, also 15 Fuß oder mehr. An diesem Strandabschnitt einige Meilen östlich von Hookipa, der erst nach einer rauhen Fahrt durch schlammige Ananasfelder nördlich von Haiku zu erreichen ist, werden die Wellen im Winter besonders gigantisch, wenn sich im Nordpazifik Stürme von Japan in Richtung auf die Aleuten bewegen. Diesen Ort nennt man Jaws. Was übersetzt soviel wie Todesschlund heißt. Ohne ortskundigen Führer ist diese Stelle kaum zu finden.
Die aufgeworfene Wassermassen werden von einem Lavasockel am Meeresgrund abrupt gebremst und zusammengedrückt. Dies schafft dann unter bestimmten Bedingungen rund zwölfmal im Jahr bis zu fünf Stockwerke hohe Surfingwellen. Manche halten die Jaws-Wellen für die größten Wellen der Welt. Die Brandung ist so gewaltig, dass die professionellen Extremsurfer nicht hinauspaddeln können, sondern sich mit motorisierten, motorradähnliche Wasserfahrzeugen, so genannten Wave Runners, in den sich bildenden Wellenberg hineinziehen lassen.
Nach ungeplanten Stürzen sind die Wave Runners auch Retter, denn ohne sie würde es bestimmt Todesfälle geben. Auf den Surfboard gibt es Halteriemen als Hilfmittel, außerdem fliegen kleine, wendige Helikopter zwischen den Wellenbergen Streife. Für die Wellenvorhersage ist 390 Meilen nordwestlich von Maui eine Boje des US-Wetterdienstes verankert. Sie misst und meldet laufend Höhe und Abstand von Wellen.
Legandär wurde ein Mittwoch im Jahr 1998, der 28.Januar, der die höchten Wellen seit über 30 Jahren brachte. Die Dünung wurde an den Bojen mit sagenhaften 35 Fuß gemessen. Am Strand stehend macht das übersetzt eine Welle, die sich im Scheitelpunkt ca. 80 Fuß hoch vor den Fotografen und Schaulustigen auftürmt. Professionelle Bilder gibt es auf der Webseite der Fotografen Jono Knight und Rick Leeks. Vor allem die Galerien Jaws sind sehr zu empfehlen.
Der Ort war bis vor kurzem nur einigen eingefleischten Extremsurfern bekannt, ein Bericht in National Geographic im November 1998 machte ihn einem breiten Publikum bekannt. Vom Geheimtipp zum Kultspot. Wer mehr über die Monsterwellen von Jaws wissen möchte, ist auf der Seite Jaws - Maui richtig, wissenschaftlicher wird es bei der University of Delaware, wo die Ursachen der Wellenhöhe an Hand von anschaulichen Computermodellen gezeigt wird.
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