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| Der Monsun | Dürre in Rajasthan |
Indien ist ein riesiges Land und so ist es auch vollkommen normal, daß man hier sehr unterschiedliche Klimazonen findet. Immerhin befindet man sich hier im siebtgrößten Land der Erde und die Landesfläche hat die Ausdehnung von Westeuropa. Schon ein Blick auf die Karte zeigt Berge im Norden, Wüste im Westen und viel Grün im Süden. Man findet Hochgebirge im Himalaja, tropische Regenwälder, riesige Mangrovensümpfe, Sandwüste oder Gras- und Strauchsteppen im Dekkan-Hochland.
Im Allgemeinen wird Indien vom tropischen Monsunklima beherrscht. In den Wintermonaten von November bis etwa Juni weht der trockene Nordost-Monsun, im Sommer der Regen bringende Südwest-Monsun. In dem von uns bereisten Teil des Landes wird der Winter allgemein als die beste Reisezeit betrachtet, weil es dann kühler ist. So tummeln sich in diesen Monaten die meisten Touristen und auch wir waren im November unterwegs in Rajasthan. Im Dezember und Januar kühlt es besonders in den höheren Lagen Nordindiens und in Rajasthans abends schon merklich ab.
Der kurze Frühling ist ein besonders schöner Monat, um die Vorgebirge des Himalaya zu bereisen. Dann blühen dort zahlreiche Wildblumen. Und obwohl während der Monsunzeit im Sommer die Temperaturen bis über 45°C ansteigen können, bevor der Monsun mit starken Regenfällen einsetzt, hat auch diese Nebensaison ihre Liebhaber. Es ist weniger los im Land, die Natur ist besonders üppig, die Luft ist sauberer und zwischen den häufigen Regenfällen scheint immer wieder die Sonne. Die heißeste Zeit ist im April und Mai. Im Binnenland ist die Hitze trocken, aber an der Küste kann sie feucht und unerträglich sein.
Denkt man an Indiens Klima, dann ist das untrennbar mit dem Begriff Monsun verbunden. Es gibt auch woanders auf der Welt Monsune, aber hier in Indien ist er schon etwas Besonderes wegen der großen kontinentalen Oberfläche, die sich im Sommer sehr stark erwärmt. Der indische Monsun ist der einzige, welcher eine Wirkung bis in die oberen Schichten der Troposphäre aufweist.
Die Monsunzeit fordert alljährlich große Opfer, zahlreiche Menschen sterben durch Flut und Unwetter und teure Sachschäden bringen manchen um Haus und Hof. Besonders im Jumma-, Ganges- und Brahmaputra-Tal gibt es oft schlimme Zerstörungen. Doch die Regenfälle und Unwetter sind auch lebenspendend, da es sich bei Indien noch mehrheitlich um ein Agrarland handelt. Die Bauern erwarten sehnsüchtig den Regen, wobei einige Landesteile viel zu viel abbekommen und die Wüsten im Westen meist trocken bleiben.
Der Süd-West-Monsun (Juni/Juli bis September/Oktober) bringt 80-90% der jährlichen Niederschlagsmenge in Indien. In Kashmir gibt es keinen Monsun. Der kleine Nordost-Monsun (September/Oktober bis Juni/Juli) kann nur dem Südosten Niederschlag bringen, weil der trockene Luftstrom seinen Ursprung in der innerasiatischen Landmasse hat und erst über dem Golf von Bengalen Feuchtigkeit aufnimmt. Er bringt kalte Luftmassen nach Indien, die für Tieftemperaturen und stellenweise sogar für seltenen Nachtfrost sorgen.
Wer mehr zum Thema Monsun wissen möchte, der sollte einmal auf der Seite von Wikipedia vorbeischauen. Auch auf dieser Seite findet man nützliche Infos zum Thema.
Viele Jahre lang wurde Rajasthan um die Jahrtausendwende von einer schweren Dürre heimgesucht. Die berühmten Seen in Udaipur waren fast trocken und vor den Mauern des oft spiegelnd im Wasser fotografierten Lake Palace Hotel grasten die Kühe. Die Wüste Thar im Nordwesten, die der Monsun nur selten erreicht, gleicht meist einem See aus Sand. Sind schon zu normalen Zeiten die Niederschläge jenseits der Aravalli-Bergkette sehr gering, so blieben sie zwischen 2000 und 2004 fast ganz aus. In manchem Jahr brachte der Monsun nur 105 Millimeter Niederschlag, normal sind 500 bis 600 mm.
Als wir Udaipur besuchten, hatte es im Sommer 2006 sehr viel geregnet und überall war ausreichend Wasser. Im Keoladeo Ghana Nationalpark bei Barathpur hingegen, jenseits der Berge, herrschte große Trockenheit, die Feuchtgebiete waren zu kleinen, bewässerten Teichen geschrumpft und die berühmten Vogelscharen waren hier nicht anzutreffen.
Viele Jahrhunderte lang war der sommerliche Regen der einzige Wasserlieferant für die bevölkerungsreichste Wüste der Welt. Das kostbare Nass wurde in großen Becken und Wassertanks gesammelt. Man findet viele künstliche Seen, die nach Regenfällen über Kanäle gespeist wurden und innerhalb der Mauern von Palästen und Fort sind oft noch tiefe Zisternen zu sehen. So wie der leere Wasserspeicher auf dem rechten Bild, das im Kuchaman Fort entstand.
Die moderne Welt brachte einen Fortschritt, der eher keiner ist: Riesige Staudämme wurden überall im Land gebaut und Kanäle wie der Rajasthan-Kanal sollten die trockenen Regionen ganzjährig mit Wasser versorgen. Doch der Boden versalzte, den Flüssen blieb weniger Wasser und es konnte sich kaum neues Grundwasser bilden. In den Trockenperioden können die Stauseen zudem nicht genug Wasser für alle Menschen, Tiere und Felder liefern. Trotz staatlich organisierter Bewässerung sind Dürren heute häufiger als vor 40 Jahren und einer Dürre folgt auch meist der Hunger.
Umweltorganisationen haben schon vor vielen Jahren wieder damit begonnen, die klassischen Methoden der Wasserspeicherung zu dokumentieren und die Bauern bei der Umsetzung der einfachen Lösungen zu unterstützen. So werden diese langsam wieder unabhängig von staatlicher Wasserlieferung. Wer mehr darüber wissen möchte, der sollte die Seiten cseindia.org und www.rainwaterharvesting.org besuchen.
Video zum Thema
Rocketboom Field Report: Monsoon Season in Mumbai, India
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