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Das Mehrangarh Fort hatte uns 2006 so sehr beeindruckt, dass wir im nächsten Jahr noch einmal einen ganzen Tag dafür einplanten. Diesmal ließen wir uns jedoch von unserem Fahrer nur bis zum Parkplatz hochfahren und verabschiedeten uns von ihm. Er hatte den Rest des Tages frei, denn wir wollten zu Fuß durch die Altstadt zurück bis zu unserem Hotel, dem Pal Haveli. Dieses liegt so zentral, das kann man gar nicht verfehlen.
Am Eingang zahlten wir den Eintritt und verzichteten diesmal auf die Audio Tour. So konnten wir noch einmal ganz unbeschwert die zahlreichen Räume und Innenhöfe durchstreifen und den Ausblick auf die blaue Stadt genießen. Wir nahmen uns diesmal auch Zeit für den kleinen Tempel. Später konnten wir ihn auf dem Weg nach unten noch einmal in ungewohnter Perspektive sehen. Vor dem Abstieg genossen eine Pause in einem kleinen Café, das neu eröffnet hatte und direkt gegenüber dem Aufzug, rechts hinter dem Eingang liegt.
Nachdem wir einige Stunden im Museum und im Fort verbracht hatten, machten wir uns auf den Weg in die Altstadt. Ich kann jedem Besucher mit etwas Zeit nur zu diesem Spaziergang raten. Man kann sich natürlich auch mit dem Auto zum Fateh Pol bringen lassen und dann zu Fuß hochlaufen, wenn man die engen Gassen der Altstadt meiden möchte. Aber erstens ist das anstrengender und zweitens sind gerade die Gassen unterhalb des Fort sehr sehenswert und machen den Charme von Jodhpur aus.
Der Weg hinunter in die Altstadt beginnt zwischen zwei beiden Toren. Zuerst passiert man, vom Haupteingang mit der Kassse kommend, das Ded Kangra Pol. An ihm sind links an der Wand noch die Einschläge von Kanonenkugeln markiert, die vom Angriff Jagat Singhs aus Jaipur stammen. Wenn man in einer scharfen Kurve nach links weiter aufwärts geht, passiert man das nächste Tor namens Amrit Pol, es war einst der Eingang zur mittleren Befestigungsmauer. In die andere Richtung, nach rechts unten liegt der Abstieg in die Stadt und zum Fateh Pol.
Diesem steinernen Weg abwärts folgten wir nun. Warnschilder weisen sogar darauf hin, dass man hier in die Altstadt geht. Da die meisten Touristen mit Bus oder Fahrer kommen, würden sie sich verlaufen, denn sie müssen alle zum zentralen Parkplatz am Ja Pol im Norden zurück.
Früher war das am weitesten von Palast entfernt gelegene Fateh Pol im Südwesten der Haupteingang zum Fort für die Städter, heute waren wir auf dem Weg dorthin fast ganz alleine. Über unsern Köpfen kreiste eine enorme Anzahl an Raubvögel, wir vermuteten, dass sie neben den über uns liegenden ehemaligen Stallungen gefüttert wurden. Der Blick von hier hinauf zur Festung und entlang der steilen Fortwände ist sehr beeindruckend. Pinke Bougainvillea bildeten einen hübschen Farbfleck zu den sandsteinfarbenen Wänden, die von der Nachmittagssonne angestrahlt wurden. Ein kleiner Junge folgte uns ein Stück und schaute uns mit großen Augen an und war erst zufrieden, als wir ihn fotografiert hatten.
Am unteren Ende macht der Weg wieder einen scharfen Knick, davor und dahinter jeweils von einem eigenen Tor bewacht. Die beiden Mini-Kuppeln auf dem Fateh Pol markieren den alten Eingang zur ummauerten Mehrangarh Festung. Das "Tor des Sieges" wurde von Maharaja Ajit Singh im Jahr 1707 zum Gedenken an seinen Sieg über die Mughals errichtet. Hier saßen ein paar Wächter, die sich aber wenig uns kümmerten und in ein Gespräch vertieft waren. Die Informationen und die Eintrittspreise gab es hier nur in Hindi, ein Zeichen dafür dass nicht viele ausländische Besucher vorbeikommen.
Hat man das Fateh Tor passiert, steht man nach wenigen Metern Vorplatz unmittelbar in den engen Gassen der Altstadt. Um zum Markt und zum Uhrturm im Zentrum zu kommen, läuft man einfach immer bergab und biegt irgendwann einmal nach links ab. Verlaufen kann man sich nicht, sollte aber auf den Hauptwegen bleiben. Die ganz engen Gassen sind Privat, die Bewohner sehen es nicht gerne wenn jemand durch ihren Hof läuft. Aber auch die Hauptgassen sind eng. Ein paar sehr schmutzige Kinder posierten direkt hinter dem Tor für ein Foto, dann wurden wir nicht weiter beachtet und konnten in Ruhe die Atmosphäre der Stadt genießen.
Hier befindet man sich in Brahmpuri, der Kolonie der Brahmanen. Es ist Jodhpurs ältestes Wohngebiet und entstand zeitgleich mit der Festung. Hier wurden die Häuser erstmals blau bemalt, was dann später auch von Nicht-Brahmanen übernommen wurde. Zeit hat hier keine Bedeutung, teilweise sieht es aus wie im Mittelalter und die Leute sitzen vor ihren Häusern und sammeln sich zu einer so genannten Hatai; einer informellen Konferenz zum philosophieren, diskutieren und um Klatsch und Tratsch auszutauschen. In Jodhpur heißt es: "Wo es einen Platz gibt, da gibt es auch ein Hatai!"
Vorbei an Kühen, alten Leuten und Hausfrauen, Tempeln und Geschäften folgten wir der Straßenneigung bergab. Irgendwann stießen wir mehr an einer Ecke mit einigen Süßspeisen-Bäckern auf eine nach Osten führende etwas größere Basarstrasse, der wir dann weiter folgten und die wie gewünscht am Uhrturm endete. Im Gegensatz zum oberen Teil der Altstadt herrschte hier jedoch mehr Verkehr und zahlreiche Mopeds fuhren in der engen Gasse und verpesteten die Luft. Da fällt das Atmen schon manchmal ein wenig schwer, doch die zahlreichen Eindrücke rechts und links lassen alle Mühe vergessen. Auf jeden Fall sollte man die Süßigkeiten probieren, die hier überall in Glasvitrinen angeboten werden. Sie schmecken köstlich.
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