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Zusammen mit Anil, dem Besitzer des Jungle Retreat Wayanad, machten wir einen kleinen Forest Walk rund um die Lichtung aus Feldern, neben der das Hotel liegt. Ursprüngliche Natur sucht man auch hier vergebens, denn die hier lebenden Tribal People nutzen den Wald als Rohstofflager und laufen auch oft laut miteinander redend darin herum - das hält wilde Tiere fern. Wir konnten sie einige Male von unserer Terrasse aus hören und beobachten. 580 Menschen leben hier in der näheren Umgebung in vier Dörfern, Wayanad hat die höchste Dichte an indigenen Stämmen in Kerala. Paniyas, Kurumas, Adiyars, Kurichyas, Ooralis, Kattunaikkans und viele andere leben hier seit Urzeiten und der Wald ist immer noch ihre Lebensgrundlage.
Ganz ungefährlich ist das Sammeln von Feuerholz im Wald nicht, denn es gibt hier neben Tigern und Leoparden vor allem wilde Elefanten. Eine plötzliche Begegnung ist besser zu vermeiden. Daher geht Anil mit seinen Gästen nicht ganz früh am Morgen oder sehr spät am Nachmittag in den Wald, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit auf Elefanten zu treffen besonders hoch. Sie kommen gerne zum Trinken an den kleinen Teich hinter den Reisfeldern.
Zuerst liefen wir gemeinsam ein paar Meter die Straße entlang von der Grundstückseinfahrt bis zu einem kleinen Teestand mit einem älteren Herrn. Michael hat ihn beim Knipsen des Warnschildes unauffällig ins Bild gebracht. Unglaublich, er ist schon über 90 Jahre alt und immer noch fit, läuft jeden Tag vom Dorf bis hierher. Strom hat er keinen in seinem Verschlag, also auch keinen Elektrozaun, und so wurde er auch schon mal von einem Elefantenrüssel geweckt, der in der Nacht durch das kleine Fenster nach ihm tastete. Nach dieser Begegnung betraten wir dann den Wald und liefen gegenüber des Hotels einen schmalen Weg entlang.
Anil zeigte uns Bäume, die auf ihrer Rinde Muster ausgebildet hatten, die wie Augen aussahen. Kein Wunder, dass die Einheimischen sagen hier würden die Geister des Waldes wachen.
Der Weg führte leider ganz nah vorbei an riesigen Bambushainen, die allesamt vertrocknet waren. Bambus blüht synchron periodisch, je nach Art alle 12 bis 120 Jahre. Wenn der dominante Bambus der ganzen Region blüht ist das eine Katastrophe für die Elefanten, die ihn gerne fressen. Schön sieht es auch nicht aus, wo ehemals saftiges Grün wächst sieht man nur noch Braun. Der Boden war übersäht von Samen, aber die brauchen noch lange um zu keimen und neuen Bambus zu bilden. Dafür ernähren sie für ein Jahr viele Kleintiere. Die abgestorbenen Bambushecken können sich nur durch Neupflanzung der Sämlinge erneuern. Bambus, der geblüht hat, treibt leider nicht mehr neu aus, daher wird es leider viele Jahre dauern bis hier wieder die ganze Pracht zu sehen ist.
Viele Tiere sahen wir im trockenen Wald leider nicht, nur ein paar Vögel und auf einem Grenzstein zum Nachbargrundstück, einer ehemaligen Kaffeeplantage, lag ein Haufen getrockneter Leopardenkot.
Die Luft war untererträglich heiß und langsam wurden wir müde. Ohne weitere Tiersichtungen stapften wir durch den Wald, wobei jeder Schritt auf den getrockneten Teakblättern weithin zu hören war. Anil zeigte uns noch zwei kleine, versteckte Kultstätten der Einheimischen mitten im Wald, die sehr alt sind und an denen auch heute noch jährliche Versammlungen stattfinden.
Dann mussten wir ein Stück steil bergab am Zaun entlang, der am Aussichtsturm auf dem Grundstück vom Jungle Retreat endet. Dort erwartete uns eine Rattenschlange, die neugierig zu uns hinaufschaute, ein hübsches Schlängelchen, dass wir nicht stören wollten. Also drehten wir um, gingen weiter am Zaun entlang und kamen oberhalb der Unterkünfte zurück zu unserem Cottage, wo uns Pramod schon mit einem kühlen Zitronenwasser erwartete.
An diesem Tag hatten wir scheinbar Glück mit Schlangensichtungen, denn beim Mittagessen sahen wir ein weiteres, wenn auch anders gefärbtes Exemplar auf dem Rasen neben dem Restaurant. Die orange Schlange wollte schnell fliehen und ich konnte gerade noch ein paar Fotos machen, bevor sie im dichten Buschwerk verschwand. Ein Naturalist erklärte uns aber später, es seien in beiden Fällen Rattenschlangen gewesen, nur unterschiedlichen Geschlechts.
Google Map zum Thema
Forest rund um Jungle Retreat
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