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| Tempelteich und heiliger Bach |
An einem Nachmittag hatten wir Lust auf einen Ausflug und Anil vom Jungle Retreat Wayanad organisierte und eines der typischen Mahindra Jeep Taxis. Unser Fahrer war einer der ortsansässigen Tribals und sprach kaum Englisch. Ziel war der nur 8 Kilometer entfernte Thirunelli Maha Vishnu Temple, zu dem die Straße führte, an der auch unsere Unterkunft lag. Vor dem Tempel auf einem Parkplatz endet sie, es gibt dort angrenzend noch ein Gästehaus, in dem unser Fahrer untergebracht war, ein sehr einfaches Restaurant und ein paar Läden.
Am Eingang zum Tempel dröhnte Ohren betäubender Sprech-Gesang aus einem Lautsprecher, man verstand sein eigenes Wort nicht. Kein Wunder, dass wir manchmal durch den Wald auf unserer 8 Kilometer entfernten Terrasse noch die Gesänge vom Tempel hören konnten. Michael bezahlte einen kleinen Obolus und wir betraten die Anlage, natürlich nicht ohne unsere Schuhe stehen zu lassen.
Der sehr alte Tempel ist Lord Vishnu gewidmet und liegt auf der Seite der Brahmagiri Hügel, 900 Meter über dem Meeresspiegel in einem von Bergen und Wäldern umgebenen Tal. Es ist 32 km entfernt von vom nächsten Ort, Manathavady.
Es gibt keine ordnungsgemäße Aufzeichnung darüber wann genau der Tempel entstanden ist. Unbestritten war Thirunelli einst eine bedeutende Stadt und ein Pilgerzentrum in der Mitte des unzugänglichen Tals, das auf vier Seiten von Bergen umgeben ist.
Es gibt Nachweise, dass Thirunelli schon zum Zeitpunkt der Regentschaft von König Bhaskara Ravi Varma I (962-1019) entstanden ist. Bei Ausgrabungen während des Straßenbaus wurden Münzen aus den 9. und 10. Jahrhundert in der Erde gefunden.
Der Name leitet sich von der Thirunelli Nelli ab, ein Wort in Malayalam für die indische Stachelbeere des Amla-Baums.
Wir konnten leider nur einmal um den niedrigen Tempel mit dem bewachsenen Dach herum gehen, ins Innere durften wir nicht herein. Eine bemerkenswerte Eigenschaft des Tempels ist das Fehlen einer Tempelquelle. Daher wird Wasser aus einem Gebirgsbach vom gegenüberliegenden Berghang mit einem imposanten steinernen Aquädukte in das heilige Innere des Tempels geleitet.
Über sehr steile Stufen liefen wir dann, immer noch barfuß, abwärts vorbei an einigen Geschäften. Unten angekommen kamen wir zuerst zu einem Staubecken namens Panchatheertham, dem heiligen Tempelteich. Einst sollen hier 5 Flüsse zusammen geflossen sein, heute ist hier nur noch ein kleiner Bach am Hang und im Becken steht grünes, brackiges Wasser. Hauptattraktion sind die Fußstapfen von Vishnu, die Vishnupad, zu sehen auf einer runden Plakette auf dem Stein in der Mitte des Tanks.
Dahinter wollte unser Guide uns unbedingt noch etwas zeigen, aber der Aufstieg über spitze Steine und durch Dreck war für unsere verwöhnten Füsse ohne Schuhe eher beschwerlich. Am Ende, ca. 1 Kilometer nordwestlich der Tempelgrenze, kamen wir zu einem kleinen Bach namens Papanasini, was übersetzt so viel bedeutet wie: "wäscht alle Sünden". Deshalb sahen wir hier auch ein paar halbnackte Männer beim rituellen Bad und fühlten uns wie Eindringlinge. Der kleine Bach vereint sich später mit dem River Kalindi. Thirunelli ist auch oft Ziel für die letzte Ölung des Verstorbenen an den Felsen hier am Papanasini.
Nachdem wir noch einen kleinen Altar fotografiert hatten machten wir uns wieder auf den mühevollen Rückweg. Unterwegs kamen uns einige Männer in Schuhen entgegen und wir gingen an der Tempelmauer vorbei, um von vorne durch den Haupteingang wieder zu unseren eignen Schuhen zu gelangen. Hätten wir das gewusst, wären wir den Weg natürlich auch mit Schuhwerk gegangen, aber unserem einheimischen Führer machte das Gehen auf Waldwegen ohne Schlappen gar nichts aus und so kam er nicht auf die Idee.
Wer mehr über den Tempel erfahren möchte, der besucht am besten die informative Webseite: thirunellitemple.com
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Thirunelly Tempel
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