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MUMBAI

Vorab: Viel gesehen haben wir nicht von Mumbai, wir hatten nur einen knappen Tag Zeit in der Stadt. Und der war auch noch ein Samstag, also verkehrstechnisch kein typischer Geschäftstag in der Millionenmetropole. Mumbai, bis 1996 offiziell Bombay, ist die Hauptstadt des Bundesstaates Maharashtra im Westen Indiens und die wichtigste Hafenstadt des Subkontinents. Das administrative Stadtgebiet hat eine Fläche von 603,40 Quadratkilometern und erstreckt sich an der Westküste der Maharashtra vorgelagerten Insel Salsette.

Am späten Nachmittag kamen wir aus Lonavala in der Stadt an und bezogen unser Hotel Waterstones direkt am Internationalen Flughafen, weit entfernt von den meisten Sehenswürdigkeiten.

Die haben wir uns dann am nächsten Tag vorgenommen, wobei um Mitternacht unser Flug nach Hause startete. Wir hatten das Hotel aber eine Nacht länger gebucht, so dass wir den ganzen Tag genießen konnten. Nach der Rückkehr ins Hotel hatten wir dann genug Zeit um in Ruhe zu duschen, die Koffer zu packen und Abendessen zu gehen. Mit der hoteleigenen Limousine wurden wir dann zum Flughafen gebracht.

Was kann man sich an einem Samstag in Mumbai ansehen? Es gibt so viel Sehenswertes, wir hatten aber keine Lust auf eine organisierte Tour, bei der man alles einfach nur abhakt. Die machen wir mit mehr Zeit, wenn wir noch einmal in die Stadt kommen.

Stattdessen haben wir uns nach dem Frühstück einfach mit dem Taxi zum berühmten Gateway of India fahren lassen. Das Stadtzentrum von Mumbai befindet sich auf einer langgestreckten Halbinsel im Süden der 619 Quadratkilometer großen Insel. Am weltberühmten Taj Mahal Palace Hotel sind wir dann ausgestiegen und haben zuerst die Sehenswürdigkeiten der Umgebung besucht.

Der Platz vor dem Gateway of India war weiträumig abgesperrt, weil hier gerade Militär eine Show für die Besucher mit Exerzieren und Marschieren zeigte und es war sehr voll. Unten auf dem Video sind Szenen davon zu sehen.

Es gab zwar einige nervige Verkäufer mit hässlichen Ballons, aber die Belästigung hielt sich in Grenzen. Am Hafendamm hinter dem Bogen stehen kleine Boote für Ausflugsfahrten durch den Hafen von Mumbai bereit, hier landen auch die Fähren zur Insel Elephanta. Aber Höhlentempel hatten wir auf dieser Reise schon genug gesehen.

Wir sind dann einmal um Mumbais berühmtestes Wahrzeichen herum gegangen, das 1911 bis 1924 im Stadtteil Colaba nach Plänen von George Wittet (1878-1926) erbaut wurde, zur Erinnerung an den Besuch von König Georg V. und seiner Frau Maria von Teck im Jahre 1911. Nicht lange danach wurde dieser prächtige Bogen ein Symbol für das Ende der Kolonialzeit in Indien. Am 28. Februar 1948 verließen von hier aus die letzten noch auf indischem Boden verbliebenen britischen Truppenan Bord der "Empress of Australia" das gerade unabhängig gewordene Land.

Im Anschluss daran sind wir durch den Stadtteil Colaba in Richtung Norden spaziert und haben uns ein paar der schönen, alten Kolonialgebäude im angrenzenden Viertel angesehen. Am Wochenende war auf den Straßen wenig los, kaum zu glauben, dass wir hier im Zentrum einer Stadt mit ca. 19 Millionen Einwohnern, die in der Mumbai Metropolitan Region leben, unterwegs waren.





Zu Fuß unterwegs

Von der Südspitze der Halbinsel sind wir dann einige Stunden immer weiter in Richtung Norden gelaufen. Dabei kommt man automatisch an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei. Zahlreiche Gebäude im Zentrum Mumbais sind in einer regionalen Variation des Historismus erbaut worden, die teilweise britisch inspiriert und teilweise eine britische Interpretation des Mogul-Baustils ist. Zwischen 1871 und 1878 entstand nach Plänen des Architekten John Augustus Fuller das Gebäude des Bombay High Court (Oberster Gerichtshof). Es ist mit einer Länge von 170 Metern und einer Höhe von 60 Metern eines der größten viktorianisch-gotischen Gebäude der Stadt.

In South Mumbai befindet sich das Fort-Viertel, wo sich sämtliche Banken und große Geschäfte niedergelassen haben. Einige Geschäfte für Touristen befinden sich hier ebenfalls, sie bieten die üblichen indischen Handarbeiten, Statuen und Kissenhüllen, einige tarnen sich als Touristen-Information, um Kunden ins Innere zu locken. Unterwegs sieht man auch immer wieder Strassenhändler, kleine Tempel am Wegrand und die unterschiedlichsten Transportmittel, vom Doppelstöcker-Bus bis zum Handkarren.

Sehr beeindruckend ist auch der Bahnhof Chhatrapati Shivaji Terminus im Norden des Viertels, einer der größten und geschäftigsten Bahnhöfe der Welt und seit 2004 UNESCO-Weltkulturerbe. Das Gebäude ist im Stil der viktorianischen Neogotik gehalten und zum Symbol der Stadt Mumbai geworden. Der Innenbereich gibt es offene Säulengänge und außen ist es reich mit Steinskulpturen und Reliefs verziert.

Nördlich von Fort schließt sich die Altstadt mit ihren zahlreichen Basaren an. Etwas weiter auf der rechten Seite liegt der Crawford Market, eine 1869 fertiggestellte Markthalle in britischem Stil. Die Haupthalle ist in verschiedene Sektoren gegliedert, in denen unter anderem Obst und Gemüse, Kräuter, Gewürze, Haustiere und Geflügel sowie Tabak verkauft werden.

Die Straßen unmittelbar nördlich des Crawford Market und westlich der Mohammed Ali Road bilden einen großen Basar, hier stürzten wir uns in Gewimmel und liefen einfach ein wenig planlos durch die engen Gassen. Wo es genug Platz gab war vor jedem Geschäft noch ein Verkaufsstand von fliegenden Händlern auf Klapptischen aufgebaut, und zwischendrin liefen noch Leute mit Bauchläden oder Ware auf dem Rücken auf der Suche nach Kundschaft. Dazwischen fuhren zusätzlich ganz langsam einige Autos oder Pickups, und Motorroller in den schmaleren Gassen.

Irgendwann haben wir dann quer durch eine Häuserfront über eine Basargasse mit Tuchhändlern und Schneidern abgekürzt. Mitten in diesem Gewimmel gab es bei unserem Auftreten manchmal ein großes Hallo, einige Händler wollten fotografiert werden, viele andere beachteten uns überhaupt nicht. Hier trauen sich wohl wenig Touristen rein. Dabei war alles einfach ganz normal, wie bei uns am langen Samstag im Kaufhaus - nur auf indisch eben.

Auf der anderen Seite des Tuchbasars kamen wir genau wie geplant gegenüber des Eingangs zum "Zaveri Bazaar", dem Schmuckmarkt, heraus. Es gibt viel zu sehen, nach einer Polizeikontrolle mit dem Hinweis, nicht zu fotografieren, standen wir dann in der Memon Street, die nördlich von der Jami Masjid abgeht, im Gold Basar.

Auch hier waren am Wochenende viele Menschen unterwegs, die Auslagen in den Schmuckgeschäften waren prächtig, aber alle hatten mehr oder weniger das gleiche Angebot. Da der Schmuck mit den vielen Ornamenten nicht meinem Geschmack entsprach, kaufte ich nichts und genoss nur die Atmosphäre.




Am Meer

Auf dieser Seite zeige ich einfach ein paar Impressionen von Mumbai, die wir auf unserem Spaziergang durch die Stadt gesehen haben. Ich möchte gar nicht zu viel zu den einzelnen fotografierten Gebäuden schreiben, da gibt es genug Reiseführer. Wir hatten auch zu wenig Zeit um überall herein zu gehen und haben viel Interessantes im Vorübergehen nur gestreift. Die Luftverschmutzung in der indischen Metropole ist bedenklich, der hohe Gehalt an Feinstaub stellt das größte Problem dar. Am Wochenende hatten wir weniger mit der Belastung zu kämpfen, aber das Atmen fiel auch an diesem verkehrsarmen Tag schwer, die Augen brannten und manchmal zwickte es richtig hinter dem Augenlid.

Unser Spaziergang endete, als wir keine Lust mehr hatten und dicke Füße nach dem langen Marsch in der Hitze, am Meer. Genauer gesagt an der Promenade Marine Drive, die wir über die Marine Lines Floyver erreichten. Auch hier war uns das Handy mit Offline-Navigation und GPS eine super Hilfe - man kann immer sehen wo man ist und wo man gerade nicht in eine Sackgasse läuft.

Der Marine Drive beginnt an den Hochhäusern des Nariman Point und endet am Fuß des Malabar Hill und dem Chowpatty Beach. Er ist beliebter Terffpunkt und romantische Kulisse für verliebte Paare. Nach einem Blick auf das graue Meer und die unzähligen Tauben, die sich hier in der Nähe einer Tankstelle versammelt hatten und hier auch gefüttert wurden, beschlossen wir, dass fast 6 Stunden Laufen in dieser Metropole genug war.

Wir wollten nichts mehr kaufen und hatten uns müde genug gelaufen, um später im Flugzeug gut schlafen zu können. Daher nahmen wir ein Taxi, das uns zurück zum Hotel fuhr, diesmal an der Strandpromenade entlang und vorbei an einem Sandstrand namens Girgaon Chowpatty, so dass wir im Vorbeifahren noch einen anderen Teil der Stadt sehen konnten.






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