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PUSHKAR MELA

Einmal im Jahr zum Vollmond im indischen Monat Kartik, das ist unser Oktober/November, ist in Pushkar die Hölle los. Dann versammeln sich Tausende von Pilgern, Händlern und Touristen in dem eigentlich beschaulichen Ort zur Pushkar Mela. Denn zu dieser Zeit besuchen der Legende nach die Götter den Ort Pushkar und deshalb ist es besonders verdienstvoll und segensreich, genau dann im heiligen See ein Bad zu nehmen. So kann man sich als gläubiger Hindu von allen Sünden reinwaschen.

In einem nicht endenden Strom ziehen deshalb Hunderttausende von Pilgern zu den Tempeln und Bade-ghats rund um den See. Dort vollziehen sie die vorgeschriebenen Zeremonien und Rituale, bevor sie sich beim gleichzeitig stattfindenden Volksfest ins Vergnügen stürzen.

Der absolute Höhepunkt ist die Vollmondnacht Kartik Purnima. An diesem Tag soll das Bad auch von Krankheit und Unglück befreien. Die Badezeremonien dauern dann bis zum Morgengrauen und es ist sehr voll.

Wir waren genau zwei Tage vor offiziellem Beginn der Mela vor Ort, weil wir mehr Wert auf den Kamelmarkt gelegt haben, als auf das Volksfest und den Höhepunkt der Baderituale im See. Beides, Volksfest und Badende ließen sich schon an den Tagen zuvor gut beobachten, es war auch so schon voll genug. Über alles breitet sich wie ein Teppich ein teils infernalischer Lärm aus Musik und Lautsprecherdurchsagen aus, der auch in der Nacht kaum verstummt.

Noch voller, und wir hätten Platzangst bekommen, zu große Menschenmassen sind nicht so ganz unser Ding. Sich zusammen mit den unzähligen andern Besuchern auf dem Weg zum oder vom Bad durch die engen Gassen zu quetschen hat uns schon bei mittlerem Füllungsgrad gereicht. Ausserdem hatten wir zwei Tage vor dem offiziellen Beginn das Zeltcamp fast für uns alleine und der Kamelmarkt war auch noch in vollem Gange. Im Grunde waren wir froh, dass wir einen Tag vor dem Beginn des Höhepunktes wieder aus Pushkar verschwinden konnten um weiter ein beschauliches Rajasthan zu genießen.

Eine wahre Augenweide ist die unüberschaubar vielfältige Bevölkerung der Region und ein Fotograf findet hier zahlreiche Motive. Da sieht man stolze Wüstenbewohner mit mächtigen Schnurrbärten, junge Frauen in prächtig verzierten Saris, fröhliche Kinder, halbnackte Heilige, Nepper und Schlepper, ausgemergelte Asketen, Zigeuner, reiche Händler und arme Müllsammler. Alle eint das Erlebnis Mela und dazwischen die Touristen, für manchen vom Land hier die eigentliche Attraktion. Freunde und Verwandte aus weit entlegenen Dörfern treffen hier einmal im Jahr aufeinander. Und wie bei allen Märkten, überall auf der Welt, werden auch hier Neuigkeiten ausgetauscht und man schmiedet Heiratspläne.



Jahrmarkt

Die Pushkar Mela ist nicht nur ein religiöses, spirituelles Ereignis sondern auch in seiner Farbigkeit und Vielfalt weithin berühmter Jahrmarkt. Es werden sogar drei Reisenräder und diverse Karusells aufgebaut, eine Attraktion für die Landbevölkerung, die von weither mit mehr als 50.000 Kamelen, Pferden und anderem Vieh in den Ort strömt. Das Wort Mela bedeutet ein Zusammentreffen aller Kreaturen Gottes. Zuerst kommen die Männer, schlagen in den Dünen um den See ihr Lager auf und beginnen mit Ihren Geschäften. Drei Tage vor Vollmond treffen dann auch die Frauen einer, in ihre schönsten Festgewänder gehüllt und voller Vorfreude auf die diversen Vergnügungen.

Was man schon in den kleinen Orten auf dem Land wunderbar sehen kann, kommt hier in geballter Form zusammen. Bunte Gewänder, prächtige Turbane und Schnurrbärte, freche Kinder und lebendiges Brauchtum. Für die Kleinbauern ist jetzt die beste Jahreszeit. Die Sommerhitze ist vorbei, die Ernte verkauft, die Wintersaat schon ausgebracht, und in den Wüstendörfern beginnt die Zeit der Muße. Die Leute möchten jetzt feiern und den Erlös der arbeitsreichen Zeit in Vieh, Hausrat, Kleider und Schmuck anlegen. Und nicht zuletzt, als gläubige Hindus, auch ihr Scherflein dem Tempel spenden und den Göttern Opfer bringen.

Natürlich kommen nicht nur die Bauern der Umgebung zur Mela. Zigeunergruppen und Gaukler sorgen für Unterhaltung. Man kann Tänze sehen und natürlich dürfen auch die Bettler und Heiligen Männer nicht fehlen, die überall die Hand aufhalten.

Da die Puhkar Mela durch Berichte in den Medien immer bekannter und Indien als Reiseziel immer beliebter wird, kommen natürlich auch die finanzkräftigen Touristen aus Übersee in Scharen. Für sie baut man extra riesige Zeltstädte auf, die nach einer Woche wieder abgebaut werden. Da sich das rentieren muss sind sie sehr teuer und trotzdem ausgebucht. Ein normales Zimmer bekommt man zur Mela ohne Voranmeldung im ganzen Ort nicht mehr und die Preise vervielfältigen sich.

Es gibt ein großes Stadion, in dem edle Pferde vorgeführt werden oder Wettrennen und Wettspiele für Kamele stattfinden. Das Fremdenverkehrsbüro Rajasthans veranstaltet außerdem ein Kulturprogramm, da kann man auf behelfsmäßigen Bühnen dann Tänzer, Puppenspieler, Sänger und Musikgruppen sehen, die im ganzen Land bekannt sind. Sonst treten sie auch oft am Abend in den großen Heritage Hotels des Landes auf.



Video zum Thema

Pushkar Mela

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