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Das 125 Kilometer von Mussoorie und 75 Kilometer von der Hauptstadt Dehradun entfernt gelegne Dörfchen Lakhamandal hat sowohl historische als auch mythologische Bedeutung. Der Ort kommt schon im Mahabharata (die große Geschichte der Bharatas) vor, dem bekanntesten indischen Epos mit 100.000 Doppelversen. Er wurde erstmals zwischen 400 v. Chr. bis 400 n. Chr. niedergeschrieben, beruht aber wohl auf noch älteren Traditionen. Lakhamandal ist der Ort, an dem einer der bösen Hauptdarsteller namens Duryodhana seine Widersacher, die Söhne des Königs Pandu, in dem speziell aus Schellack erbauten Lakshyagriha Haus bei lebendigem Leib verbrennen wollte. Doch die Stärke von Shakti rette sie und so errichtet man diesen Tempel als Dank.
Der antike Tempel von Lakha Mandal ist seither der Stolz von Uttarakhand. Er ist Lord Shiva gewidmet und ein beliebter Wallfahrtsort. Hierher kommen besonders viele Pilger, die Anhänger des Shakti Kultes sind. Lord Shiva und die Göttin Parvati gelten als Verkörperungen von Shakti und sie sollen Männer von den Schmerzen des täglichen Existenz entlasten.
Im 8. Jahrhundert wurde der Tempel mit zahlreichen Steinmetzarbeiten verziert, die mythologische Gestalten darstellen. Diese schmücken ihn noch heute und zeigen den Reichtum des indischen Kulturerbes.
Die Tempelanlage liegt inmitten eines sehr traditionellen und malerischen Dorfes. Ein schmaler Fußweg führt zum Haupteingang, eine Treppe geht es dann hinauf in den Tempelkomplex. Die Gebäude hier sind im typischen Nord-indischen Architekturstil errichtet. Ein hoher Turm beherrscht die ganze Anlage, an einem Teil der Umgebung wurden gerade Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Der Tempel liegt inmitten malerischer Berglandschaft, der Ausblick ist sehr schön. Rund um das Dorf erstrecken sich grüne Felder und die traditionellen Holzhäuser bilden einen netten Rahmen zur antiken Tempelanlage. Nicht weit entfernt davon fließt der Yamuna River durch ein hier recht weites Tal.
Nach der langen Fahrt musste ich bei der Ankunft dringend eine Toilette aufsuchen, was sich aber nicht als einfach erwies. Denn im Tempel oder im Ort gibt es keinerlei öffentliche Toiletten. Also fragte ich unseren Guide, der fragte dann in Hindi in die Runde, die sich neugierig um uns versammelt hatte. Ein kicherndes Mädchen führte mich dann zu ihrem Privathaus, deutete auf eine Blechtüre hinter der sich ein sauberes Hockklo befand. Ich ging hinein und hinter mir wurde die Tür zugemacht und ich stand im völligen Dunkel - die Tür schloß vollständig und ließ kein Licht mehr hinein. Irgendwie schaffte ich es, nichts schmutzig zu machen, während meine Führerin vor der Türe Wache stand. Danach folgte ich ihr zurück zum Tempel, wo sie ein paar Bemerkungen machte, die ich gerne verstanden hätte...
Während Michael ein paar Jungs zusammen mit unserem Guide fotografierte, zog ich dann die Schuhe aus und besichtigte die Steinmetzarbeiten am Tempel aus der Nähe. Eine ziemlich große, in Hindi beschriftete Box am Eingang sah irgendwie aus wie eine Spendenbox und Michael zückte seine Geldbörse. Unter allgemeinem Gelächter zeigte man uns dann die kleine Spendenbox am Tempel. Das große Ding war ein Briefkasten und für Verbesserungsvorschläge gedacht. So kann man sich auch blamieren, aber wir nahmen es lachend mit Humor.
Das Dorf rund um den Tempel ist besonders sehendwert, denn hier leben noch die alten Traditionen. Die Bauweise ist sehr traditionell, mit viel Holz. Es gibt hübsche Verzierungen an den Giebeln, die entfernt an die Holzschnitzkunst der Alpen erinnern. Die Dächer sind mit veschachtelt angeordneten Schieferplatten gedeckt, auf dem kleinen Bild zu sehen. Dazwischen spielt sich das Leben ab und die meisten Leute sind noch in traditioneller Kleidung unterwegs. Besonders die alten Frauen, mit ihren zerfurchten Gesichtern und den typischen Röcken, sind interessant. Die Bewohner grüßten uns schon bei der Ankunft freundlich aus den Fenstern. Als ich ein besonders hübsches Haus fotografieren wollte, stand ich schnell im Hof einer Familie. Hier waren nur die Frauen anwesend, die Kinder hatten sich gerade mit Lehm und Henna eingeschmiert. Als Frau, passend gekleidet mit langem Rock, hatte ich es hier leichter als Michael, Ram und Majeet, die sich im Hintergrund hielten.
Als die Frauen meine Kamera sahen, baten sie um ein Foto. Ich fing also an zu fotografieren und alle wollten natürlich vor die Kamera. Kinder zupften an meinem Rock, um Aufmerksamkeit zu erlangen und sogar die Oma wurde aus dem Haus geholt. So entstandenen viele, wunderschöne Fotos von einer traditionellen Grossfamilie. Oma, Mutter und Tochter und zahlreiche Kinder drängelten sich um mich und wollten mich gar nicht mehr weglassen. Ich wurde gefragt, ob ich sie bei typischen Alltagsarbeiten fotografieren wollte und zu guter Letzt musste ich sogar meine Schuhe ausziehen und wurde ins Haus gebeten. Drinnen roch es wunderbar nach Holz und die Hausfrau zeigte mir stolz ihre einfache Küche, ein leerer Raum mit kombinierter Ofen/Feuerstelle und ein paar Regalen mit Geschirr. Michael, Ram und Majeet warteten draussen und wunderten sich, wo ich abgeblieben war.
Auch imm Inneren sollte ich fotografieren und war mal wieder dankbar für meinen eingebauten Blitz. Natürlich habe ich später alle Fotos in Großformat abziehen lassen und an Manjeet geschickt, der sie dann an die Familie weitergab. Sie hatten bei einem seiner Besuche in der Zwischenzeit schon danach gefragt. Die Begegnung mit den freundlichen Menschen von Lakhamandal wird noch lange in meiner Erinnerung bleiben.
Video zum Thema
Volkstanz aus Garhwal- Lakhamandal
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Lakhamandal und Tempel
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