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Unser Weg durch die Region Shekahwati führte uns auch durch den Ort Fatehpur, der heute ein größeres Straßendorf ist mit ca.90.000 Einwohnern. Es gibt einige Seitenstraßen und einem zentralen Basar. Außerdem gibt es noch eine kleine Festung, die aber genau wie die zahlreichen Havelis des Ortes schon bessere Zeiten gesehen hat. Eigentlich wollten wir hier eine längere Rast machen und ein wenig zu Fuß herumlaufen, doch der Ort schreckte uns eher ab und ist seitdem für uns ein Beispiel für den Niedergang der einst so prächtigen Handelskultur. Außerdem war es hier ziemlich schmutzig, staubig und eine Menge Leute drängelten sich um die alterschwachen Busse und Jeeps auf dem zentralen Platz. Eine riesige Menschentraube hatte bereits auf dem Dach Platz genommen, ein Grund warum man hier als Tourist meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht weiterkommt und auf ein Auto mit Fahrer angewiesen ist.
Fatehpur liegt 22 km nördlich von Lakshmangarh entfernt. Diesen Ort hatte einst ein Muslimherrscher namens Kaimkhani Nawab Fatehkhan zu seiner Residenz erkoren und ihn im Jahr 1449 mit einer Festung gesichert. Er herrschte bis zu seinem Tod im Jahr 1474. Es folgte eine recht wechselhafte Geschichte mit verschiedenen Herrschern, dennoch siedelten auch in Fatehpur einflussreiche Kaufmannsfamilien und dokumentierten ihren Reichtum durch eindrucksvolle Havelis und Tempel, so wie ihre Nachbarn in den umliegenden Orten. Einige Häuser in Fatehpur kann man besichtigen, andere sind für die Öffentlichkeit verschlossen. So wie das Mahavir Prasad Goenka Haveli, das man nur von außen ansehen kann.
Wir sind durch Fatehpur und den Distrikt Sikar eigentlich nur durchgefahren, haben hier und da mal angehalten um einige der alten Havelis zu fotografieren, und haben auf einen längeren Fußmarsch verzichtet. Das Haveli der Familie Singhaninia wurde 1855 erbaut und füllt fast einen ganzen Block zwischen zwei Straßen aus. Fast die gesamte Fassade ist bemalt, mit Göttern wie Vishnu und Laxmi, Elefanten und Liebespaaren. An der Südfassade des Gopiram Jalan-Haveli sahen wir ein paar alte Autos auf der Fassade, alles frühe europäische Typen. Im Devra Haveli soll es hier ein Bild geben, welches aus den 30er Jahren unseres Jahrhunderts stammt und die Unabhängigkeit vorweg nimmt. König George V. händigt Mother India ein Dokument aus, dabei wird er von verdienten Freiheitskämpfen beobachtet. Das haben wir leider nicht gesehen.
Interessante Details findet man auch hier überall, wenn man sich die Mühe macht, den Ort zu erkunden. Wir haben uns die Mühe ehrlich gesagt nicht gemacht. Oft werden die prächtigen Fassaden verdeckt von Leitungen, Plakaten oder schlecht ausgeführten Reparaturarbeiten. Daneben sahen wir jede Menge Verfall, Elend und schmutzige Straßen. Der Besuch hier stimmte uns eher traurig. Das ehemals wohl prächtige Fatehpur gehört somit nicht zu den Orten des ländlichen Rajasthan, die auf Anhieb einen guten Eindruck auf uns gemacht haben. Da waren ein Rundgang in Mandawa oder Alsisar interessanter, wenn auch nicht weniger staubig.
Ein wenig außerhalb kamen wir noch an einem Altersheim für Kühe vorbei, dessen weiße Wände mit religiösen Motiven in blauer Farbe bemalt war. Hier spenden fromme Hindus für den Lebensabend alter Kühe.
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