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Das Briraj Bhawan Palace Hotel in Kota liegt oberhalb des Ufers des Flusses Chambal und bietet einen herrlichen Blick auf die Umgebung. Leider hatten wir davon nicht sehr viel, denn der Tag der Anreise war grauenhaft und wir kamen zum ersten Mal weit nach Einbruch der Dunkelheit im Hotel an. Am frühen Morgen waren wir in Udaipur gestartet, hatten etwa zwei Stunden lang die Festung in Chittaugarh besichtigt und haben dann auf elendig langer Dauerbaustelle mit Sperrungen und Off-Road Umgehungen stundenlang gebraucht, um endlich genervt im Dunkeln in Kota anzukommen. Die Stadt wirkt auf den ersten Blick chaotisch und hässlich und als wir das Hotel endlich gefunden hatten sollten wir an der Rezeption auch noch zwei verschiedene bürokratische Anmeldeformulare ausfüllen. In anderen Hotels wurde das immer von den Angestellten an der Rezeption übernommen.
Entsprechend zusätzlich genervt wurden wir dann in ein schönes, altes, aber frisch renoviertes Zimmer geführt, was uns wieder ein wenig versöhnte. In dieser Nacht hielten sich vier Gäste im Hotel auf, wir beide und zwei nette, ältere Damen aus Australien, die wir beim Abendessen trafen.
Das Briraj Bhawan ist der gegenwärtige Sitz des Maharao von Kota, ein Mitglied der Familie kam beim Dinner in den Spiesesaal, stellte sich vor uns fragte, ob alles in Ordnung wäre. Denn die königliche Familie residiert in einer Hälfte des Gebäudes, die andere Hälften wurde 1964 in ein stivolles Hotel umgewandelt. Erbaut wurde der weiße Palast im Jahr 1930 als britische Residenz, später wurde es ein staatliches Gästehaus mit prominenten Gästen aus aller Welt. Königin Mary von England wohnte hier schon und Indira Gandhi kam zum Tee.
Man blickt von der erhöhten Lage aus von verschiedenen Terrassen im Garten aus auf den Chambal, auch ein Grund, warum sich am Abend tausende von Moskitos rund um die Lampen versammelten. Auf einer Insel in Flussmitte sitzen Reiher und es gibt auch einige Wasservögel am grünen Ufer. In der Ferne erkennt man die alte und die neue Brücke von Kota, über dieses Nadelöhr verließen wir die Stadt am nächsten Morgen wieder, und im Hintergrund einige Industrieschornsteine. Hier gibt es eine der größten Düngemittelfabriken und einige Zementwerke. Im Hellen fanden wir Kota interessanter, aber unser Übernachtungstipp wäre auf jeden Fall das etwa 40 Kilometer entfernte und verkehrsgünstiger gelegene Bundi.
Im Morgenlicht erkundeten wir das Gelände. Es gibt Rasenflächen und Springbrunnen, im hektischen Kota eine kleine Oase. Hier kann man Tennis, Badminton und Kricket spielen und die Räume im Inneren des Hauses zeugen von der Jagdleidenschaft der Besitzer. Überall stehen und hängen ausgestopfte Tiere, alte Fotos zeigen Jagdgesellschaften mit Beute. Im Salon kann man einige wertvolle Sammlungen in alten Vitrinen besichtigen. Kristall, Silber und feine Elfenbeinschnitzereien stehen neben Fotos der Familie und von berühmten Gästen des Hauses. Auf antiken Möbeln kann man es sich am Abend gemütlich machen.
Der Palast liegt am Ufer des Chambal River in Kota. Nach Jaipur fährt man von Kota aus 242 km, nach Chittorgarh 158 km, nach Ranthambhore 125 km. Der nächste Flughafen ist in Jaipur. 10 Stunden braucht man mit dem Zug von Delhi nach Kota, der Bahnhof befindet sich am Nordende der Stadt.
Das Hotel hat nur 7 Zimmer, 4 davon sind Doppelzimmer, es gibt zwei Suiten mit Flussblick und ein Einzelzimmer. Unser Zimmer Nummer 2 war sehr gut mit antiken Möbeln ausgestattet und gerade frisch renoviert. Das riesige Doppelbett wurde flankiert von Nachttischen mit Jugendstil-Lampen. Es gab einen Fernseher, gemütliche Sessel, einen Schreibtisch, einen Schminktisch, Klimaanlage und Telefon waren ebenso selbstverständlich wie der Ventilator an der Decke. Wasser stand in silbernen Thermoskannen am Bett. Es gab sogar einige Zeitschriften zum Lesen auf dem Zimmer. Leider war die Renovierung wohl ziemlich frisch, denn es roch ziemlich intensiv nach Ölfarbe vom Lackieren der Türen. Nach dieser Nacht im Chemiedunst, gepaart mit der anstrengenden Fahrt, plagten uns dann am nächsten Tag schlimme Kopfschmerzen.
Das angrenzende Bad war großzügig bemessen, mit Dusche in der Badewanne ausgestattet und mit schönem, alten Marmorboden. Die Fliesen an den Wänden und die hübsche, gelbe Wandfarbe waren allerdings neu. Hier hatten sich die Handwerker mehr Mühe gegeben als im Sariska Palace.
Allerdings war das Schloss in der Eingangstür zur Arkade entlang der Hotelseite etwas schwierig zu bedienen und wir hatten bei der Rückkehr vom Essen Mühe, den Schlüssel herumzudrehen. Prompt stand uns ein dienstbarer Geist zur Seite. Aber anstatt uns nur kurz zu helfen und sich dann zurückzuziehen, kam er mit ins Zimmer, um uns zu zeigen, wo man das Licht anmacht, wo im Schrank noch eine Decke liegt, falls es in der Nacht zu kalt werden sollte, wo das Badezimmer ist, wo die Klimaanlage ist, wo das Wasser steht, etc. etc. Nach jedem neuen Anlauf stand er etwas herum, sichtbar auf sein Trinkgeld wartend...
Frühstück bekommt man im Speisesaal, gemeinsam mit den anderen Gästen am riesigen Tisch. So entstand auch das nette Bild unten. Es gab Kaffee, Toast und die übliche Bestellung für frisch zubereitete Eier konnte man natürlich auch abgeben. Auf dem Tisch standen Marmeladengläser und frisches Obst gab es auch. Der Kaffee war allerdings Nescafé, man bekam Pulver und heißes Wasser. Alles in allem war das Frühstück lecker und wir genossen es in netter Gesellschaft. Erinnerte sehr an ein typisches Bed&Breakfast in Südafrika.
Frühstück und Abendessen nahmen wir im Speisesaal ein, der diesen Namen zu Recht verdient. Er liegt direkt neben dem Salon, aber von der Veranda vor unserem Zimmer aus gab es eine Abkürzung, die man uns bei Ankunft zeigte. Als wir am Abend die Tür öffnen, um sie zu nutzen, erschraken wir erst einmal: Mit einem ausgestopften Löwen im engen Flur direkt neben uns hatten wir nicht gerechnet. Beim Erkunden stellten wir fest, das es auch noch einen Tiger gab und auf einem Stapel alter Koffer saß fauchend ein Leopard als Staubfänger. Auch im Speisesaal sitzt man nicht unbeobachtet, denn Tigerköpfe, Hirsche und sogar ein Elchkopf schauen von hohen Decken auf die Gäste herab.
Wir nahmen gemeinsam mit den beiden australischen Ladys am riesigen Esstisch Platz. Wie in so vielen Hotels in Indien wird auch hier der Preis für das Essen vorher nicht kommuniziert und es gab auch keine Speisekarte. Zwei Männer, eher Hausdiener als Kellner, brachten Platten mit Essen an den Tisch, von denen man sich bedienen konnte. Es gab natürlich indische Hausmannskost, die schmackhaft, wenn auch ein wenig zu fettig war. Im Fleisch waren, wie auch oft üblich, Knorpel und Knöchelchen mitgekocht. Bei den gegrillten Hähnchenbeinen hatte man den Vorteil, die Knochen gleich erkennen zu können.
Schon vor dem Essen teilte man uns mit, dass man am nächsten Morgen leider keine Kreditkarte annehmen könnte, weil am Morgen immer der Strom geplant ausfällt - also trotz Generator im Hotel keine Telefonverbindung für die Buchung. So machte Michael sich gleich nach dem Essen auf den Weg zur Rezeption, um zu bezahlen, extra dafür war der Mann am Empfang noch länger dort geblieben. Das Essen kostete inclusive Steuern 1.013 Rupien für zwei Personen. Nicht gerade preiswert für die gebotene Qualität. Das Kingfisher Bier war mit 120 Rupien allerdings das preiswerteste aller Hotels in den 3 Wochen. Nach dem Essen fielen wir einfach nur todmüde ins Bett.
Kota als Übernachtungsort würden wir nicht mehr wählen, da es eigentlich zu abseits liegt für die weiten Strecken. Falls es einen aber dort hin verschlägt ist das Briraj Bhawan Palace Hotel keine schlechte Wahl. Nettes Ambiente und nette Lage, im Salon gibt es etliche historische Schätze zu entdecken.
Im November 2006 waren wir für 1 Nacht hier.
Wer sich direkt informieren möchte, für das Hotel habe ich leider keine eigene Webseite gefunden. Hier ist ein Link zu www.nivalink.com
Google Map zum Thema
das Hotel und der Fluss
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