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Mehrere Dinge lockten uns in Almora in das Resort Kalmatia Sangam: die schöne Internetseite, die Lobeshymnen auf den hoteleigenen Spa, welche im Internet so zu finden sind, und die dank deutscher Leitung zu erwartende Perfektion und Sauberkeit. Es schien für unsere Reise der Höhepunkt an Komfort zum Relaxen sein, hier hielten wir uns die drei Nächte über Holi und Ostern auf. Wir wollten uns verwöhnen lassen, spazieren gehen und nur ein paar kleinere Ausflüge nach Binsar und Almora machen. Für gut 130 Euro pro Tag hatten wir damit die teuerste und hoffentlich beste Unterkunft in der weiten Umgebung gebucht.
Bei der Ankunft wurden wir mit einem Getränk begrüßt und unser Guide trug uns ins Buch ein. Zusätzlich gab man uns noch für jede Person einen DinA4 Zettel zum Ausfüllen - diese Formalitäten erledigen die meisten indischen Hotels als Service für ihre Gäste. Es gibt im Kalmatia Sangam keine klassische Rezeption, nur ein Büro im Dachgeschoss, bei Hanglage direkt von oben zugänglich, wo man zum Abschied die Rechnung bekommt. Begrüßt wird man aber im gemütlichen Aufenthaltsraum, in dem es Spiele, Bücher und Zeitschriften gibt. Eine Brücke führt von hier hinüber ins Restaurant. Einigen Gäste gefällt diese Einteilung sehr gut, uns fehlte hier eine erkennbare Anlaufstelle für Fragen, Probleme oder Wünsche. Auch das Haustelefon bot mehrere Nummern zur Auswahl, die nicht immer zum Ziel führten...
Da wir nur Übernachtung mit Frühstück gebucht hatten, teilte man uns gleich beim Begrüßungsdrink die Preise für Lunch und Dinner mit, da mussten wir erst einmal heftig schlucken. Mehr dazu weiter unten.
Die Anlage liegt malerisch an einem Hang, mit großen Pinien auf dem Gelände und der Möglichkeit, viele Vögel zu beobachten. Es gibt kleine Wanderwege auf dem Gelände und einen Yoga-Garten. Hängematten laden zum Entspannen ein und normalerweise hat man vom Resort aus einen wunderbaren Blick auf die Berge. Leider zeigten sie sich nicht, auch wenn wir extra früh aufstanden um einen Blick durch den Dunst zu erhaschen.
Kalmatia Sangam wurde im Jahr 1867 vom britischen Captain Jackson gegründet. Am Ende des Jahrhunderts kaufte Edward Thomas Chowdhry, der District Commissioner von Kumaon, das Anwesen. Seine Enkelin Geeta ist mit Dieter Reeb, einem Deutschen aus dem Wiesental, verheiratet und zusammen wohnen sie auf dem Gelände und leiten das Hotel.
Der Name bedeutet so etwas wie schwarze Erde (Kali + Mati) am Zusammenfluss (Sangam).
Die von uns erhoffte perfekte Erholung erhielt einen kleinen Dämpfer, als wir erfuhren, dass Massagen nicht möglich sind. Die seit 8 Jahren dort arbeitende Dame hatte vor einigen Wochen die Reise nach Delhi angetreten und wird mangels Verlängerung des Visums wohl das Land verlassen - man suchte gerade Ersatz. So hatten wir uns vergeblich aufs Verwöhnen gefreut. Einen Tag haben wir wegen dem stattfindenden Holi-Fest die Anlage gar nicht verlassen. Dann wird überall gefeiert und getrunken, und auf eine Begegnung mit einer Gruppe angetrunkener junger Männer, die mit ein paar Touristen etwas Spaß haben wollten, hatten wir keine Lust. Also blieben wir im Zimmer, saßen lesend auf dem Balkon, fotografierten Spechte und Kleiber und gingen ein wenig im nahen Wald spazieren.
Reiche Inder aus Delhi machen gerne Kurzurlaube in den Bergen und dieses Resort ist von der Ausstattung, der Küche und der Lage her ziemlich einmalig in der Region. Waren wir in den anderen Hotels meist alleine oder zusammen mit Indern, erlebten wir hier etwas anderes. Das Hotel war über die Osterfeiertage fast voll ausgebucht mit Deutschen, Freunden des Besitzers aus der deutschen Botschaft in Delhi. 6 Erwachsene mit einigen Kindern, dazu eine weitere Gruppe Deutscher, die einen mehrtägigen Villagewalk gebucht hatten. Dazu wir, ein indisches Pärchen und ein weiters Paar aus England mit indischen Wurzeln.
Unterm Strich war es hier überteuert. Die Endrechnung betrug für 3 Teile waschen lassen, 1 x Käse-Pakoras zum Mittagessen (für 160 Rupien++), 3 x Dinnerbuffet für zwei und 3 Bier sagenhafte 6.230 Rupien (ca. 115 Euro). Somit haben wir dort in 3 Tagen ein Drittel von dem Geld ausgegeben, welches wir in den gesamten restlichen 2 Wochen verbraucht haben, incl. Souvenir-Einkäufe. Soviel zur Relation.
Das Hotel befindet sich nicht direkt in Almora, sondern etwa 6 km außerhalb im kleinen Ort Kasar Devi. Nach Nainital sind es 74 Kilometer, nach Kausani 60 Kilometer, nach Corbett (Garjia) 125 Kilometer und nach Ranikhet, unserem nächsten Ziel, fährt man nur 50 Kilometer. Nach Delhi sind es auch nur 390 Kilometer, für die man aber 6-8 Stunden Fahrzeit rechnen sollte. Die Region ist somit beliebt bei reichen Wochenendausflüglern aus der Stadt.
Die Zimmer sind großzügig geschnitten, sehr geschmackvoll eingerichtet und meist in frei stehenden Cottages untergebracht. Manchmal teilen sich zwei Räume auch ein Cottage, insgesamt sind es 10 Zimmer, auf steilem Gelände verteilt und über Treppen zu erreichen.
Wir bekamen das Owl House, es liegt direkt neben Büro und Aufenthaltsraum am oberen Ende. Ein hübsches Gebäude im Kumaon-Stil mit einem Lichtschacht auf dem Dach erbaut. Holztüren, eine eigene möblierte Veranda und ein wunderschöner, wenn auch sehr fußkalter Steinboden gehören zur Ausstattung. Es gibt im Raum einen Schreibtisch, eine Sitzecke und einen Schrank. Das Bett hat wunderbar bequeme Matratzen und ist mit schöner Bettwäsche bezogen.
Zum Bad geht es über eine Stufe runter, hier ist alles vorhanden, was man sich wünscht. Sogar ein Föhn neben dem Spiegel und ausreichend Ablagefläche. In der Dusche findet man eine Aprikosenseife aus der Region, Shampoo oder Body Lotion waren bei uns aber nicht vorhanden. Auch blieb es uns ein Rätsel, warum man den Boiler für Heißwasser mit einem Holzkasten drumherum in den Schlafraum gehängt und nicht außen am Haus befestigt hat. Mitten in der Nacht fing das Ding an sporadisch zu knacken und wir waren hellwach ob des ungewöhnlichen Geräusches.
Im Zimmer befindet sich auch ein kleiner Ofen und Brennholz. Da es am Abend doch recht frisch im Raum war wollten wir etwas heizen. Leider sind wir kläglich gescheitert, weil der Kamin nicht richtig zog. Die Angestellten kamen uns zwar zu Hilfe und brachten das Feuer mit mehr Holz, ansonsten aber den gleichen Einstellungen, in Gang, aber trotz großer Hitze und Glut ging es irgendwan auch wieder aus - nicht alle Holzscheite im Innenraum waren komplett verbrannt. Das war nicht weiter schlimm, denn so kalt war es ja nicht, aber man sollte zur Sicherheit drauf achten, das Feuer beim zu Bett gehen gelöscht zu haben.
Interessant zu beobachten war, wie die Zimmer geputzt wurden. Ein Reisigbesen und ein paar Putzmittel, mehr braucht man hier nicht. Denn in den 3 Tagen, die wir hier verbrachten, bekamen wir auf der einen Seite keine frischen Handtücher und auf der anderen Seite fanden wir auch nicht den sonst üblichen Hinweis auf Wasserknappheit, Handtücher auf den Boden werfen oder ähnliches. Auch andere Dinge, die in teuren Hotels Standard sind, sucht man hier vergeblich: es gibt keinen Pool, kein TV - auch nicht im Aufenthaltsraum, keinen Internetanschluss, keine Bar und keine Möglichkeit, sich mal einen Kaffee oder Tee im Zimmer zu kochen. Der gelieferte Tee wurde zwar nicht berechnet, es wurde uns aber auch nicht gesagt, dass er inklusiv ist.
Zu Loben ist das umfangreiche Heft, in dem die lokalen Attraktionen und mögliche Unternehmungen beschrieben werden. Auch für einen mehrtägigen Aufenthalt gibt es genug zu tun.
Zentral in der Anlage befindet sich das schön ausgestattete Restaurant. Hier nimmt man das Frühstück und das Abendessen ein, im Winter sorgen Kamine mit offenem Feuer für wohlige Wärme. An den Wänden findet man Bilder von einheimischen Künstlern, die meist Motive aus der Umgebung zeigen. Man kann sie auch kaufen. Das Personal im Restaurant ist freundlich und aufmerksam.
Das Frühstück besteht aus einem Buffet mit warmen indischen Gerichten, sehr leckeren Marmeladen, dazu gekochte Eier und Joghurt. Auch Honig für den Tee bekamen wir auf Nachfrage. Ausserdem bestellt man, wie überall, Eier auf Wunsch und hier gibt es sogar selbst gebackenenes Toastbrot. Beim Kaffee konnte man zwischen Nescafé und Filterkaffee wählen, wobei wir uns natürlich freudig für letzteren entschieden. Die Zubereitung dauerte allerdings eine ganze Weile, so dass wir mit Frühstück schon fast fertig waren.
An unserem letzten Morgen war Ostern und nach dem Frühstück brachte man uns als kleine Aufmerksamkeit einen niedlichen, selbst gebackenen Osterhasen aufs Zimmer. Den haben wir mitgenommen und unterwegs als Wegzehrung verspeist, oben auf dem kleinen Foto ist er zu sehen.
Um es vorweg zu sagen: Das Essen im Kalmatia Sangam war mit Abstand das teuerste in allen drei bisherigen Indienurlauben. Denn hier nimmt man, was gleich schon beim Einchecken für einen Schock sorgt, stolze 800 Rupien plus Tax für ein Buffet pro Person! Selbst für das tolle Buffet im Neemrana Fort, drei Gänge im Nobelrestaurant des Designerhotels in Delhi oder für ein Thali mit etwa 10 verschiedenen Speisen im Samode Haveli in Jaipur haben wir weniger bezahlt. Gemessen an deutschen Preisen mag es hier immer noch günstig sein, aber wir sind ja nicht in Deutschland, sondern in Indien. So ist die Erwartungshaltung schon riesig und was dafür geboten wurde war dann eher dürftig. Vollmundig auf der Webseite beschrieben ist die internationale Küche – wir hatten auch ein Set Menü erwartet. Stattdessen wird ein Buffet aufgebaut, man muss sich selbst bedienen und die Auswahl und Qualität ist gemessen am Preis eher enttäuschend.
Der erste Abend war ja durchaus zufrieden stellend. Es gab französische Küche, nach bislang schon so vielen leckeren indischen Gerichte war das für uns ein nette Abwechslung. Es gab klare Zwiebelsuppe, superleckeres überbackenes Paprikahuhn ohne Knochen, ebenso leckere Möhren mit Minze, Ratatouille, Reis, einen Blattsalat und als Nachspeise warme Apfel-Tatre. Alles sehr lecker. Unser Bier war etwas warm, auf einem Nebentisch steht hier am Abend Nescafé und warmes Wasser, ebenfalls zur Selbstbedienung.
Am zweiten Abend gab es dann indisch, ein Gerichte mehr am Buffet als am Vortag, dafür waren alle eher mittelmäßig. Trockenes Daal, Palak Paneer und Co. hatten wir alles schon mal irgendwo besser gegessen, selbst in einfachsten Restaurants. Wir sind schon in Mussoorie für 500 Rupien für zwei Personen incl. Getränke satt und zufrieden raus gegangen. Für dieses Buffet knapp das Vierfache zu verlangen war schon heftig. Das einzige Fleisch an diesem Abend, der Mutton, war unerfreulich zäh. Es gab noch Spinat mit Peperoni, Reis und Gemüsecurry. Dazu süsslichen Joghurt mit Minze. Im Salat fand ich eine so scharfe grüne Peperoni, dass mir kurzfristig der Atem stockte. Ich hatte auf die im Ganzen verabeitete Schote gebissen und sofort Tränen in den Augen. Sowas gehört, wenn, dann ganz klein geschnitten rein. Als Nachtisch gab es Quarkcreme mit Safran. Das Bier war am zweiten Tag wenigstens schön kalt. In der Nacht hatten wir dann beide heftig unter dem Essen zu leiden, das erste Mal in Indien massive Blähungen und ein wenig Durchfall am nächsten Morgen, der aber mit einer Tablette leicht zu beheben war.
Am nächsten Abend wären wir gerne einen Kilometer zu Fuß zur nächsten Unterkunft gelaufen, dem Kasar Jungle Resort, um dort essen zu gehen. Leider war Holi und dann wird getrunken, so war man auf der Straße nicht sicher. Da unser Fahrer nicht im Hotel wohnte, wollten wir ihn auch nicht extra für den Transport rufen und gingen leider noch einmal ins Hotelrestaurant.
Das letzte Buffet war dann erst recht daneben für den verlangten Preis: Grill-Huhn in relativ willkürlichen Stücken mit Allem (Knochen, Knorpel, Sehnen), dazu gedünsteten Blumenkohl, gewürzte Möhrchen und Karftoffelgratin al dente, bei dem man nur Knoblauch schmeckte. Dazu eine scharfe Suppe, Blattsalat und als Nachtisch einen leckeren, warmen Schokokuchen, an dem wir uns dann satt gegessen haben. Für das verunglückte Hühnchen bekam der Service von der an diesem Abend anwesenden Chefin auch unverzüglich eine Zurechtweisung - besser wurde es davon leider auch nicht.
Unser Guide und unser Fahrer erzählten uns am nächsten Tag, dass vom hier wohnenden Fahrer sagenhafte 300 Rupien für Essen verlangt werden. Dafür muss er dann warten bis a.) die Gäste und b.) das Personal gegessen haben und bekommt dann sehr spät am Abend den Rest. Ein anderer Fahrer erzählte ihm, dass das Essen ihm nicht schmeckt und so zog er es vor, irgendwo anders in Almora zu wohnen, obwohl das Bett hier umsonst gewesen wäre.
Gemischte Gefühle: Nette Lage und schönes Ambiente, aber in unseren Augen überzogene Preisvorstellung für eher mittelmäßiges Essen. Neben der sehr präsenten Gruppe Stammgäste aus der deutschen Botschaft fühlten wir uns etwas an den Rand gedrückt. Dazu keine Massage – wir hätten für uns bessere Alternativen in der Umgebung gefunden...
Im März 2008 waren wir für 3 Nächte hier.
Wer sich direkt informieren möchte, hier ist die schöne Webseite vom Kalmatia Sangam
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Kalamtia Sangam
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