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Der Rundgang durch das Palastmuseum im City Palast von Udaipur führt durch zahlreiche, prächtig ausgestattete Räume. Zuerst geht es zur Waffenausstellung mit ihren eindrucksvollen Exponaten. Hier kann man auch riesige Monumentalgemälde an den Wänden bewundern, die meist Schlachten zeigen. Dann folgt man einer Treppe und kommt zum Chandra Mahal, in dem sich früher die Privatgemächer befanden. Hier findet man bemerkenswerte Säulenkonstruktionen und mit farbigen Glasscherben gefüllte Marmorgitter. Durch einen schmalen Korridor erreichten die Bewohner einen wunderschönen Innenhof.
Hier, im Badi Mahal, stehen sogar Bäume, die den Hof beschatteten, eine kleine Idylle vor allem in den heißen Sommermonaten. Allerdings wurden sie nicht extra gepflanzt, sondern beim Bau der Palastanlage wurde ein vorhandener und bewachsener steiler Hügel nicht abgetragen, sondern einfach um ihn herumgebaut. In den Erkern stehen hölzerne Käfige, in denen man damals Tauben hielt, und in der Hofmitte gab es einen Pool, der heute leider trocken ist. Von den Arkaden rund um den Rand des Hofes hat man einen schönen Blick auf Udaipur, vor allem vom weit vorspringenden Balkon an der Nordseite. Hier drängeln sich die Touristen mit Kameras um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Kleine Springbrunnen, die Wasser enthalten, sorgen hier für Kühlung. Auch ein Blick auf die andere Seite lohnt sich, hier sieht man gleichzeitig den See und die Stadt. Auf den Bänken im Innenhof kann man sich eine Weile ausruhen, bevor die Führung weiter geht.
Unser Führer brachte uns dann als nächstes zu den den Frauengemächern, Moti Mahal genannt. Hier sorgen zahlreiche Spiegel und buntes Glas für eine wunderbare Atmosphäre. Einen solchen Shish Mahal, einen Spiegelsaal, besitzen alle rajputischen Palastanlagen und man wird trotzdem nie müde die aufwendigen Arbeiten zu bewundern. Eine einzige Kerze konnte damals auf Grund der Spiegel einen ganzen Raum erhellen, ein Meisterwerk!
Weiter ging es zu den Räumen der Prinzessin Krishna Kumari, der 16jähhrigen Tochter des Maharana Bhim Singh. Sie hat sich der Vermählung mit einem rivalisierenden Fürsten durch Selbstmord entzogen, um keinen Krieg heraufzubeschwören. Andere Räume stellen viele Miniaturgemälde aus, manche eine Art Miniatur-Comics und stellen auf besondere Weise viele Szenen in einem Bild dar. Eine besondere Freude unseres Guides war es, uns erst alle Leoparden auf einem Jagdbild zählen zu lassen, um danach das Prinzip zu erklären, dass es ich hier nur um einen einzigen Leoparden in entsprechender Zeitfolge handelt.
Ein weiterer Raum ist mit buntem Licht durchflutet, die Fenster sind mit rotem, grünen und gelben Glas gefüllt. Davor befinden sich mehrere Gemälde von Pferden, Fotografien von Herrschern in Uniform und ein Thronsessel. Daneben steht ein Pappkamerad, der ganz in weiß gekleidet ist und wohl ein Bildnis eines Herrschers ist. Welcher es war habe ich leider vergessen.
Beim Rundgang sieht man nicht nur Marmor- und Granitwände mit brillanten Miniaturmalereien, böhmischer Kristalllüster, Kacheln und Mosaiken aus Bunt- und Spiegelglas und Buntglasfenster. Unser Führer machte uns auch auf riesige Schwärme von wilden Bienen, in Tropfen and Außenmauer hängend, aufmerksam. Herzstück der Anlage ist der Surya Chopar, der Thronraum mit dem großen Sonnenemblem, dem Wahrzeichen des Hauses Mewar. Es ist von unten über dem Eingang zu sehen und hier stehet man direkt dahinter. Von hier aus begrüßte der Herrscher die aufgehende Sonne.
Der äußerst prächtige Mor Chowk (Pfauenhof) für die öffentlichen Audienzen liegt direkt daneben. Die verschwenderische Dekoration an der Ostwand ist besonders auffällig. Der Hof entstand im 17. jahrhundert, diese Verzierungen wurden aber erst Ende des 19. Jahrhunderts im Rahmen einer grundlegenden Umgestaltung geschaffen. Pfauendarstellungen in Glaseinlegetechnik glitzern hier im Sonnenlicht. Im Inneren sieht man eine riesige, goldene Maske des Sonnengottes Surya mit Gesicht, flankiert von Frauenfiguren. Da sie sich unter Glas befindet, ist es schwer sie ohne Spiegelungen zu fotografieren, das geht nur schräg von rechts. Die Guides kennen aber das Problem und zeigen ihren Gästen die passende Position.
Ein weiterer Bereich mit mehreren Innenräumen ist eher einfach ausgestattet, Hier befanden sich die privaten Gemächer von Maharana Bhopal Singh (1930-1955), eines ausgesprochen beliebten und sehr liberalen Landesfürsten. Er war seit seiner Jugend an den Rollstuhl gefesselten und machte sich vor allem um den Ausbau des Erziehungswesens verdient. Auch der königliche Toilettensessel ist hier zu sehen, er steht in einem weiß gekachelten Nebenraum.
Als letztes betritt man dann wieder den Hof Rajaya Angan, durch den man zum Ausgang gelangt. Zuvor sollte man aber auf jeden Fall noch den so genannten Queen Palace, Zenana Mahal, besuchen. Er bestehend aus einem großen rechteckigen Hof und ihn umschließende Zimmerfluchten, erbaut von Maharana Karan Singh II (1620-1628). Durch das Janana Dyodhi betritt man die abgeschiedene Residenz der königlichen Damen. In den Räumen finden sich vor allem ausgefallene Miniaturmalereien der Merwar-Schule und historische Porträts britischer Kolonialoffiziere. Es gibt einen Innenhof Laxmi Chowk, eine eigene Küche, eine Ausstellung von Kutschen und Sänften und einen Bereich für die Gäste der Königin.
Die Privaträume Badal Mahal sind üppig ausgestattet. Dieser Teil des Palastes wurde noch bis zu ihren Tod von einer königlichen Dame bewohnt und erst im Jahr 1974 ein Teil des Palastmuseums und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Erst 1999 wurde hier noch einmal kräftig renoviert und die Räume mit Ausstellungen bestückt.
Bei unserem zweiten Besuch im Jahr 2013 gab es noch neue Räume mit Ausstellungen, die ich auf der Seite Rundgang 2013 vorstelle.
Wer mehr über das Haus Merwar wissen möchte, der findet zahlreiche Informationen auf der Webseite www.mewarindia.com und bei der Maharana of Mewar Charitable Foundation.
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