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| Tiere überall |
Nach dem guten Frühstück in unserem schönen Hotel Dar Maktoub südlich von Agadir brachen wir gestärkt mit dem Mietwagen in Richtung Nationalpark Souss-Massa auf. Die Fahrt dauerte nur etwa 20 Minuten, da der Parkeingang zum Gazellengehege lediglich 10 Kilometer auf einer kleinen Nebenstrecke durch die Dünen entfernt liegt.
Das Rokein-Reservat im Souss-Massa-Nationalpark in Marokko ist Teil eines Schutzgebietes, das für seine einzigartige Tierwelt bekannt ist und sich besonders auf den Schutz gefährdeter Tierarten aus der Sahara konzentriert. Nach der Einfahrt wurden wir von einem Mitarbeiter empfangen, der uns den Eintrittspreis nannte und erklärte, dass man den Park nicht ohne Begleitung erkunden dürfe. Somit zahlt man hier zweimal: einmal die vergleichsweise hohen 15 Euro Eintritt pro Person und dann noch einmal 20 Euro für den obligatorischen Führer. Doch was tut man nicht alles für bedrohte Tierarten!
Wir hatten zuvor gelesen, dass es eine kürzere Wanderstrecke von 3 Kilometern gibt, die an verschiedenen Gehegen vorbeiführt. Diese Option wurde uns jedoch nicht angeboten – offenbar waren die Gehege leer. Unsere Route war wesentlich länger und umfasste eine Autofahrt mit dem Führer, der hinten im Fahrzeug Platz nahm. Er sprach etwas Englisch und wies auf die Tiere hin, die wir passierten. Die Wege im Park sind überschaubar und führen nicht zu entlegenen Teilen des Schutzgebietes, selbst mit Führung.
Unsere Safari begann direkt am Straßenrand mit der ersten Attraktion: einem Rothalsstrauß, einem prächtigen Männchen. Diese Unterart, auch als Nordafrikanischer Strauß oder "Struthio camelus camelus" bekannt, war einst in ganz Nordafrika weit verbreitet, wurde jedoch in Marokko in den 1940er Jahren durch Jagd und Lebensraumverlust ausgerottet. Heute spielt der Strauß eine zentrale Rolle in den Wiederansiedlungsbemühungen des Souss-Massa-Nationalparks.
Im Gegensatz zu seinen Verwandten im südlichen Afrika ist der nordafrikanische Strauß besonders groß und beeindruckend. Dank eines nationalen Naturschutzprogramms wird diese Unterart in den Reservaten Rokein und Arrouais geschützt, die beide zum Nationalpark gehören. Diese halbkontrollierten Lebensräume ermöglichen den Tieren eine weitgehend natürliche Umgebung mit minimalen Gefahren. Laut unserem Führer leben derzeit etwa 400 Strauße hier.
An bestimmten Stellen im Park darf man das Fahrzeug verlassen, um Beobachtungsplattformen zu nutzen. Die Tiere befinden sich oft in unmittelbarer Nähe und lassen sich nicht stören. Eine besonders beeindruckende Szene bot sich uns an einem dieser Orte, wo zahlreiche Tiere friedlich ruhten und grasten. Laut dem Führer versammeln sie sich häufig an diesen Plätzen, da dort eine kühle Meeresbrise weht. Und weil sie hier gefüttert werden. In der Ferne waren die ersten Häuser von Agadir sichtbar.
Neben den Straußen beheimatet das Schutzgebiet auch seltene und bedrohte Arten wie die Mendesantilope (Addaxantilope) und die Dorcasgazelle. Beide konnten wir beobachten. Die Mendesantilope, oder Addax (Addax nasomaculatus), ist eine eindrucksvolle Antilope aus der Familie der Pferdeböcke und mit den Oryxantilopen verwandt. Einst war sie in der gesamten Sahara verbreitet, heute ist ihr Bestand jedoch stark dezimiert und in einigen Rückzugsgebieten der Sahara stark gefährdet.
Das Souss-Massa-Schutzgebiet ist daher für ihren Erhalt entscheidend. In Marokko sind inzwischen etwa 300 Tiere nachgezüchtet worden, die als helle Flecken in den Dünen deutlich sichtbar sind. Mit ihrem gelblich-weißen Fell passt sich die Addax gut an die Sandfarbe der Wüste an, während ihr dunkel gefärbter Scheitel und die markante X-förmige Gesichtszeichnung sie einzigartig erscheinen lassen. Ihre breiten Hufe kennzeichnen sie als perfekten Sandgänger.
Eine weitere hier vorkommende Art ist die Dorcasgazelle (Gazella dorcas), die typisch für die Trockengebiete Nordafrikas ist. Bevor die ostafrikanischen Gazellenarten wie die Thomson- und Grantgazelle weltweite Bekanntheit erlangten, galt die Dorcasgazelle als die charakteristische Gazellenart. Sie kann ihren Wasserbedarf ausschließlich aus Tau und Feuchtigkeit ihrer Nahrung sowie aus wasserspeichernden Pflanzen decken, was sie an ein Leben in den extremen Bedingungen der Wüste anpasst. Aufgrund anhaltender Bejagung gilt sie jedoch als gefährdet. In Marokko leben etwa 800 bis 2.000 dieser Tiere, davon rund 300 im Souss-Massa-Schutzgebiet.
Im Park gibt es zudem künstlich angelegte Wasserlöcher, an denen die Tiere trinken können – eine wichtige Quelle in diesem trockenen Lebensraum.
Zu den besonders reizvollen Vogelarten zählt hier die Haubenlerche (Galerida cristata), die in Westeuropa stark gefährdet ist. Hauptursachen für den Rückgang ihres Bestands sind der Nahrungsmangel und die Veränderung ihrer Lebensräume. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Portugal über Nordostchina bis nach Kenia. Hier in Marokko begegneten wir der Haubenlerche oft und konnten sie im Schutzgebiet besonders gut aus dem Auto heraus fotografieren. Auch einige Turmfalken konnten wir beobachten und den hier vorkommenden Diademrotschwanz (Phoenicurus moussieri).
Die Freilassung der hier gezüchteten Gazellen und Strauße ist in anderen, trockeneren Regionen weiter südlich geplant, da ihre Auswilderung in der unmittelbaren Umgebung nicht möglich wäre.
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