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ARGANBÄUME

Der Arganbaum (Argania spinosa) ist eine faszinierende und äußerst nützliche Pflanze, die vor allem in Marokko beheimatet ist. Er wächst vorwiegend in der Halbwüste des Südwestens des Landes, ist breiter als hoch und kann in seiner Krone einen Durchmesser von 14 Metern haben. In der Region spielt dieser Baum eine zentrale Rolle für die Umwelt, die Wirtschaft und die Kultur der Menschen.

Arganbäume sind hervorragend an die harten Bedingungen der trockenen und halbtrockenen Regionen angepasst: die tiefen Wurzeln können bis zu 30 Meter tief in den Boden dringen, um auch in großer Tiefe noch vorhandene Wasserreserven zu erreichen. Das Wurzelwerk erstreckt sich über eine große Fläche, so haben die einzelnen Bäume meist große Abstände voneinander. Dies trägt auch dazu bei den Boden zu stabilisieren und Wüstenbildung zu verhindern. Dicke, ledrige Blätter minimieren den Wasserverlust durch Verdunstung.

So kann der Baum lange Dürreperioden überstehen und erholt sich schnell wieder, wenn wieder Wasser verfügbar ist. Kurz vor unserer Ankunft in Marokko hat es im September zum ersten Mal nach Jahren geregnet, dann aber gleich sehr viel mit Überschwemmungen. So sahen wir frisch ausgeschlagene und grüne Bäume. Aber leider auch total vertrocknete und fast schwarze, tote Bäume.

Das Arganeraie-Biosphärenreservat in Marokko ist ein UNESCO-Schutzgebiet. Die jahrhundertealten Kenntnisse und Praktiken zur Nutzung des Baumes und seiner Früchte wurden im November 2014 als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. Man hat versucht, den Baum in Israel und Algerien zu kultivieren, aber dort wuchsen dann nur mickrige Exemplare die keine Früchte bildeten.

Bedeckten Arganien einst große Flächen Südeuropas und Nordafrikas, wachsen heute nur noch etwa 21 Millionen Exemplare, und das nur im Südwesten Marokkos. Durch Abholzung und Überweidung durch die Ziegen der Normaden, die Bäume kahl fressen, sind sie zusätzlich bedroht.

Die Menschen Im Süden von Marokko leben vom Arganbaum, er ist vor allem für sein kostbares Arganöl bekannt, das aus den Kernen der Frucht gewonnen wird. Das Öl wird traditionell von Frauenkooperativen hergestellt, hier haben die Mitglieder oft die einzige Möglichkeit etwas Geld zu verdienen und so zum Unterhalt der Familie beizutragen.

Die bereits am Baum getrockneten und heruntergefallenen Früchte werden im Sommer, je Reife zwischen Juli und September, traditionell von den Frauen per Hand vom Boden aufgelesen, da sie wegen der vielen Dornen und des dichten Astwerks nicht vom Baum heruntergeschlagen werden können. Dann werden sie bis zum Beginn der Weiterverarbeitung gelagert.

Um Öl zu gewinnen wird zuerst das Fruchtfleisch entfernt und die harten Kerne danach mit Hilfe von zwei Steinen aufgeklopft. 15-mal so hart wie eine Haselnuss ist die Argannuss, die man zum Öffnen genau auf der Naht treffen muss. Die darin enthaltenen verhältnismäßig kleinen Samenplättchen werden entfernt und je nach weiterem Verwendungszweck angeröstet. Anschließend werden sie von Hand in einer Stein- oder Metallmühle zermahlen. Unter Zugabe von abgekochtem Wasser wird dann das gewonnene Mandel-Mus zu einem Brei, der so lange gerührt und geknetet wird, bis das Öl in einem kleinen Rinnsal aus der Masse austritt.

Diese Art der Ölgewinnung ist viel Arbeit und wird mit Steinmühlen gerne demonstriert, wenn man eine der Kooperativen besucht, auch vor den kleinen Läden in den Souks steht manchmal so eine Mühle. Fotografieren lassen sich die Frauen dabei aber nicht. Das getrocknete Fruchtfleisch und die Schalen der Kerne werden zu Brennmaterial, der getrocknete Presskuchen wird an die Ziegen verfüttert.






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Das nussige Öl zum Verzehr wird gerne in der marokkanischen Küche verwendet. Zur Gewinnung eines Liters handgepressten Arganöls sind etwa zwei Tage Arbeit erforderlich. Zur Produktion eines Liters werden etwa 30 Kilogramm Früchte benötigt, also die Ernte von 4 bis 5 Bäumen. Daher ist es natürlich nicht günstig. Insbesondere als Dip für Brot oder als Dressing im Salat wird es in der marokkanischen Küche verwendet.

Auch sollte man unbedingt einmal Amlou probieren, das in Marokko als Delikatesse gilt. Das haben wir am ersten Tag fälschlicherweise für Erdnussbutter gehalten, es ist aber viel mehr: Es besteht aus Mandeln, Arganöl und Honig. Die Mandeln werden geröstet, gemahlen und mit Honig und Arganöl vermischt, bis eine glatte, geschmeidige Creme entsteht.

Das Arganöl ist für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften bekannt, wie die Senkung des Cholesterinspiegels. Wir bevorzugen zu Hause aber eher ein gutes Olivenöl.

Teurer und ebenfalls sehr beliebt weltweit ist das kosmetische Arganöl. Es ist reich an Vitamin E und Antioxidantien und ein beliebtes Pflegeprodukt für Haut und Haare. Marokkaner nutzen das aus ungerösteten Kernen hergestellte Arganöl um Hautkrankheiten zu behandeln und verwenden es zur Schönheitspflege von Haut und Haar. Die feuchtigkeitsspendenden und entzündungshemmenden Eigenschaften tragen dazu bei, dass schuppige, trockene und zu Irritationen neigende Haut beruhigt wird.

In mehreren Supermärkten fanden wir 2024 Bio-Arganöl um die 100 MAD für 100 ml. Dort habe ich mir Arganöl gekauft, in touristischen Regionen wurde es oft zum vierfachen Preis angeboten. Da nützt auch Handeln nichts mehr. Neben reinem Arganöl werden aus den Kernen Shampoos, Seifen, Cremes und Lotionen hergestellt, die weltweit exportiert werden.

Wo viel Geld zu holen ist, da tauchen gerne auch Betrüger auf. An den Straßen durch den Atlas tauchen sie auf, vor sich Campingtische mit Literflaschen, die goldgelb gefüllt sind. Das Öl darin ist oft verschnitten, oder ein Argan-Presskuchen lag lange in genug Sonnenblumenöl, um die Aromen des Originals aufzunehmen. Davon sollte man die Finger lassen.

Der Arganbaum ist weit mehr als ein Baum - er ist ein Symbol für Widerstandskraft und Nachhaltigkeit. Seine Anpassung an die Trockenheit macht ihn zu einem zentralen Bestandteil des marokkanischen Ökosystems, während die Produkte, die aus ihm gewonnen werden, weltweit geschätzt werden.







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