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| Benzinwolken |
Auf der ersten Seite Klip Rivier 1 habe ich schon unseren Guide und das Schutzgebiet #Khoadi-//Hôas vorgestellt, in dem wir uns auf der Tagestour bewegten. Wir hielten öfters an und Crosley erklärte uns die Namen der Bäume und Sträucher sowie den Verwendungszweck für die örtliche Bevölkerung.
So speichert der Flaschenbaum (Pachypodium lealii) die Feuchtigkeit in einem kurzen, starken flaschenähnlichen Stamm - daher sein Name. Die Euphorbia virosa und Euphorbia damarana schützt sich mit einem beißend-scharfen, für den Menschen hochgradig giftigen, milchigen Saft. Nashörnern und Kudus können von den Zweigen naschen, denn ihre Verdauungssäfte enthalten ein Enzym, welches das in diesen Pflanzen enthaltene Latex abzubauen kann. Im Volksmund heißt er auch Kudubusch.
Unsere beiden Fährtenleser stiegen immer wieder vom Landy ab und gingen zu Fuß in den Busch, auf der Suche nach Nashornspuren. Im kilometerweiten Umkreis leben hier zwar keine Menschen, aber bei unserem Besuch auch keine Nashörner. Die hatten sich irgendwo in den Weiten des Tals versteckt. Nur neugierige Kudus kreuzten öfters unseren Weg und mit ihren gewaltigen Korkenzieher-Hörnern standen sie an den Berghängen und zupfen vorsichtig das Laub von den Mopane-Bäumen.
Stundenlang rumpelte der offene Geländewagen über Stock und Stein durch das Tal des Klip Rivers. Mit zunehmender Hitze verschwammen dann die Konturen, der Himmel wölbte sich Stahlblau über den Tafelbergen. Weit entfernt an einem Hang zogen ein paar Zebras vorbei, nur winzige Punkte am Hang. An einer Stelle wurden wir von einer einzelnen Giraffe beäugt, die sehr gut getarnt in der Landschaft herumstand. Aber die erfahrenen Augen von Crosley hatten sie schon lange vor uns erspäht und er fuhr ein wenig näher heran. Sie zeigte keinerlei Reaktion, schaute uns nur ruhig hinterher.
Als wir den Fluss überqueren, finden wir einen Kudu-Schädel mit imposantem Gehörn. Hier war wohl ein Löwe oder Leopard am Werk, das fresslustige Raubtier sehen wir aber nicht. Crosley wird den Schädel bestimmt später holen und er wird wohl die Wände in der Lodge zieren. Wenn er sich mit seinen beiden Landsleuten unterhält, ist immer wieder ein Schnalzen und Klicken zu hören. Die Sprache des Damara-Stammes besitzt neun Klicklaute und es machte uns Spaß, den Gesprächen zuzuhören.
Bei der Fahrt durch das steinige Tal quietschte und ächzte der alte Jeep bedenklich. Er wurde ausgewählt für diese Fahrt, weil er von allen Fahrzeugen der Lodge die größte Bodenfreiheit hat. Da sich kein Nashorn blicken ließ, mussten wir auch nicht viel laufen. Ein kurzer Spaziergang hoch auf einen Aussichtspunkt war in der Mittagshitze schon anstrengend genug. Am Morgen hatten wir uns noch topfit gefühlt, aber während unserer Führer auf der Suche nach Tieren im Gelände unterwegs waren, hielt Michael ein Mittagsschläfchen unterm Schattendach des Jeeps. Ich hatte Kopfschmerzen, die auch nicht wieder weggingen. Kein Wunder, denn das alte Vehikel stank wie die Pest nach Benzin und Abgasen. 7 Stunden reine Fahrzeit in heftigem Gelände, immer in Untersetzung mit geringer Geschwindigkeit, und die Benzoldämpfe und CO-Wolken hatten uns kirre gemacht. Am Abend war uns richtig schlecht, wir wollten nur noch mit einer Kopfschmerztablette ins Bett. Das waren Nebenwirkungen wie bei einem leichten Sonnenstich.
Am Ende der Reise, am Umkehrpunkt, führte uns Crosley noch zu einem sehr idyllischen Ort. Eine Quelle inmitten der Wildnis, üppiges Grün inmitten trockener Graslandschaft. Auf riesigen Granitfelsen hatten sich einige Tümpel gebildet, die malerisch mit giftgrünen Algen zugewachsen waren. Darin entdeckten wir zahlreiche große Kaulquappen, die in der Sonne golden schimmerten. Bunte Libellen in Rot, Blau und Grün-gelb schwirrten umher und legten im Wasser ihre Eier ab. Auf einmal tauchte der Kopf einer Schildkröte an der Wasseroberflache auf. In dem Tümpel lebten mindestens 2 der flinken Tiere, die im algenbewachsenen Wasser schwer zu fotografieren waren. Sie tauchen nur Sekundenbruchteile an der Oberfläche auf, um gleich darauf schon wieder abzutauchen. Wir hätten stundenlang dort sitzen können und die Natur beobachten.
Hier am Rand des Tümpels hielten wir eine kleine Rast, bevor wir den gleichen Weg zurückfahren mussten, den wir gekommen waren. Andere Wege durch die Wildnis gibt es nicht. Auf der Rückfahrt gab es dann noch ein paar Tiersichtungen, aber nichts wirklich Aufregendes. Die Perlhühner konnten sich im hohen Gras so gut verstecken, dass ich sie noch nicht einmal auf ein Bild bekommen habe. Ab und zu reisten einige Insekten per Anhalter auf unserem Jeep mit, riesige Heuschrecken zum Beispiel.
Auf dem Rückweg mußten wir sogar eine kurze Zwangspause einlegen, der alte V8-Vergasermotor war heißgelaufen und drohte über zu kochen. Kurzerhand wurde die Motorhaube geöffnet und einige Liter Wasser aus dem Fluß langsam über den Kühler und den Motorblock gegossen, was auch half.
Nach gut 9 Stunden kamen wir dann wieder zur Grootberg Lodge zurück und sahen auf den letzten Metern der Zufahrt noch eine Klippspringer-Paar mit Jungtier im Gebüsch oberhalb der Zufahrt.
An diesem Abend freuten wir uns ganz besonders auf das Bett und brauchten noch bis zum nächsten Mittag, um uns von dem Ausflug zu erholen. Gut, dass wir noch einen weiteren Tag Zeit hatten. Am Nachmittag waren wir dann auch schon wieder so fit und erholt, dass wir noch eine kleine Fahrt mit Crosley gebucht haben. Diese ist auf der Seite Sunset Tour beschrieben.
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