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| Licht im Dunkel |
Um Punkt 17 Uhr versammeln sich die Gäste der Erongo Wilderness Lodge an der Rezeption, um gemeinsam mit den Guides auf eine nahe Granitkuppe zu steigen. Diese Führung ist kostenlos und bereits im Übernachtungspreis enthalten. Punkte, von denen aus man besonders gut den Untergang der Sonne sehen kann, sind in Lodges allgemein sehr beliebt für das allabendliche Ritual des Sundowners. Wir glauben, Sonnenuntergänge sind nur erfunden worden, damit man sich Alkohol trinkend irgendwo treffen kann. Einige Lodges haben diesen Punkt direkt um die Ecke, hier in der Erongo Wilderness Lodge geht die Sonne allerdings recht früh hinter einem dicken Felsen unter und beschattet das Tal. Also bleibt nichts anderes über, als diesen Brocken gegen Abend zu erklimmen. Festes Schuhwerk und ein wenig Kondition ist Vorraussetzung dafür, denn das Tempo ist recht stramm und es geht steil bergauf. Schließlich wollen alle rechtzeitig zum Ereignis oben sein.
So machten wir uns in einer Gruppe auf den Weg, wenn man weiß wohin es geht kann man gut auch alleine vorgehen und sein eigenes Tempo bestimmen. Wir bleiben gerne zwischendurch stehen und schauen nach Pflanze und Vögeln, doch dazu ist bei dem Sundowner Walk wenig Zeit. Zwei Guides begleiten die Gruppe mit Rucksäcken auf dem Rücken. Darin sind die zuvor bestellten Getränke enthalten. Wir blieben zusammen mit einem anderen Paar ein wenig zurück, was einer der netten Guides nutze um uns an einem großen, runden Granitfelsen einmal um die Ecke zu führen. Dort hatte man nicht nur einen schönen Blick in Richtung Sonne, sondern man sah auch um die Ecke noch eines der Zelte am Hang. Es handelte sich um die Nummer 6, unser Honeymoon-Zelt, welches etwas abgelegen weiter oben liegt. Von diesem Standpunkt aus konnte man es gerade noch sehen und der Guide wusste ja, dass wir darin wohnen. Sehr nett. Nach einigen Fotos mussten wir uns dann um Anschluss an die Gruppe bemühen, um rechtzeitig vor Sonnenuntergang oben anzukommen.
Ein Sonnenuntergang in Afrika ist immer etwas Besonderes und jeden Tag anders. Eine romantische Stimmung entsteht immer, wenn man beobachtet wie die Sonne langsam zum Horizont sinkt und schließlich verschwindet und selbst wenn man es schon hundertmal gesehen hat wird es niemals langweilig. Die Paare und Gruppen verteilten sich auf dem weitläufigen Granitfelsen und die kühlen Getränke wurden in Edelstahlbechern serviert. In so einer Umgebung schmeckte uns der bestellte halbe Gin aus dem Mini-Flüschchen mit Tonic noch einmal so gut. Der war spüter mit günstigen 18 N$ auf der Rechnung. Schnell noch ein paar Fotos machen und dann den Untergang genießen, der an diesem Abend mangels Wolken am Ende nicht all zu spektakulär ausfiel.
Auch die Zeit kurz nach Untergang ist noch sehr schön, wenn sich die Wolken rosa färben. Es wurde immer dunkler und zu unseren Füssen lag der Parklatz, auf dem wir am Mittag nach Ankunft unseren Mercedes geparkt hatten. Die letzten 800 Meter zur Lodge muss man hier mit Allrad bewältigen und wenn man den nicht hat, den angebotenen Transfer nutzen. Da saßen wir nun oben auf der Kuppe und mit Einbruch der Dunkelheit leuchtete unten im Tal ein schwaches Licht. Es dauerte ein wenig, bis wir begriffen das es sich dabei um das linke Parklicht von unserem Auto handelte. Noch ungeübt mit dem neuen Auto hatte Michael den Lichtschalter einfach bis zum Anschlag gedreht - bei Mercedes kommt aber nach der 0 noch Standlicht rechts und Standlicht links und bei hellem Sonnenlicht ist dies nicht weiter aufgefallen.
Die Guides amüsierten sich prächtig und einer fuhr dann in der Dunkelheit noch mit Michael zum Auto, um das Licht aus zu schalten, damit die Batterie bei Abfahrt am übernächsten Tag noch genug Saft liefert. Wie gut, dass wir direkt am ersten Abend den Sundowner-Walk mitgemacht haben. Das wir dann später bei Ankunft am Auto einen Plattfuß hatten, das ist wieder eine andere Geschichte...
Google Map zum Thema
Der Sundowner-Felsen
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