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ONGAVA MORNING DRIVE

Der Morning Drive in Ongava führt für die meisten Gäste automatisch in den benachbarten Etosha-Nationalpark. Dies wurde uns schon beim Einchecken mitgeteilt und so lag es auch als Programm handgeschrieben auf unserem Zimmer. Eine Alternative bot man uns nicht an und am Abend im Bett begannen wir uns leicht zu ärgern. Die nächsten 3 Tage hatten wir Zeit, um endlich mal alleine und mit unserem eigenen Tempo die Tierwelt im Etosha zu erkunden. Warum sollten wir dann noch einen organisierten Game-Drive dorthin mitmachen? Vor allem, wenn dieser gar nicht in besondere Gebiete oder über irgendwelche abgelegenen Offroad Pisten führt. Sondern über ganz normale Straßen, die auch mit unserem Baby-Benz zu befahren sind.

Für die zahlreichen Fly-In Gäste, die sich für die Region nur 2-3 Tage Zeit nehmen ist dies wahrscheinlich eine gelungene Kombination, um möglichst alles auf einmal zu sehen. Wir hatten Ongava gebucht, weil wir die Exclusivität des Geländes genießen wollten. Wir wollten gar nicht nach Etosha. Was tun?

Dies teilten wir dem Manager dann vorsichtig beim Frühstück mit und fragten höflich nach, ob es nicht möglich wäre den Morning Drive auf dem Gelände von Ongawa selbst zu machen? Dies brachte ihn dann schon ein wenig ins Schwitzen, denn die Gäste waren vom Plan her schon auf die Guides und Autos verteilt. Er fragte zu Recht, warum wir das nicht früher gesagt hätten? Unser Fehler, aber der Plan erschien uns so dogmatisch und es wurde mit keiner Silbe erwähnt, das Gäste auch Wünsch äußern können.

Der Manager zeigte dann aber seine Klasse, bat um etwas Zeit und buchte uns zu einem Ehepaar aus Australien, die ebenfalls am Morgen in Ongava herumfahren wollten. Sie starteten allerdings eine Stunde später und mussten um 12 Uhr am Rollfeld sein, weil dann ihr Flieger zum nächsten Wilderness Ressort in Botswana abflog. Damit hatten wir kein Problem, die Giraffe trägt ihren Hals auch noch eine Stunde später hoch über dem Grün. Genossen haben wir die geschenkte Stunde mit langem Frühstück ganz alleine im Restaurant und mit Blick aufs Wasserloch, an dem sich Orxy-Antilopen und eine Herde Perlhühner tummelten.

Dann fanden wir uns unten am Parkplatz ein und warteten noch eine weiter halbe Stunde, bis jemand erschien. Die Australier hatten sich in der Zeit vertan.


Rundfahrt

Die Rundfahrt an diesem Morgen machten wir mit einem netten Fahrer-Guide namens Teacher. Trotz intensiver Suche haben wir an diesem Morgen leider nicht sehr viel Ungewöhnliches gesehnen. Das lag nicht daran, dass wir 1,5 Sunden zu spät unterwegs waren. Die Jahreszeit bot einfach nicht den Wildreichtum, der hier zu anderer Zeit mit Sicherheit entdeckt werden kann. Nach dem Regen am Abend zuvor hatten sich die Tiere weit im Gelände verteilt und kamen auch nicht zu den Wasserlöchern, zu denen wir meist vergeblich fuhren.

Eines der Highlights an diesem Morgen war die sehr seltene Sichtung von drei jungen Oryx-Antilopen, ca. 3 Monate alt, schon das genaue Abbild ihrer Eltern. So junge Tiere seiht man recht selten, da sie im Gegensatz zu Gnus oder Springböcken sehr lange im Busch versteckt werden.

Auf einer Ebene grasten viele Gnus, Zebras und Springböcke. Auch die Wasserböcke aus Südafrika halten sich immer in derselben Ecke auf, wo es ständig Wasser gibt. Löwen und Rhinos haben wir an diesem Morgen leider keine mehr gesehen, dafür viele Giraffengruppen mit bis zu acht Tieren, Schildkröten und Adler.

Die beiden Australier waren wohl Geldgeber des "Save the Rhino Trust", eine private Wohlfahrts-Organisation, die seit 16 Jahren für die Arterhaltung des scheuen und seltenen schwarzen Spitzmaulnashorns tätig ist. Als sie erfuhren dass sieden Manager der Rhinoforschung beim Abendessen verpasst hatten, weil niemand sie informiert hatte, wollten sie diesen dann noch unbedingt persönlich sprechen. Wir fuhren nach kurzem Funkkontakt dann zu seinem Privathaus mitten im Reservat, wo die beiden eine Kurzaudienz bekamen und wir mussten so lange draußen warten und uns den schönen Garten von aussen angucken. Netterweise wurden wir dabei von einem Adler im Tiefflug beäugt.

Dann ging es weiter zum Flugplatz und als sie weg waren, hatten wir Wagen und Fahrer noch über eine Stunde für uns ganz alleine. Am Wegrand, direkt am Airfield, entdeckten wir einen Wasserbock mit meinem verkrüppelten Horn, unten auf dem Foto ist er zu sehen. Sonst gab es nicht all zu viel zu sehen, aber auch die Rückkehrer aus Etosha hatten an diesem Morgen kaum von aufregenderen Beobachtungen zu berichten. Die anderen Gäste guckten jedenfalls erstaunt, als wir gegen Mittag alleine mit unserem eigenen Fahrer auf dem Parkplatz der Lodge vorfuhren. Insgesamt war nach dem heftigen Regen scheinbar ein schlechter Tag für besondere Sichtungen.

Doch beim Sunset Drive sahen wir dann am gleichen Nachmittag sogar eine Gepardin und drei Breitmaulnashörner kurz vor Sonnenuntergang. Und am nächsten Nachmittag, als wir mit unserem Auto alleine im Etosha unterwegs waren, lief sogar ein Spitzmaulnashorn um die Mittagszeit am Wasserloch direkt auf unser Auto zu. Wie immer - alles reine Glücksache.




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