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MOLA MOLA 2

Auf der Seite Mola Mola 1 habe ich den ersten Teil der Rundfahrt auf der Lagune von Walvis Bay beschrieben.

Nach einer Weile nahmen die Besuche der Robben ab und das Boot wurde schneller. Getränke konnte man zwischendurch immer bekommen, es gab alles an Bord inklusiv.

Ähnlich wie an Land in den Dünnen die "Little Five" gibt es auch in der Lagune von Walvis Bay die "Big Five" im Meer. Dazu zählen neben Robben und Delphinen auch die seltenen Lederschildkröten und Mondfische (wissenschaftlich Mola Mola genannt und namensgebend für den Veranstalter) sowie Buckel- und Glattwale. Wale kommen allerdings eher selten zwischen Juni und August in die Lagune.

Die Fahrt führt auch vorbei an Austernfarmen, die in dem so genannten "Aqua Park" am Rand der Lagune liegen und mit blauen Tonnen gekennzeichnet sind. Hier wachsen die weltweit begehrten Schalentiere doppelt so schnell wie anderswo auf der Welt, denn das flache Wasser ist aufgrund des Benguela-Stroms vor der namibischen Küste besonders reich an Nährstoffen. Ihr Fleisch ist nicht einfach glibberig wie bei den meisten anderen Austern, die probiert habe, sondern relativ dazu etwas fester und es schmeckt herrlich nach Meer und Salz. Natürlich gibt es während der Fahrt später auch eine kleine Kostprobe. In Namibia bin ich zum Austernfan mutiert, vorher hatte ich weltweit nur knirschende Glibberteile probiert und war wenig begeistert davon.

Dann legte der Skipper noch ein wenig an Geschwindigkeit zu, um die Delfine anzulocken. Diese surfen nämlich gerne in den Bugwellen der Boote. Lange schauten wir in die Wellen, um einen Schatten zu entdecken. Plötzlich tauchte eine kleine Gruppe Benguela-Delfine auf und begleitete unser Boot eine Weile. Ich saß vorne am Bug, die Beine baumelten im Wasser und es war richtig anstrengend auch nur ein halbwegs vernünftiges Foto der schnellen Tümmler zu machen. Blitzschnell tauchen sie ab und man konnte nie die Stelle erraten, an der sie sich wider blicken lassen würden. Hat man sie dann registriert, ist es meist schon wieder zu spät. Auch die Rücken von Großen Tümmlern (Bottlenose Dolphins) tauchten ganz kurz aus dem Wasser auf.

So verging die Zeit und irgendwqann umkreisten wir eine Boje mit Glocke, die leise bimmelnd in den Wellen schwankte. Dann kommt auf der linken Seite die lange Sandbank und der Leuchtturm von Pelican Point sichtbar. Der erste Leuchtturm wurde 1915 mit einer Acetylen-Gas-Laterne auf einem Haufen Holz im Sand errichtet. 17 Jahre später wurde diese Konstruktion durch einen vorgefertigten gusseisernen Turm ersetzt. Der 30,7 Meter hohe Turm diente viele Jahre, doch Walvis Bay wuchs und somit auch der Verkehr auf dem Seeweg. Ständig wurde die Technik verbessert, 1971 kam ein modernes Elektro-Nebel-Signal hinzu und ein paar Jahre später ein Funkfeuer. Eine Besonderheit des Turms ist die Farbe. Zunächst war er grau, aber die Seeleute beschwerten sich, dass er so nicht deutlich genug sichtbar war. Vor allem an Tagen, an denen wie so oft trübe und neblige Bedingungen herrschen. Als Reaktion auf diese Bedenken wurde ein neues Farbkonzept entwickelt, die den Turm deutlicher vom Hintergrund abheben sollten. Nach Experimenten mit verschiedenen Farben wurde schließlich beschlossen, dass sich eine Kombination aus Schwarz und Weiß am besten eignet. Obwohl der Turm heute mit der Einführung moderner Ortungssysteme seine Bedeutung verloren hat, ist er immer noch ein Wahrzeichen der Region und beliebtes Fotoobjekt für Touristen.

Die sandige Halbinsel, welche die Lagune von Walvis Bay einsäumt, wächst jedes Jahr um rund 20 Meter in Richtung Norden. Die Strömung lagert ständig Sand an der Spitze der sichelförmigen Sandzunge nab, die als natürlicher Wellenbrecher dient.

So wächst die Landzunge langsam und heute befinden sich der Leuchtturm und die dazugehörige Landungsbrücke etliche hundert Meter vom vordersten Ende entfernt, unten auf dem Satellitenbild ist das gut zu sehen.




Robbenbänke

In den Gewässern nördlich von Walvis Bay wurde eine künstliche Vogelinsel in den 30er Jahren mitten im Meer erbaut. Die 1.500 m² große Plattform dient als Schlafplatz für zehntausende Seevögel und die Exkremente werden als Dünger (Guano) genutzt. Einige Touren führen daran vorbei, wir haben die Insel leider nicht gesehen.

In der Nähe des Leuchtturms von Pelican Point befindet sich auch eine ausgedehnte Robbenkolonie. Wie viele Tiere dort leben ist schwer zu schätzen. Im Wasser wimmelt es von schwarzen Leibern und verspielte Tiere kommen ganz nah an das Boot heran. Junge Robben jagen einander und vollführen lustige Luftsprünge. An der Landspitze standen zwei Geländewagen, die Leute dort ließen ihre großen Hunde frei laufen. Das ist verboten, denn die Tiere liefen in Richtung Robbenkolonie und es entstand schon etwas Panik. Unser Skipper wurde sauer und drängte mit dem Boot einen der Hunde kurz unter Wasser. Das reichte leider nur kurz, um ihn vom Umherstreifen abzuhalten. Ein Funkspruch zur Küstenwache sorgte hoffentlich für ein hohes Bußgeld für die Besitzer. Wenn die jungen Robben sehr klein sind und so gestört werden, können sie in ihrer Panik ertrinken.

Ein großer Teil der Lagune und der Küste sind Teil der Walvis Bay Feuchtgebiete und stehen unter dem Schutz der Ramsar-Konvention als "Important Bird Area".

Unser Boot wurde während der Fahrt von zahlreichen Möwen verfolgt und sogar eine braune Skua aus der Familie der Raubmöven kam näher und fraß dem Skipper einen Fisch aus der Hand.

Die ganze Küste entlang entdeckten wir immer wieder große Robbenbänke mit vielen Tieren. Dann legte unser Boot an einem einsamen Pier an. Wir wurden aufgerufen und mussten rausklettern. Oben wurden wir schon von einem Landy mit Fahrer erwartet, denn wir hatten scheinbar als einzige Bootsinsassen die anschließende Sandwich Harbour Tour gebucht. Währen ich noch ein paar Bilder machte, legte ein weiteres Boot von Mola Mola an und vier Südafrikaner kamen ebenfalls dazu.

Dann begann der zweite und nicht weniger aufregende Teil unserer Tour: die Fahrt zum Sandwich Harbour und in die Sanddünen der Namib.




Google Map zum Thema

Leuchtturm

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