Archiv : Infos und Bilder aus 2005
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Architektur in Neuseeland, da denkt man spontan an die moderne Skyline in Auckland mit dem Fernsehturm, dem höchsten Gebäude der südlichen Hemisphäre. An mit prächtigen Schnitzereien verzierte Maori-Versammlungshäuser und an die Art-Decó Stadt Napier. Dann fallen einen vielleicht noch die verspielte Architektur des Bath House aus dem Jahr 1906 in Rotorua ein oder die moderne Architektur des Te Papa Museums oder des Parlamentsgebäudes, im Volksmund Bienenkorb genannt, in Wellington. Auf der Südinsel bieten Christchurch oder Dunedin noch Architektur der vorletzten Jahrhundertwende. Timaru hat die größte Ansammlung erhaltener urbaner viktorianischer und edwardianischer Architektur in Neuseeland.
Bauten die ersten Europäer noch Häuser aus Schilf, Holz oder Erde so entstanden bald die ersten Häuser aus Stein. Das älteste erhaltene Steingebäude Neuseelands steht im kleinen Ort Kerikeri an der Bay of Islands. Es gibt noch einige Orte mit gut erhaltener Kolonialarchitektur, die meisten, durch die wir fuhren, sind allerdings heute ziemlich gesichtslos mit dem üblichen Gewerbegebiet, dem Wohnviertel und den flachen Einkaufspassagen wie überall auf der Welt. Ein Glockenturm oder eine Kirche sind da schon herausragende Wahrzeichen, die entsprechend vermarktet werden.
Eine neuseeländische Besonderheit, die uns auffiel, ist die ausbaufähige Scheune. Diese halbrunden Wellblechkonstruktionen, meist als Unterstand für Trecker oder Heuballen genutzt, werden immer mehr auch als Wohnhaus ausgebaut. Da gab es einige pfiffige Konstruktionen, bestimmt preiswerter und vor allem individueller als solider Hausbau. Leider haben wir sie nicht fotografiert.
Wer mehr Informationen zu einzelnen Gebäuden in Neuseeland sucht, der sollte auf jeden Fall die informative Webseite www.archINFORM.net besuchen.
Landbesitz ist für die Maori nicht nur eine notwendige Wirtschaftsgrundlage, sondern hat zentrale Bedeutung für ihre Kultur und für ihre Geschichte. Die Maori-Stämme in Neuseeland haben eine tiefe Bindung an die Erde und an die Elemente. Ihrem Glauben nach lebt die Natur. Die Bäume, Pflanze oder auch die Steine besitzen Mana, eine spirituelle Kraft.
Zentraler Punkt in der meist dörflichen Welt der Maori ist das oft prächtige Versammlungshaus, welches oft fälschlicherweise als Marae bezeichnet wird. Um sich der Gunst der Ahnen zu versichern sind bestimmte Teile des Gebäudes mit sorgfältigen Schnitzereien versehen. Der Giebel wurde stets so gelegt, dass die Geister der Toten nicht über das Haus hinweg flogen und so den Bewohnern keinen Schaden zufügen konnten. Auffallend ist immer der Dachfirst mit seiner "Gallionsfigur".
Das Marae selbst aber ist die offene Fläche vor dem mit kunstvollen Holzschnitzereien geschmückten Versammlungshaus (Wharenui) und nicht das Haus selbst. Hier findet man den Mittelpunkt der der Maori-Kultur, die meisten Häuser sind aber für Fremde nicht zugänglich. Ein solches Haus ist ein Ort der Spiritualität und der Lebenskraft, wo Leben und Tod sich verbinden, in dem die Ältesten respektiert und die Sprache gepflegt wird. Jedes Stammesmitglied hat hier drin das Recht, gehört zu werden, hier werden traditionelles Wissen und Überlieferungen an die Jugend weitergegeben. Und im Marae werden Gäste der Gemeinschaft empfangen.
Da aber die wenigsten Touristen in den Genuss kommen werden, einmal in einem Versammlungshaus empfangen zu werden, bleibt die Besichtigung der offiziell zu betretenden Häuser – diese gehören allerdings oft auch zu den ältesten und prächtigsten in Neuseeland. Viele Tourismusveranstalter in Neuseeland organisieren allerdings auch Besuche von Marae. Dort lernt man dann auch die Zeremonie kennen, bevor man traditionell aus dem Erdofen isst.
Eine formelle Begrüßung (Powhiri) auf einem Marae beginnt mit einer Herausforderung (Wero). Ein Krieger der Gastgeber fordert die Gäste heraus, indem er speertragend ein Zeichen, oft einen Zweig, auf den Boden legt. Die Gäste müssen den dann aufheben, um zu zeigen, dass sie mit friedlichen Absichten kommen. Einige Frauen führen einen Karanga auf, einen traditionellen Gesang.
Sobald sie im Versammlungshaus auf dem Marae sind, werden Begrüßungswünsche (Mihimihi) ausgetauscht und Reden (Whaikorero) gehalten. Um die guten Wünsche der Reden zu bekräftigen, werden möglicherweise Lieder (Waiata) gesungen. Bei touristischen Veranstaltungen müssen dann die Gäste aus aller Welt ein Lied aus ihrer Heimat zum Besten geben - also vorher am besten ein oder zwei einüben. Die Gastgeber begrüßen dann am Ende ihre Gäste mit einem Hongi, dem zeremoniellen Berühren der Nasen. Dann wird zusammen gegessen.
Wir haben keine solche Veranstaltung besucht und nur offiziell zu besichtigende Versammlungshäuser betreten. Die Bilder auf dieser Seite zeigen das Versammlungshaus in Waitangi, die Häuser in Museen in Wellington und Auckland und das Versammlungshaus im Thermalgebiet in Rotorua.
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