Archiv : Infos und Bilder aus 2005
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Die Vorfahren der Maori sind vermutlich zwischen dem 10. Jahrhundert und dem 14. Jahrhundert in mehreren Wellen, von den Gesellschaftsinseln und Cookinseln kommend, eingewandert, noch lange bevor der erste Weiße Europäer einen Fuß auf die Inseln der Südhalbkugel setzte. Einer der Überlieferungen nach erschien dem legendären Seefahrer Kupe ein Gott im Traum, der ihm von dem noch unentdeckten Land erzählte. So verließ das Volk mit seinen seetüchtigen Kanus die Inselwelt des Pazifiks auf der Suche nach neuem Lebensraum. "Aotearoa" nannten sie das neu entdeckte Land in der Maorisprache, das "Land der langen weißen Wolke". Noch heute wissen die Nachfahren der einstigen Krieger viele Mythen und Legenden über den Ursprung ihrer Heimat zu erzählen.
Laut der letzten Volkszählung leben heute rund vier Millionen Menschen in Neuseeland, 15 Prozent davon sind Maori, aber nur noch die wenigsten können sich Vollblut-Maori nennen. Gleich nach dem Eintreffen der weißen Siedler kam es zu Eheschließungen zwischen Europäern und Polynesiern und so gab es schnell viele Mischlinge. Zuwanderer aus Polynesien stellen heute rund 4 Prozent der Bevölkerung.
Die erste Begegnungen mit den Maori finden für den Reisenden meist im Rahmen einer touristischen Veranstaltung statt und sind trotz heftiger Drohgebärden ungefährlich. Die Männer verdrehen die Augen, strecken die Zunge heraus, stampfen kräftig auf den Boden und brüllen bedrohlich. Das ganze findet meist auf der Nordinsel in der Region um Rotorua statt, dem touristischen Zentrum des Maori-Kommerz.
"Der Tod! Der Tod! Das Leben!" schrieen die Krieger schon bei Ankunft von Captain Cook tanzend und stampfend im Jahr 1769 den ankommenden Europäern entgegen. Wenn hochrangige Ausländer zu einem offiziellen Besuch nach Neuseeland kommen, werden sie meist mit den kunstvollen Sprüngen und Grimassen der Herausforderungszeremonie der Maori, Wero, begrüßt. Derartige rituelle Kraftdemonstrationen sind bei der ersten Begegnung mit Fremden schon immer gebräuchlich gewesen und bis heute Tradition. Von den frühesten Siedlern wurden sie oft als Äußerung tatsächlicher kriegerischer Absichten missverstanden, was durchaus zu tödlichen Zusammenstößen führte.
Aber die Tanzenden sind längst keine Kannibalen mehr und ihre Kultur prägte über lange Zeit die Gesellschaft des Inselstaates. Durch die Übermacht der europäischen Siedler waren die Traditionen der Maori jahrzehntelang zurückgedrängt worden und immer weniger junge Leute erlernten noch das alte Kunsthandwerk der Schnitzerei oder die Sprache, die damals nur in mündlicher Form existierte.
Heute erlebt die Maorikultur gerade eine Renaissance im modernen Neuseeland und ist "in" auch unter den weißen Pakehas, wie alle Nicht-Maori genannt werden. Früher trugen die Krieger Tätowierungen am ganzen Körper, sogar ein das Gesichts-Tatoo namens Moko. Die kunstvollen Muster wurden mit einer Tinte aus Asche und Ruß mit Haizähnen eingeritzt. Das wird heute, unter den jungen Maori die sich auf die alten Traditionen besinnen, auch wieder modern – wenn auch mit moderneren Geräten. Es gibt Kunstschulen und auch der Tourismus und das Interesser der Besucher aus aller Welt trägt mit zur Erhaltung der Kultur bei. Maori ist, unabhängig von der Anzahl der Maori- beziehungsweise Nicht-Maori-Vorfahren, wer sich mit der Kultur der Maori identifiziert. Und dazu zählen sich immer mehr Menschen in Neuseeland.
"Maoritanga" nennen die Neuseeländer das neue Selbstbewusstsein der Maori. Leider gibt es auch Schattenseiten: Das durchschnittliche Einkommen der Maori liegt noch immer deutlich unter dem gesamtneuseeländischen, Maori sind in der sozialen Unterschicht überproportional häufig vertreten. Gewalt und Alkoholismus spielen eine große Rolle.
Regionen, in denen viele Maori leben, kann man meist an den wunderbar verzierten Versammlungshäusern erkennen, die auf einem Marae stehen, heiligem Boden. Maori sind berühmt für ihre kunsthandwerklichen Fertigkeiten - insbesondere Holzschnitzereien. Besonders schöne Versammlungshäuser findet man auf einer Rundreise durch die von Maori dicht besiedelten Gebiete am East Cape auf der Nordinsel. Die Häuser sind meist in einem hellen Gelb gestrichen mit roten Schnitzereien. Hier treffen sich die Familien am Wochenende im Versammlungshaus zum Diskutieren, Feiern und um Gäste zu empfangen.
Die ungekrönten Helden der neuseeländischen Nation ist die Rugby-Mannschaft der "All Blacks". Sie tanzen in vor jedem Spiel den Haka, den Kriegstanz der Maori, und tragen so ihre Kultur in die Stadien der Welt.
Eine weitere bekannte Vertreterin dieser Volkgruppe ist die Opern-Diva des Landes, Kiri Te Kanawa, geboren am 6. März 1944 in Gisborne. Eine Neuseeländerin mit irischer Mutter und Maori-Vater, die als Adoptivkind in einer weißen Familie aufwuchs. Sie singt nicht nur Opernarien, sondern auch Maori-Songs. Weltweite Beachtung hatte sie, als sie 1981 bei der Hochzeit von Prince Charles und Prinzessin Diana sang. Weitere bekannte Persönlichkeiten sind der Schauspieler Russell Crowe und Star Wars Darsteller Temuera Morrison, beide sind maorischer Abstammung.
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