Archiv : Infos und Bilder aus 2005

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90 MILE BEACH

Bucht man einen Ausflug zum Cape Reinga, ganz oben im Norden von Neuseeland, dann fahren viele Veranstalter über den 90 Mile Beach an der Westküste. Der Strand ist sogar offiziell ein Teil des staatlichen Highway-Netzes. Mit Tempo 80 oder mehr donnern hier die Tourbusse über den harten Sand, vorbei an Autowracks, Möwen und wilden Pferden. Für Leihwagen ist diese Fahrt offiziell verboten, mit unserem Camper hatten wir hier gar keine Chance. Schon viele Autos sind liegen geblieben und wurden von der Flut verschluckt. Die Tide beträgt hier immerhin gut drei Meter, der Strand ist dann bis zu den Dünen von Wasser bedeckt.

Der Name ist verwirrend, denn in Wirklichkeit ist dieser Strand nur 63 Meilen - also 90 Kilometer - lang. Was eher egal ist, der 90 Mile Beach hat Kultstatus und sogar eine eigene Webseite. Die meisten Busse biegen nach einem Besuch des Lighthouse am Kap bei Te Paki zum Strand ab und fahren dann bis kurz vor Waipapakauri, wo sie wieder zurück zur Hauptstraße 1F gelangen. Oder umgekehrt, das hängt von den Gezeiten ab. So sparen sie sicher mehr als eine halbe Stunde Fahrzeit, und die Gäste bezahlen auch noch für das "Abenteuer".

Es gibt hohe Dünen am Strand und man kann an einigen Stellen Quad Bikes mieten um sie zu bezwingen. Der Te Houteawa Challenge (gesprochen Te-Ho-Tie-Wa) findet einmal im Jahr im März statt. Dann werden hier ein 60 km Ultra-Marathon, ein 42 km Marathon, ein 21 km Halbmarathon und einige andere Ereignisse mehr veranstaltet.




Am Strand

Da es für uns verboten war, am Strand entlang zu fahren, bogen wir kurz vor Waipapakauri in eine Nebenstraße ab. Die ersten Kilometer waren asphaltiert, dann folgte eine gut befahrbare Gravel Road die wohl hauptsächlich von Holzlastern und Tourbussen genutzt wird. Am Wegrand breitete sich gezirkelter Nadelwald aus. Kurz vor Erreichen des 90 Mile Beach wurde die Straße sandig, wir parkten in der Nähe der Düne und liefen die restlichen 40 Meter zu Fuß.

Der Himmel war blau auf der einen Seite mit dicken Wolken auf der anderen, aber am Strand herrschte eine steife Brise. Eine Jacke hatten wir nicht mitgenommen, so hielten wir es nicht sehr lange aus. Die Sicht war rechts und links gleich: schier endloser Sandstrand, peitschende Gischt und aufgewirbelter Sand sorgten für eine teilweise trübe Sicht. Bei klarem Wetter ohne Wind muss der Weitblick grandios sein. Der einzige Mensch auf den Bildern kam mit einem Kombi und sammelte Muscheln am Strand. Wir schauten natürlich auch nach den Schalentieren, bis wir durch Zufall aufblickten.

Schon vor dem Betreten des Strandes meinte ich scherzhaft zu Michael: "Bestimmt fahren dort unten jetzt die Tourbusse wie auf einer Autobahn hin und her". Fahrspuren fand man auch einige im Sand. Tatsächlich, kurz nach Erreichen der Wasserlinie bemerkten wir fern im Dunst 2 helle Lichtpunkte, die schnell größer wurden. Es handelte sich natürlich um einen Fuller-Tourbus, der sich mit hoher Geschwindigkeit näherte. Beim Vorbeifahren sah man die Insassen fröhlich winken, wahrscheinlich freuten sie sich über die winzigen Menschlein am endlosen, leeren Strand.

Natürlich winkten wir fröhlich zurück und der Bus bog wenige Meter weiter in den Waldweg ab und nahm die gleiche Strecke zurück zur 1F, über die wir gekommen waren. Danach herrschte erst mal wieder Stille, bis zum nächsten Bus...


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