Archiv : Infos und Bilder aus 2005
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| Am Lighthouse |
Im kleinen Ort Te Araroa verlässt man den Pacific Coast Highway und somit auch den Asphalt um auf einer kleinen Stichstraße die letzten Kilometer zum East Cape zu fahren. Der Weg ist eng, kurvig und nicht asphaltiert, aber gut zu befahren. Wer in der Region unterwegs ist, der sollte sich diesen Abstecher auf gar keinen Fall entgehen lassen. Für uns war es landschaftlich ein Highlight der Halbinsel, auch wenn die Sonne sich am Anfang nur spärlich blicken ließ und der Himmel stark bewölkt war.
Die 20 Kilometer lange East Cape Road führt über Privatgelände und es ist jederzeit mit frei laufenden Rindern, Pferden oder Schafen auf dem Weg zu rechnen. An einigen Stränden sieht man Kühe sogar im Wasser stehen. Auf kargen Bäumen sitzen Kormorane und trocknen ihr Gefieder. Einige Stellen sind extrem eng, wegen Bauarbeiten oder Erdrutschen. Sie sind aber immer gut sichtbar gekennzeichnet.
Zurück nimmt man den gleichen Weg, insgesamt sollte man für die 40 Kilometer plus Besteigung des Leuchtturms schon ein paar Stunden einplanen. Reine Fahrzeit hin und zurück ca. 45 Minuten, 40 Minuten Kletterzeit hoch zum Leuchtturm sind das Minimum. Unterwegs begegneten uns nur ein anderer Camper und ein paar einheimische Fahrzeuge, sehr touristisch ist es hier nicht.
Die Straße ist wildromantisch mit faszinierenden Ausblicke auf die Küste, das Meer und auf sattgrüne Wiesen. Auf Grund der geringen Verkehrsdichte kann man hier an übersichtlichen Stellen auch mal anhalten und die Aussicht genießen. Die Straße endet unterhalb des Leuchtturms, den man schon von weitem sehen kann. Beschriftet ist hier gar nichts, es gibt ein Toilettenhäuschen und man parkt irgendwo am Rand der Straße. Ein Schild an einem Gatter weist den Weg über Privatgelände, vorbei an einem Wohnhaus hinauf zum Leuchtturm.
Das historische Lighthouse steht auf einer Klippe 154 Meter über dem Meer und sein Licht ist 27 Nautical Miles, das sind 50 Kilometer, weit zu sehen. Der ursprüngliche Leuchtturm stand auf einer rauen vorgelagerten Insel namens East Island, nur ein paar Kilometer vor der Küste zu sehen. Vom Aussichtspunkt schaut man genau auf die Insel. Der Bau dort begann im Jahr 1898 und das Feuer wurde zum ersten Mal im August 1900 entzündet. Aber die Versorgung der 3 Lightkeeper mit ihren Familien erwies sich als sehr schwierig, auf dem kargen Eiland war keine Viehzucht oder Landwirtschaft möglich. Erbeben und häufige Erdrutsche erschwerten das Leben zusätzlich, der Leuchtturm drohte schließlich ins Meer zu stürzen. So entschloß man sich im Jahr 1922 dazu, auf dem Festland einen neuen Leuchtturm zu bauen. 1985 wurde der Betrieb hier auf Vollautomatik umgestellt und seitdem wird er von Wellington aus überwacht.
In mehreren Aktionen über die Jahrzehnte hinweg wurden alle Spuren menschlicher Besiedlung von dem Eiland wieder entfernt, alle eingeschleppten Tiere wurden getötet oder gefangen werden. Seit 1999 gilt die Insel sogar nach mehrjähriger Beobachtung als frei von Ratten und ist ein guter Brutplatz für Seevögel. Wenn in einigen Jahren auch der Pflanzenwuch entsprechend umgestellt ist will das DOC(department of conservation) auf der kleinen Insel wieder Tuataras aussetzen, eine seltene neuseeländische Echse, die seit 1920 hier nicht mehr gesehen wurde.
Trotz starkem, kühlen Wind wurde es ein relativ schwitziger Aufstieg über genau 756 Stufen (bis 700 sind die 100er nummeriert, die restlichen haben wir gezählt!) hoch hinauf auf die Klippe. Oben angekommen befindet man sich immerhin am östlichste Punkt Neuseelands und auf Grund der Nähe zur Datumsgrenze sieht man von hier aus als erstes weltweit die Sonne aufgehen. Es mag zwar nicht wirklich etwas Besonderes sein, aber für kurze Zeit steht man dort oben und ist mit Sicherheit die östlichste Person auf neuseeländischem Boden. Schon ein komisches gefühl, wenn man darüber nachdenkt. Schön muss es hier zum Sonnenuntergang sein, aber Camping ist hier nirgendwo erlaubt und die Straße in der Dunkelheit zu fahren ist sicher nicht sehr prickelnd.
Der Leuchtturm war leider abgeschlossen, also konnten wir nicht noch weiter hinauf. Einige hübsche Sandstrände liegen am Fuß der Klippe, die wir aber bei dem stürmischen Wetter nicht wirklich besuchen wollten. Immerhin war der Wind oben so stark, dass sich wenigstens zeitweise die Sonne zeigte, gerade lange genug um ein paar Fotos zu machen.
Beim Abstieg begegneten uns noch ein paar keuchende Touristen, denen wir genaue Auskunft über die noch zu erwartende Stufenzahl geben konnten. Unten angekommen wärmten wir uns im Camper erst mal bei einer Tasse Kaffee auf und genossen die ruhige, weil windstille Umgebung. Dann machten wir uns auf den Weg in Richtung Tokomaru Bay.
Google Map zum Thema
Da isser, der Leuchtturm
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