Archiv : Infos und Bilder aus 2005
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Obwohl sich der gut ausgeschilderte und gut ausgebaute Pacific Coast Highway rund um die Halbinsel namens Eastland schlängelt, wird diese Region eher mäßig besucht und von den Touristenströmen meist abseits liegengelassen. Gott-sei Dank, kann man sagen. Wir empfanden hier endlich mal die Ruhe mit wenig Verkehr, die bis bisher auf der Nordinsel vergeblich gesucht hatten. Keine bunten und vollen Tourbusse dröhnten an uns vorbei, keine Camperkarawane zieht hier von einer Sehenswürdigkeit zur anderen und an den wilden Stränden ist man meist auch alleine. Wer Ruhe sucht, der ist hier genau richtig. Die Sonne geht hier am East Cape zuerst auf: "First to see the light!" ist der lokale Werbespruch.
Nach einem aufregenden Aufenthalt auf der Vulkaninsel White Island in der Bay of Plenty und einem Einkauf in Whakatane machten wir uns am Nachmittag auf der Wainui Road mit Stop am Strand von Ohope auf den Weg in Richung Opotiki. 23 kurvige Kilometer östlich von Whakatane erreicht man den Highway 2, in Opotiki biegt man dann auf den Highway 35 ab, der einmal um die Halbinsel herumführt und erst nach 334,4 Kilometern Gisborne erreicht. Fast bis ganz in den Norden geht es meist direkt an der Küste entlang mit herrlichem Blick auf die Bay of Plenty und auf White Island weit draußen vor der Küste.
Der Ort Opotiki liegt am Zusammenfluss des Waioeka und des Otara River. Der Name stamt von einer nahen Quelle, die auf Maori O-Potiki-Mai-Tawhiti heißt. Der Ort mit seinen 5.000 Einwohnern hat auch eine eigene i-site, in der man sich mit Informationen über die Region versorgen kann.
Das East Cape oder Eastland ist eine der ursprünglichsten und bisher kaum erschlossenen Gegenden Neuseelands. Weite Teile im Landesinneren sind nur auf wenigen Schotterstraßen oder gar nur zu Fuß erreichbar, so sahen wir in unserem Monstercamper leider nur die KüstenStraße. Vorbei an kleinen Siedlungen und einzelnen Gehöften, deutlich geprägt vom Baustil der Maori. Man sieht viele Häuser in Hellgelb mit roten Schnitzereien, kommt vorbei an hübschen Versammlungshäusern und Kultstätten. Der Bevölerungsanteil an Maori beträgt hier 98%. Ein typisches Maori-Dorf wirkt verschlafen, ruhig und es sind wenig Leute zu sehen. Früh morgens fahren hier noch die Fischer aus Meer hinaus, Kühe weiden auf den grünen Hügeln und nsonsten gibt es nicht viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Auf den Grundstücken sieht man viele alte, ausgemusterte Camper und Wohnwagen. In jedem Ort gibt es mindestens einen Bewohner, der auf seinem Hof alte Autos, Traktoren und sogar ausrangierte Busse sammelt.
Der Pacific Coast Highway folgt auf den ersten Kilometern bis weit hinter Te Kaha recht genau der Küstenlinie, vorbei an weitläufigen Stränden. Hier findet man viel ausgelaugtes, angeschwemmtes Treibholz. Das Land ist hier den heftigen Stürmen in der Region schutzlos ausgeliefert, die immer wieder neue Stämme an Land werfen. Verlassene Strände wechseln sich auf der Fahrt immer wieder mit steilen Klippen ab. Leider kämpfte die Sonne an diesem Abend mit den Wolken und verlor meistens. Schade, denn hier war genau die richtige Seite für einen schönen Sonnenuntergang gewesen. So führen wir bei recht trübem Licht entlang der Küste, auf der Suche nach einem Platz zum Übernachten.
Der erste Campingplatz kam schon recht kurz hinter Opotiki bei Tirohanga, aber wir hatten ncoh Zeit und entscheiden usn für die Weiterfahrt. In Torere findet man einen wilden Kiesstrand. Schwimmen ist hier gefährlich, das Meer fällt steil ab. Angler sollen hier allerdings voll auf ihre Kosten kommen. Eine kleine, reich dekorierte Kirche wird vom hiesigen Ngaitai-Stamm besucht. Nicht anders ist der Strand in Hawai, einige Kilometer weiter. Auch hier Kies und Treibholz. Kurz vor Whitianga Bay macht die KüstenStraße einen weiten Bogen ins Landesinnere, um den Moto River auf einer Brücke zu überqueren. Der Fluss fließt durch unberührte Natur, aber natürlich kann man hier an der Mündung Jetboote und Kanus mieten und sogar Whitewater Rafing buchen.
Nach 70,4 Kilometern ab Opotiki erreichten wir dann den alten Walfängerort Te Kaha. Bei der Durchfahrt fällt das schöne Versammlungshaus, Marae Tukaki, auf einer Anhöhe mitten im Ort sofort ins Auge. Reich verziert mit geschnitzten Balken ist es das hübscheste Marare der Region. Der Name bedeutet "fest stehen" und dokumentiert die zahlreichen Siege des örtlichen Maori-Stammes gegen Angreifer anderer Stämme.
An der KüstenStraße liegt der Te Kaha Holidy Park, unser Ziel für den Tag. Wir kamen noch weit vor Einbruch der Dunkelheit an, wurden freundlich empfangen und machten vor dem Essen noch einen Spaziergang auf dem weitläufigen Platz mit üppig grünem Rasen und Hecken, die Sicht- und Windschutz boten. Jetzt im November waren wir hier fast alleine. Die heimische Vogelwelt bestand zwar wieder hauptsächlich aus Amseln, Spatzen und anderen Gartenvögeln, wir genossen aber das laute Abendkonzert der piepsenden Mitbewohner.
Besonders sehenswert ist hier auch die umfangreiche Sammlung alter Traktoren, teilweise unter Planen versteckt. Die nutzen die Dauercamper mit festem Stellplatz, um ihre Boote mit Trailer vom flachen Strand aus ins tiefere Wasser zu schieben. Der Platzbesitzer hat übrigens eine besonder Art Humor, er notiert das Kennzeichen und behauptet, die Schranke würde dann per Fotoüberwachung automatisch auf den Camper reagieren. Es soll Leute gegegeben haben, die tagelang nach der versteckten Kamera gesucht haben. ;-)
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Te Kaha
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