Archiv : Infos und Bilder aus 2005
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Nach einem halben Tag im neuseeländischen Nationalmuseum Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa beschlossen wir gegen Mittag, die Hauptstadt Wellington auf der Suche nach schönerem Wetter in Richtung Norden zu verlassen. Die Fahrt aus der Stadt in Richtung Norden ist wenig spektakulär, da es Sonntag war hielt sich der Verkehr in Grenzen. In Porirua hielten wir kurz zum Einkaufen an einem Shoppingcenter und fuhren dann bei bedecktem Himmel weiter in den Norden. Kurz hinter dem Ort Paraparaumu war auf unserer Karte ein Southwards Car Museum verzeichnet und weil es immer noch nieselte beschlossen wir spontan einen zweiten Museumsbesuch an diesem Tag. Schließlich hatten wir ja schon im Auto Barn in Te Puke und beim Schrotthändler in Horopito mit Begeisterung alte Autos besichtigt und fotografiert. Neuseeland ist für Oldtimerfans wirklich ein Paradies. Ursprung hat dies alles in der rigorosen neuseeländischen Gesetzgebung zum Thema Import ausländischer Autos und Kauf von Autos überhaupt. Bis in die 1990er Jahre war dies so hoch besteuert, daß ein altes Auto gehegt und gepflegt wurde. Einige Fahrzeuge überlebten ihre Besitzer, nachdem sie schon 30 oder 40 Jahre benutzt wurden. Oft stehen sie als Dauerleihgabe in Museen und so sind die alten Schätzchen für jeden zu bewundern.
Als wir auf den großen Parkplatz fuhren, war die Hölle los. Es wurde richtig schwierig einen Platz für unseren langen Camper zu finden. Aber die Besucher waren fast alle nicht im Museum, sondern im angeschlossenen Theater. Dort fand eine Tanzaufführung statt und viele Kinder in Kostümen liefen herum. Im Museum hingegen war nicht so viel los. Da die Ausstellung schon um 16:30 Uhr geschlossen wird, hatten wir nur eine gute Stunde, um durch die weitläufige Halle und die umgebende Galerie zu schlendern - es hat sich trotzdem gelohnt.
Benannt ist die Ausstellung nach dem Gründer Sir Len Southward, der im Jahr 1956 seinen ersten historischen Wagen kaufte. Ein Ford Model T für £40, das heute hier noch im Originalzustand unrestauriert zu bewundern ist. Neben Autos war auch Speedbootrennen seine Leidenschaft, er war der erste Mann in Australien und Asien der 160 km/h schnell in seinem Rennboot "Redhead" über Wasser fuhr. Mit seiner Frau Vera und seinen beiden Söhnen widmete er sich später voll und ganz der Sammelleidenschaft alter Autos und trug so eine beachtliche Sammlung zusammen. Sir Len Southward starb im Alter von 98 Jahren im Februar 2004.
Die Sammlung steht heute in einer modernen, 4.400 m² großen Halle. Umgeben von Parks und neben einem großen Restaurant für Feierlichkeiten, einem Konferenzcenter und einem Theater. In der Halle sorgen Fenster in der Decke für natürliches Tageslicht, so das man als Fotograf hier super fotografieren kann. Das tat ich auch und nach einer Stunde waren die Arme lahm, aber die Fülle an Motiven kannte kaum Grenzen. Einige Fotos aus der Kühlerfigurengalerie sind hier entstanden. Schade das man nicht alle Fotos zeigen kann, denn in dieser Halle befinden sich einige wirklich rare Schätzchen. Informative Schilder geben Auskunft zu den einzelnen Exponaten, manche erzählen längere Geschichten zu Besitzer und Historie.
Neben der großen Automobilsammlung findet man auch alte Feuerwehr-Fahrzeuge im Keller, ein paar Flugzeuge wie die De Havilland DH82 oder die Tiger Moth aus dem Jahr 1941 und eine beeindruckende Sammlung von Rennwagen. Ob Maserati oder Stutz Indianapolis Special Race Car: sie lassen Fanherzen höher schlagen. Auch einige kleine Armeefahrzeuge finden sich unter den Exponaten, auch sehr seltene wie das deutsche Kettenkrad NSU HK 101 von 1941. Auf einer Galerie sind weitere alte Motorräder zu bewundern. Von DKW über Douglas, Harley, Honda bis hin zu einer Indian-Sammlung.
Alle Exponate sind einzeln auf der Webseite www.southward.org.nz aufgeführt. Am liebsten hätte ich einige mitgenommen, wobei die Auswahl wirklich schwer gefallen wäre. Vielleicht Neuseelands ältestes Auto, einen Benz aus dem jahr 1895? Den Pierce-Arrow Saloon von 1934? Oder lieber den wuchtigen Rolls Royce Phantom I von 1926? Die meisten Bewunderer sammelten sich am Mercedes Benz 300 SL Gullwing von 1955 mit geöffneten Flügeltüren, aber ich hätte dann doch lieber einen der Oldies von Lagonda oder einen der zahlreich vertretenen Jaguars mitgenommen.
Erstaunlich sind zum Teil die Sammlungen innerhalb der Sammlung. So gibt es eine ganze Reihe von Rolls Royce Fahrzeugen, alle mit einer anderen Emily auf der Haube, und sogar einen Rolls Royce Rahmen ohne Karosserie, die noch vom Kutschenbauer geliefert werden musste. Oder eine Reihe Mercedes Benz: Vom Diplomatenwagen des Generalgouverneurs von Polen aus dem 2.Weltkrieg über einen Rennwagen mit Flugzeugmotor und 24 Liter Hubraum bis zum klassischen 600er in Schwarz natürlich.
Reine Handarbeit und das ungewöhnlichste Stück in der Ausstellung ist sicherlich das Dodge Copper Car von 1920, unten sind zwei Fotos davon zu sehen. Mr.Philip Lewis aus Auckland brachte ihn 1920 nach Neuseeland und baute ihn mit viel Kupfer und Messing im über 100 Arbeitsstunden komplett um. Besonders nett ist die Hupe in Schlangenform. Seinen großen Auftritt hatte das ausgefallene Stück dann bei der Queen Street Christmas Eve Parade 1921 in Auckland.
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