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Die ersten Berichte über Elefanten im Gebiet der heutigen Kap-Provinzen stammen aus dem Jahre 1497 von dem portugiesischen Entdecker und Seefahrer Vasco da Gama. Die nächsten Berichte mit Details über die Elefantenpopulation wurden dann erst im 17. Jahrhundert verfasst, als die Holländisch-Ostindische Handelsgesellschaft seit 1652 in der Bucht unter dem Tafelberg ihre Niederlassung hatte. Zu jener Zeit konnte man in der ganzen Kapregion auf Elefanten treffen, ihre Anzahl wird heute nach den verschiedenen historischen Berichten auf etwa 100.000 Tiere geschätzt. Überall stößt man auf der Landkarte auf Namen wie Olifantsrivier oder Olifantshoek und ähnliche Bezüge zu Elefanten.
Da die Population der Waldelefanten bei Knysna mit mittlerweile nur noch einem Tier de facto ausgestorben ist sind die Tiere im Addo die am weitesten südlich in Afrika lebenden ihrer Art. Man glaubte früher, dass sie nur eine Unterart des afrikanischen Elefanten seien, aber jüngere Forschungen ergaben, dass es sehr wohl "echte" afrikanische Elefanten sind. Allerdings sind sie generell etwas kleiner als die Elefanten im Kruger Park.
Der Nationalpark wurde 1931 zum Schutz der elf letzten überlebenden Elefanten in dieser Region eingerichtet, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zum Opfer von Elfenbeinjägern oder Farmern geworden waren.
Die Regierung initiierte damals sogar die Jagd auf die hier heimischen Kap-Elefanten, die auf der Suche nach Nahrung immer wieder die Felder und Obstgärten der hier ansässigen Farmer verwüsteten. Besonders auf Orangen waren sie sehr versessen. Der weiße Jäger Major P.J. Pretorius erlegte damals alleine in einem Jahr 130 Elefanten, dies führte schließlich zu Protesten in der Bevölkerung. Daher wurde der erste Teil des seitdem mehrfach erweiterten Wildreservats eingerichtet.
Im Jahr 1954 ließ der damalige Parkmanager Graham Armstrong eine Fläche von 2.270 Hektar mit Elefantenzäunen umgeben, diese schützten ganze 22 Tiere. Dieser "Armstrong-Zaun" wird noch heute zum Teil vom Park genutzt.
Im Jahr 2004 lebten im Park schon wieder 350 Elefanten, 2006 wurden bereits knapp über 400 der grauen Riesen gezählt. Knapp die Hälfte haben wir an einem heißen Mittag in Hapoor gesehen, mehr dazu auf der Seite Hapoor Treffen. Damit hatte der der Nationalpark das ökologisch vertretbare Maximum an Elefanten erreicht.
Der afrikanische Elefant, Loxodonta africana teilt sich in zwei Unterarten: den großen Savannenelefanten, der eine Schulterhöhe von vier Metern erreichen kann, und den wesentlich kleineren Waldelefanten, der in den tropischen Feuchtwäldern West- und Zentralafrikas lebt, bis 2,50 Meter hoch. Der Savannenelefant ist das größte lebende Landsäugetier der Erde.
Ausgeprägte Merkmale sind die großen Ohren und natürlich die Stoßzähne, die beim afrikanischen Elefanten sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen ausgebildet werden. Der multifunktionale Rüssel hat viele Aufgaben: Handhabung der Nahrung, Aufnahme von Gerüchen, Tasten und Körperpflege, Signalgeber sowie Werkzeug zum Bewegen von Gegenständen. Immer wieder faszinierend zu beobachten, wie geschickt die Riesen damit umgehen.
Eine Herde besteht meist aus mehreren miteinander verwandten Weibchen und ihren Jungen. Die Bullen leben oft in eigenen Verbänden und suchen die Nähe der Weibchen nur wenn diese Paarungsbereit sind. Alte Bullen sind oft als Einzelgänger unterwegs und können aufgrund von Hormonschwankungen zeitweilig sehr aggressiv sein. Mehrere Familien in größerer Zahl können zusammen Herden von rund 100 Tieren bilden.
Das Paarungsverhalten der Elefanten ist an keine bestimmte Jahreszeit gebunden. Die Elefantenkuh ist etwa 22 Monate lang trächtig und wirft nur alle 2 - 4 Jahre ein Kalb, welches über zwei Jahre gesäugt wird. Bei der Geburt wird die Mutter von anderen Kühen aus der Gruppe, die Tanten genannt werden, unterstützt. Sie kümmern sich neben der Mutter auch nach der Geburt weiter intensiv um das Elefantenkind. Entwöhnt wird der Kleine dann nach ungefähr zwei Jahren, nach 7 bis 12 Jahren ist er geschlechtsreif und kann bis zu 60 Jahre alt werden.
Rund 16 Stunden braucht ein Elefant jeden Tag für die Nahrungsaufnahme. Ein ausgewachsener Elefant frisst dabei am Tag etwa 200 kg Rohkost, neben Blätter und Gras auch Zweige, Wurzeln und Früchte. Elefanten können Geschwindigkeiten von 45 bis 50 Stundenkilometern erreichen und das nach einer sehr kurzen Beschleunigungsphase von nur drei oder vier Schritten.
Manchmal lässt es sich nicht vermeiden mitten in eine Elefantenherde hinein zu geraten. Das ist uns schon beim ersten Besuch im Jahr 2002 passiert. Eben noch rollt man im Schritttempo die Buschpiste entlang, hat vielleicht in den Lücken zwischen den Büschen den einen oder andern Elefantenhintern gesehen. Plötzlich ist alles rundherum voll mit Elefanten.
Vor, hinter und sogar direkt neben dem Auto kommen die Elefanten aus dem dornigen Gestrüpp, das sie bisher so perfekt verborgen hatte, und umzingeln das Auto - friedlich kauend. Oder ein großer Bulle steht plötzlich hinter einer Kurve mitten auf der Straße und schlackert mit den Ohren. Dann schlackert man selbst ein wenig mit den Knien und legt schnell den Rückwärtsgang ein. Pech, wenn hinter einem ein weiteres Auto steht.
So eine Herde möchte eigentlich nur in Ruhe und gemächlich die schmale, staubige Straße überqueren, um auf der anderen Seite mit dem Rupfen von Grasbüscheln und Zweigen fortzufahren. Das ist vom Morgen bis zum Abend eine der Hauptbeschäftigungen. Man hört deutlich ihr Mampfen und Kollern. Einige Babys kamen bei manchen Begegnungen so nah vorbei, dass man nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um sie zu berühren. Im Gegensatz zu anderen Parks wie dem Kruger sind die Elefanten hier friedlich und wenig agressiv. Aber trotzdem sollte man sie nicht durch zu dichtes Heranfahren und unangebrachtes Benehmen reizen.
Wenn man "Glück" hat, dann steht so ein Bulle direkt vor dem Auto und die Schleusen öffnen sich, mitten auf dem Weg liegen dann die typischen Elefantenhaufen, die die Pillendreher so lieben, umgeben von einem See. Sofort kommt der Leitbulle und nimmt mit dem Rüssel eine kleine Kostprobe, um die Hormone im Urin zu kontrollieren - wird ein Junggeselle gefährlich, ist ein Weibchen paarungswillig?
Aufgrund der kleinen Zahl überlebender Elefanten bei Gründung des Parks ist der Gen-Pool der Population im Addo extrem eingeschränkt. Gerade die Träger von großen Stoßzähnen waren natürlich als erste erschossen worden. Daher gibt es im Addo Elephant Park besonders viele Tiere mit sehr kleinen Stoßzähnen, oder sie haben - wie viele Weibchen - überhaupt keine sichtbaren Stoßzähne.
Allerdings gibt es mittlerweile Hoffnung, denn bei den Nachkommen zeigen sich auch Ausnahmen. Ein großer Bulle von etwa 50 Jahren lebt heute mit großen Stoßzähnen im Park, er wird Big Tusker genannt.
Die Anlage zu Stoßzähnen ist also nicht komplett aus dem Genpool heraus selektiert worden, und die Gene von Big Tusker werden sich wohl auf Dauer erneut durchsetzen.
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