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Die erste Frage, die uns nach unserer Rückkehr aus Südafrika von neugierigen Kollegen und Bekannten oft gestellt wurde, war:
"Und, wie schlimm war die Kriminalität?"
Dank unserer Medien und der weltweiten Berichterstattung glauben die meisten Menschen scheinbar, man müsste als Tourist in Südafrika jeden Tag mit bewaffneten Raubüberfällen oder anderen Unannehmlichkeiten und Gefahren rechnen. Offizielle Stellen spielen das Thema in Südafrika gerne herunter, die Medien greifen dagegen jeden Fall auf.
Wenn man sich die Berichte allerdings genauer anschaute, so gab es deutliche Unterschiede in der Verteilung der Gefahren. Deshalb haben wir Metropolen wie Johannesburg und Durban auch einfach von unserer Wunschliste gestrichen, Natur und Tiere interessieren uns sowieso viel mehr. Wer trotzdem Städte wie Johannesburg besuchen möchte: hier sind zusammengestellt vom www.suedafrika.net einige Tipps und natürlich die Reise- und Sicherheitshinweise vom Auswärtigen Amt.
Mittlerweile waren wir 16 Mal im ganzen Land unterwegs und haben keinerlei schlechte Erfahrungen in punkto Kriminalität gemacht. Besonders auf dem Land begegneten uns freundliche Menschen mit herzlicher Gastfreundschaft und offenen Türen. Trotzdem ist Kriminalität aber ein Alltagsthema in Südafrika, das Thema sollte zu jeder Zeit ernst genommen werden.
Bei Reisen in den Norden und nach Kwazulu Natal ist man oft als Weißer eine Minderheit in Shoppingcentren und im Straßenbild. Die Region ist weniger europäisch als die Kapregion, aber auch hier hatten wir keine Schwierigkeiten oder Ängste. Allerdings sollte man beachten, dass man hier selten alleine ist. Also auch beim kurzen Austeigen aus dem Wagen an einem Aussichtspunkt die Türen schließen und so Gelegenheitsdieben keinen Anreiz bieten. Von solchen Diebstählen haben wir unterwegs von anderen, unvorsichtigen Reisenden gehört. Allerdings gelten solche einfachen Vorsichtsmaßnahmen ja weltweit.
Südafrika ist in manchen Dingen ein gut entwickelter Industriestaat mit einer Infrastruktur, die sich von anderen beliebten Reiseländern kaum unterscheidet, in mancher Hinsicht ist es jedoch durchaus noch immer ein Entwicklungsland. Die südafrikanische Gesellschaft auch mehr als ein Vierteljahrhundert nach Ende der Apartheid tief gespalten, vor allem in Arm und Reich.
Man sollte nicht verschweigen, dass die Unterschiede im Lebensstandard zwischen Schwarz und Weiß nach wie vor enorm sind und die Kriminalitätsrate überall dort, wo keine stabile Sozialstruktur besteht, erschreckend hoch ist. Statt der Hautfarbe trennt nun die extrem ungleiche Einkommensverteilung das Land. Jeden Tag hört man in den Nachrichten und liest in den Medien von Morden, Kidnapping und Vergewaltigung. Auch wenn man als Reisender oft wenig davon mitbekommt. Nach Jahren mit steigender Tendenz pendeln sich die Zahlen nun auf einem international herausragend hohen Niveau ein. In vielen Kategorien der internationalen Verbrechensstatistik steht Südafrika heute auf den ersten Plätzen.
Videos zum Thema
Die Gefährlichsten Gangs der Welt Ross Kemp - Kapstadt's Straßenkrieger
Violence and Private Security in South Africa
Sehr aufschlussreich ist die Lektüre der lokalen Zeitungen und kostenlosen Werbeblätter in den Coffee-Shops, da erfährt man eine Menge Details. Meist spielt sich die Gewalt innerhalb der schwarzen Communities ab. Bürgerinitiativen gegen das organisierte Verbrechen sind oft selbst Opfer von Mordanschlägen. Kinder werden vergewaltigt, aus dem Aberglauben heraus, Sex mit Jungfrauen schütze vor Aids. Traditionelle Stammesrituale von Dominanz und Status entarten im Zusammenspiel mit Alkohol und Demütigung durch Arbeitslosigkeit schnell zu Mord und Todschlag. Auch Flüchtlinge aus den Nachbarländern ohne Perspektive oder gut organisierte ausländische Banden importieren Kriminalität ins relativ wohlhabende Südafrika.
All das ist sicherlich grausame Realität und Teil des Reiseziels Südafrika. Es gibt Gegenden in Südafrika, die lebensgefährlich sind, aber sind das nicht auch manche Bezirke von New York, Kingston oder Miami? Wenn man sich jedoch in solche Hochburgen der Kriminalität begibt, dann nutzt auch oft der viel zitierte "gesunde Menschenverstand" nichts mehr. Südafrikas Gangster tummeln sich, so scheint es jedenfalls, in den letzten Jahren besonders gerne am internationalen Flughafen von Johannesburg - dort gab es einige Überfalle, die rufschädigend für das Land sind.
Es ist ebenfalls nicht vernünftig, als Tourist herumzulaufen und zu denken, nur weil bei der einen Reise nichts passiert ist, gibt es keine Gewalt in Südafrika. In einer Unterkunft, in dem wir übernachtet haben, wurde eingebrochen. Das Küchenmädchen hatte ein Fenster offen gelassen. Der Besitzer wachte auf und schaute nach, der ertappte Einbrecher floh aber nicht nur. Nein, er stach dem Hausbesitzer mit einem Messer in die Lunge. Dieser hatte sein Leben lang damit zu kämpfen und braucht ständig Sauerstoff. Erbeutet wurde nichts.
Leute mit viel Gepäck sind ein beliebtes Ziel von Bösewichten, ebenso suchen diese vor große Hotels ihre Opfer, wo mit Sicherheit reiche Touristen herauskommen. Wer in privaten Unterkünften wohnt hat da schon einen großen Vorteil. Es war bei unseren Reisen auch nie ein Problem, Kamera und Stativ herauszuholen und Fotos zu machen, natürlich macht man das nicht gerade in einem Township oder des Nachts in einer Großstadt. Bei Dunkelheit sollte man grundsätzlich nicht mehr zu Fuß unterwegs sein. Ach ja, die Leihwagen in Südafrika verriegeln automatisch die Tür, wenn man drinsitzt. Und das nicht ohne Grund.
Man sollte sich vor der Reise über die Gefahren und die Problemgebiete zum Beispiel beim Auswärtigen Amt informieren. Die landesweite Polizeirufnummer lautet: Tel. 1-0111, die von Krankenwagen Tel. 1-0177. Bei Ankunft sollte man eine südafrikanische SIM-Karte mit Prepaid-Funktion für das Mobiltelefon kaufen, die für wenige Euro bereits erhältlich ist.
Es gibt auch aktuelle Karten, so zum Beispiel diese namens Table Mountain Crime mit aktuellen Eintragungen, auf welchen Wanderrouten etwas passiert ist.
Im Falle eines Angriffs auf jeden Fall defensiv reagieren. Das Leben ist mehr Wert als eine Banknote. Nach Jahren des Rückgangs sind zuletzt gerade die schweren Verbrechen in Südafrika wieder deutlich gestiegen – schwerer Raub zum Beispiel seit 2012 um 31 Prozent, Morde um 20 Prozent. Viele Verbrechen sind dabei offenbar generalstabsmäßig organisiert und nicht etwa spontan, oft spielen auch Drogen und Ausländer aus anderen afrikanischen Staaten eine Rolle.
Wir selbst können bei all unseren Reisen im südlichen Afrika von keiner Situation berichten, in der sich Gewalt auch nur angedeutet hätte. Vielleicht hatten wir bei unseren bisherigen Reisen auch einfach nur ganz viel Glück.
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