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Ein Besuch im Augrabies National Park lohnt nicht nur wegen der schönen Wasserfälle, auch wenn diese die Hauptattraktion sind, sondern auch wegen der interessante Flora und Fauna und er wunderschönen Landschaft. Die lernt man am besten bei einer Rundfahrt durch die Wilderness Area im westlichen Teil des Parks kennen, die Strecke lässt sich aber nur mit einem Allradfahrzeug bewältigen.
Wir starteten am Morgen am Gate in der Nähe der Day Visitor Area. Als erstes besuchten wir die schönen Aussichtspunkte hoch über der Schlucht des Oranje. Bis zur Abzweigung nach Echo Corner fährt man ca. 11 Kilometer, dazu kommen noch die zwischen 1 km und 3,8 km langen Stichstrecken zu den Viewpoints. Bis hierhin kommt man noch gut mit einem normalen PKW. Jenseits der letzten Abzweigung geht es erstmal weiter nach Westen, dort beginnt nach 12,6 km eine Schleife, die man dann nur noch one-way im Uhrzeigersinn befahren kann. Hatte ich schon erwähnt, dass wir die kleine Karte vom Nationalpark im Zimmer hatten liegen lassen? Die Kilometerangaben habe ich jetzt im Nachhinein dort abgelesen.
Wir fuhren also nach dem letzten Aussichtspunkt weiter nach Westen, unser einziges Problem bekamen wir etwa 3,7 km vor Begin der erwähnten One-Way-Schleife. So fuhren wir einen steilen Hügel hinauf und an einer verlassenen Farm vorbei, um nach einigen Kilometern plötzlich vor der Unterführung unter einer Bahnstrecke zu stehen. Rechts auf dem Foto ist die Stelle zu sehen. Das kam uns komisch vor. Hatten wir hier einen Schleichweg in den Park entdeckt? Wir waren uns ganz sicher, dass jenseits der Bahnlinie kein Nationalpark mehr war. Also fuhren wir wieder zurück und nahmen die einzige andere Strecke, die kurz vor dem steilen Hügel nach rechts abzweigte. Dummerweise endete sie nach einigen hundert Metern an einem kleinen Aussichtspunkt, der auch nicht weiter beschriftet war. Das war definitiv falsch, da eine Sackgasse.
Also wieder zurück über den Hügel, an der Farm vorbei bis zur Unterführung. Zu unserem Glück kam uns genau in dem Moment, als wir grübelnd dort standen, das einzige Auto entgegen, welches wir hier im Westen gesehen haben. Es war ein normaler PKW mit zwei schwitzenden Südafrikanern, die vollkommen fix und fertig waren. Sie hatten die Strecke unterschätzt und erzählten uns, es gäbe da gar nichts zu sehen und der Weg wäre ganz schrecklich - zumindest, wenn man keinen Allradwagen habe. Auf jeden Fall ging es aber jenseits der Bahnlinie im Nationalpark weiter. Das haben wir hinterher auf der Karte auch gesehen, dort heißt die gestrichelte Bahnlinie "Blouputs Skeidingpad" oder irreführend "Blouputs Dividing ROAD"
Wir ließen uns jedenfalls von den Horrorgeschichten der Südafrikaner nicht abschrecken, schließlich hatten wir ein besseres Fahrzeug. Und wirklich kam nach einigen Kilometern die ersehnte Weggabelung, wo die Schleife begann.
Schon nach wenigen Kilometern kamen uns einige Springböcke entgegen, einen Klippspringer hatten wir im felsigen Areal auf der Flucht vor uns auch schon gesehen. Und jetzt trauten wir unseren Augen kaum, denn mit einer kleinen Herde Giraffen hatten wir hier gar nicht gerechnet. Die Tiere schauten uns neugierig an und ästen dann in Ruhe weiter. Ein wunderschönes Bild, wie sie inmitten der kargen Landschaft standen, von Köcherbäumen umgeben.
Der Rundweg ist 94 Kilometer lang und die Strecke hat zwar ein paar haarige Stellen mit Sand, steile Anfahrten und ausgefahrenen Spuren, aber insgesamt fährt sie sich gut, wenn man es nicht gerade mit einem normalen PKW versucht.
Da man nicht schneller als 40 km/h fahren darf, sollte man für die komplette Rundfahrt mit den Aussichtspunkten zusammen ca. 5-6 Stunden einplanen, also am besten einen ganzen Tag. In der Mitte der westlichen Schleife gibt es eine Escape Route nach Norden, über die man die Schleife etwa auf die Hälfte abkürzen kann.
Highlight sind aber nicht die wenigen Tiere, sondern die einzigartige Pflanzenwelt. Dazu gehören vor allem die exotischen Köcherbäume und Sukkulenten. Der Köcherbaum trägt seinen Namen, weil die San seine Äste aushöhlten und anschließend als Pfeilköcher nutzten.
Auf Afrikaans nennt man ihn "Kokerboom" und er kommt hier im Überfluss vor, sogar einen kleinen Wald passierten wir während der Fahrt. Von wegen, hier gäbe es nichts zu sehen.
Die zahlreichen Sukkulenten sind in der Lage, Wasser über lange Zeit zu speichern. Sie stehen in der unwirtlichen und meist vom Eisengehalt rötlichen Mars-Landschaft herum wie riesige Bäume wie aus einer anderen Welt. Auf vielen Bäumen haben die fleißigen Siedelweber (Philetairus socius) ihre riesigen Gemeinschaftsnester gebaut. Oft brechen die Äste unter der Last solch eines Nestes zusammen und das ganze Nest oder Teile davon fallen zu Boden. In Südafrika nennt man die geselligen Pieper auch "Familievoël".
Am westlichen Ende der Schleife erreicht man den "Af en Toe" Picknickplatz. Hier gibt es Toiletten und Bänke und Tische aus Stein. Da aber alles ziemlich in der Sonne lag, reizte uns hier ein längerer Aufenthalt nicht wirklich. Am nahen Wasserloch war auch nichts los.
Auf der Fahrt zurück in Richtung Restcamp sahen wir dann sogar noch eine Kuhantilope, einen Schakal, Klippspringer im Schatten von einem Busch und ein paar Strauße. Und natürlich eine wunderschöne Landschaft, die man in dieser Richtung etwas besser überblicken kann als auf dem Hinweg, und die in den Nachmittagsstunden natürlich für die Fahrt von West nach Ost perfekt ausgeleuchtet wird. Und kurz bevor wir die Unterführung unter der Bahn wieder erreichten konnten wir tatsächlich noch einen Personenzug dort vorbeirauschen sehen.
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Der Nationalpark
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