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Der erste Game Drive am Nachmittag der Ankunft begann ein wenig verspätet. Typisch Deutsch saßen wir Punkt 16:00 Uhr im Auto, leider ganz alleine. Die beiden anderen Fahrzeuge hatten sich schon voll besetzt auf den Weg gemacht und wir warteten immer noch vor der Rezeption. Eine Viertelstunde später kamen dann unsere vier Mitreisenden angehetzt. Sie hatten vom Pooldeck aus eine Herde von über 40 Elefanten beobachtet, die zum Trinken ans Wasser kamen und konnten sich nicht von dem Anblick lösen. Die hatten wir dank unserer Pünktlichkeit natürlich verpasst. War nicht weiter schlimm, denn Elefanten hatten wir ja im Kruger National Park schon mehr als genug gesehen.
Vorteil der Aktion war, dass wir nur zu sechst im Fahrzeug saßen, also zwei Personen pro Reihe. Die anderen waren mit 9 Leuten unterwegs. Für uns sollte sich dies erst zum dritten Game Drive ändern, als neue Gäste dazu kamen. Unsere vier Mitreisen waren sehr lustig und kamen aus Pretoria, wir hatten viel Spaß miteinander und zusätzlich noch den nettesten Guide erwischt.
Dieser stellte sich und den Tracker noch einmal vor und fragte uns, welche Tiere wir sehen möchten. Teresa wünschte sich einen Honigdachs und ich mir einen Pangolin, was ein wenig Entsetzen auslöste. Erleichtert war Morné erst, als sich jemand einen Leoparden wünschte, denn damit konnte er eher dienen. Eigentlich wollten wir ja alle Leoparden sehen, wir waren extra deswegen hierher gekommen. Wie schnell sich der Wunsch erfüllen sollte konnten wir bei Beginn der Fahrt noch nicht ahnen.
Zuerst besuchten wir den Hausteich, in dem es sich eine kleine Hippoherde bequem gemacht hatten. Sie lagen faul in der Mitte und gähnten in den blauen Himmel. Ein einzelner jüngerer Bulle lebt ein wenig abseits in seinem eigenen Wasserloch.
Nach einer kurzen Fahrt, vorbei an Warzenschweinen und einigen Impalas fuhr unser Guide dann plötzlich vom Weg ab durch das Unterholz zu einem Termitenhügel. Dahinter stand ein zweites Fahrzeug und oben drauf, wir trauten unseren Augen kaum, lag unser erster Leopard. Auf der achten Reise hat es endlich mal geklappt mit der Sichtung in freier Wildbahn, es sollten noch acht weitere Leoparden in diesem Urlaub folgen.
Mit dem Auto kamen wir ziemlich dicht an das wunderschöne Tier heran, das uns anfauchte. Laut Guide ein Weibchen namens Shadow, die ziemlich oft ihre Zähne zeigt. Meine Kamera lief heiß, aber wie so oft in der Natur war natürlich fast immer ein Zweig vor dem Kopf. Trotzdem die ideale Fotoposition, direkt vor uns liegend schaute sie uns an. Nach einer Weile wurde es ihr dann langweilig und sie stand auf. Dabei hob sie eine frisch gerissenes Antilope hoch, der schon ein paar Körperteile fehlten. Schnell auf den Auslöser mit Serienbild klicken, dann verschwand sie mit ihrer Beute im dichten Gras. Beide Fahrzeuge folgten ihr mit Abstand.
Irgendwann ließ sie die Beute fallen und kletterte geschwind auf einen Baum, als gäbe es keine Schwerkraft. Dort oben blieb sie liegen und beobachtete uns misstrauisch. Um sie nicht um ihre Beute zu bringen, fuhren wir weiter.
Es dauerte nicht lange, da folgte nach einigen Antilopen und Giraffen das nächste Highlight. Am Wegrand graste friedlich eine Familie Breitmaul-Nashörner in der beginnenden Dämmerung. Der Vater guckte misstrauisch und entschied dann, dass von unserem Auto keine Gefahr ausgeht. Dann traute sich auch das Kleine aus der Deckung der Mutter und schaute neugierig zum Auto. Ein Wunder, wie nah sie uns an sich heran ließen, scheinbar waren sie Autos gewohnt. Aufstehen darf man bei einem Game Drive nicht, weil man so die für die Tiere gewohnten Umrisse verändert und sie ängstigt.
Die Sonne ging unter und wir fuhren immer noch auf der Suche nach Tieren durch das Reservat. Ab und zu begegnete uns ein voll besetztes Auto einer anderen Lodge. Mittlerweile war es schon stockdunkel und mit einem Handscheinwerfer wurde das Buschwerk an den Seiten ausgeleuchtet. Ab und zu traf der Strahl auf leuchtende Augen.
An diesem Tag waren wir ja schon voll auf unsere Kosten gekommen, aber es sollte noch eine weitere, spannende Begegnung geben. Auf dem Weg zurück zur Lodge waren Tracker und Guide plötzlich sehr aufgeregt. Direkt vor uns, im Scheinwerferlicht, lief eine Leopardin. Es handelt sich um Safari, die Mutter von Karula und Großmutter von Thandi und Shadow ist, die wir eben noch gesehen hatten.
Safari ist die älteste Leopardin im Gebiet, hat kein eigenes Revier mehr und ist auf dem rechten Auge blind. Wir haben gehört, die geschah bei einer Begegnung mit einer Speikobra. Andere Geschichten erzählen vom Kampf mit einem männlichen Leopard. Unten auf dem Foto kann man das geschädigte Auge gut erkennen.
Dennoch ist sie so alt geworden, auch wenn sie ziemlich mager wirkte. Ein einsamer, alter Leopard auf der Suche nach leicht zu erbeutendem Futter. Mehr zu ihrer Geschichte hier bei Wild Earth und sie hat sogar eine eigene Seite bei facebook: Safari the Leopard.
Wir begleiteten sie noch eine Weile, bis sie dann in den Busch abbog und in der Dunkelheit verschwand. Selbst unser Guide meinte, dies wäre keine alltägliche Begegnung gewesen.
Seit Januar 2012 wurde sie nicht mehr gesehen und ist wohl verstorben, man sah Geier und fand ein Stück Fell. Sie muss so um die 19 Jahre alt geworden sein. Und wir haben diese Legende, die "Great Old Lady" des nördlichen Sabi Sand noch einmal gesehen, welch ein Geschenk!
Müde und voller Eindrücke kamen wir dann wieder an der Rezeption an, wo wir mit warmen Handtüchern und einem Sherry erwartete wurden.
Google Map zum Thema
Gebiet der Elephant Plains Lodge
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