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CHAPPIES

Zu den wohl bekanntesten Küstenstraßen der Welt gehört der Chapman's Peak Drive, der von der Hout Bay ein Stück entlang der Atlantikküste nach Süden in Richtung Kap führt. Von den Kapstädtern wird er liebevoll "Chappies" genannt.

Die 9 km lange Trasse, die in 114 Kurven um den 596 m hohen Chapman's Peak führt, wurde zwischen 1915 und 1922 in die teils senkrechten Felswände gesprengt. Dieses Meisterwerk kühnen Straßenbaus verläuft ca. 150 m oberhalb des tosenden Atlantiks und 450 m unterhalb des Chapman Gipfels.

Die Straße wurde genau an der Gesteinsgrenze in die Felsen geschlagen, wo der härtere Granit der Basis in den weicheren Sandstein der hoch hinaufragenden Felsgipfel übergeht. Auf Grund der steilen und sehr brüchigen Klippen ist es schwierig, die Trasse vor Steinschlag zu schützen. Bei starken Regenfällen und im Winter musste die Strecke auch in der Vergangenheit schon oft gesperrt werden. Auch die stellenweise eingesetzten stützenden Eisenträger werden vom Salzgehalt in der Luft zersetzt, so dass die Sicherheit nicht gewährt werden konnte.

Im Dezember 1999 traf ein Felsbrocken von einer halben Tonne Gewicht einen PKW. Daraufhin wurde die Straße gesperrt. Im Januar 2000 wurde die Situation noch durch Jahrhundertbrände auf der Kaphalbinsel verschlimmert. Die gesamte Flora oberhalb der Trasse brannte ab und dies führte an vielen Stellen zu Erdrutschen, was eine schnelle Wiedereröffnung endgültig unmöglich machte.

Die Gemeinde von Noordhoek, die durch die Straße mit Hout Bay verbunden war, wurde durch die Sperrung von den Touristenströmen abgeschnitten, die vor Schließung der Strecke Rundtouren auf der Kaphalbinsel fahren konnten. Das ist heute natürlich längst wieder möglich.

Es lohnt sich diese Strecke fahren, um einen Eindruck von der Schönheit der Küste zu bekommen. Unterwegs gibt es viele schöne Aussichtspunkte, im Bereich des Chapmans Peak hat man aufgrund der beengten Verhältnisse immerhin zwei Möglichkeiten für einen kurzen Stop. Von Nordhoek aus hat man einen wunderbaren Blick nach Süden in Richtung Kommetjie über den weißen, weitläufigen und menschenleeren Long Beach.

Noch viel schöner ist die 4 km lange Strecke bei Hout Bay, von diesem Teil des Drive bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die Bucht. An der Ecke zum Atlantik ragt gegenüber der markante Sentinel in die Höhe und begrenzt die Bay, daneben liegen der Karbonkelberg, der Kleine Löwenkopf und der Ort Hout Bay mit seinem Fischereihafen. Das Bild oben zeigt diesen Ausblick.

Auf dieser Seite sind noch historische Aufnahmen aus dem Jahr 2002 zu sehen, da war die Straße noch mit dicken Löchern übersäht und man konnte nur zu Fuß entlanggehen, auch wenn es verboten war. Auf dem Foto rechts und auf dem ersten Bild unten ist die Strecke ganz ohne Autos zu sehen, das kann man heute so nicht mehr fotografieren.





Toll Route

Da weder Kapstadt noch die Western Cape Province und auch nicht der Südafrikanische Staat die Gelder für die Sanierung aufbringen konnten, wurde die Straße für 30 Jahre an ein privates Konsortium verpachtet. Die Ltd. Entabeni (Pty) investierte über 150 Millionen Rand in die Sicherheit.

Nach einer vierjährigen Sperrung wurde die Traumstraße am 20.12.2003 wieder eröffnet. Seitdem wurde sie auch schon wieder des öfteren gesperrt. Am besten, man erkundigt sich vor Reiseantritt, um sich Enttäuschungen zu ersparen. Online sind auf der Webseite immer die aktuellen Wetterbedingungen zu sehen, inklusive Temperaturen, Windgeschwindigkeit und Sichtweite.

Fährt man hier heute entlang, dann sieht man wo investiert wurde. Es gibt 4 Kilometer Lawinennetze, die sich am Fels entlangspannen. Sie sind ein Schweizer Import. Ausserdem gibt es nun an der Stelle, wo das Steinschlagrisiko am größten ist, einen 155 Meter langen Lawinen-Halbtunnel. Er ist unten auf dem Foto zu sehen.

Ein Blick in die Höhe zeigt deutlich, wie labil die steilen Felshänge sind. Wind und Wetter arbeiten ständig an den vielen kleinen Rissen in dem brüchigen Gestein. Die hier abgebildete kleine Zahlstation wurde inzwischen durch ein mehrspuriges überdachtes Toll-Gate ersetzt.

Die Straßenbenutzungsgebühr im Jahr 2017 betrug für Motorräder 27 ZAR und für Pkw 42 ZAR. Busse dürfen die Strecke nur in einer Richtung befahren, von Hout Bay nach Noordhoek.

Radfahrer dürfen die Straße umsonst befahren, allerdings nur zu festgelegten Zeiten und nicht in Gruppen. Für Fußgänger, die bei Sperrung hier ein Paradies fanden für Spaziergänge mit den Hunden, Joggingrunden und Wandererungen, ist die Benutzung nur während der Verkehrsnebenzeit genehmigt. Verkehrsnebenzeit ist Wochentags von 7:00-8:00 Uhr und 16:30-18:00 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertage zwischen 10:00 und 19:00 Uhr. Ganz gesperrt ist für sie die Strecke zwischen Lookout Point und Noordhoek Corner, von Kilometer 28,6 bis Kilometer 33,1.

Entlang der Straße gibt es auch Picknick Spots und Aussichtspunkte. Sie sind zwischen Juni und Oktober auch ideal, um Wale in der Hout Bay zu beobachten. Verschiedene Spazierwege führen Wanderer durch die die einzigartige Fynbos-Landschaft. Besonders fotogen ist das Licht hier am späten Nachmittag. Wenn man von Süden kommt so ist die Gelegenheit, einen der 2 kleinen Parkplätze an der Steilküste anzufahren, viel größer: wegen Linksverkehr!

Zuletzt sind wir hier im März 2017 gefahren. Der Clarence Drive von Gordons Bay nach Bettys Bay ist nicht weniger atemberaubend und wir persönlich finden diese Strecke noch viel schöner. 2017 waren wir im März hier, genau an dem Wochenende, als das erste Mal in der 40-jährigen Geschichte das Cape Town Cycle Race abgesagt worden ist. 35.000 Teilnehmer waren gemeldet. In den frühen Morgenstunden waren Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern in der Stunde des berüchtigten "South Easter" gemessen worden. Die ersten Teilnehmer waren schon gestartet, als abgebrochen wurde. In Kapstadts Innenstadt riss der Wind den Sportlern ihre extrem leichten Fahrräder fast aus den Händen. Man kann sich wohl vorstellen was passiert, wenn die Radfahrer auf dem Weg ums Kap in einer Kurve um eine Felsnase herum plötzlich von einem derart starken Seitenwind erfasst werden: Sofort fliegt man über die Klippen 50 oder 100 Meter abwärts ins Meer. Ausserdem hatte zwei Tage vorher eine illegale Siedlung bei Hout Bay gebrannt, wobei mehrere tausend Bewohner ihre Behausungen aus Wellblech und Pappe verloren. Die Feuerwehr war ununterbrochen im Einsatz, um den Brand zu löschen, doch die Flammen wurden von dem Sturm immer wieder angefacht.

Als wir hier vorbei kamen, löschten vier Helikopter im Dauereinsatz immer noch einen Buschbrand am Kabonkelberg. In einem andauernden Kreisel flogen die vier Hubschrauber vom Hafenbecken aus in Richtung Osten zum Berg hinauf, um dort zu wenden, entlang der Bergflanke ihre Wassersäcke zu entlehren und zurück in Richtung Westen wieder zum Hafen von Hout Bay zu gelangen. Über diese Art von Fluglärm beschwehrt sich hier wohl niemand.

Eine nette Seite mit Erklärung der Felsformation findet Ihr hier.

Hier ist die Webseite des Betreibers www.chapmanspeakdrive.co.za.





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