Auf dem Weg von der Garden Route über George und Mossel Bay in Richtung Swellendamm entschlossen wir uns zu einen kleinen Ummweg durch die trockene Kleine Karoo. Dieser hatte es aber durchaus in sich. Er führt größtenteils über Schotterstraße und durch arides, dünn besiedeltes Gebiet, ist aber mit einem normalen PKW zu bewältigen.
Landschaftlich sehr schön und touristisch vollkommen unerschlossen ist die Region nördlich der Langberge, rund um den kleinen Ort Langberg, am südlichen Rand der Kleinen Karoo.
Die Straße R 327 führt, wnn man von George kommt, kurz hinter Mossel Bay rechts ab in Richtung Herbertsdale und ist von der N 2 aus gut ausgeschildert. Das ländliche Herbertsdale liegt ca. 50 km von Mossel Bay entfernt in einem Tal am Langtou River. Der Ort wurde von James Benton Herbert einst als Missionsstation gegründet.
Hinter dem Ort wird die Straße zur Schotterstrecke. Hier überquert man über den Cloetes Pass die Outeniquaberge, links liegt die Bergkette der Langeberg Mountains. Hier oben, hinter dem Pass, haben wir am Wegrand eine wunderschöne, weiße Proteablüte fotografiert und dabei die Augenmuschel unserer Kamera irgendwo in der Wildnis verloren. Dafür entstand dann das Eingangsbild. Vielleicht findet ja einer meiner Leser das Teil der Kamera ganz zufällig, falls er dort vorbeikommt.
Nachtrag 2009: Mittlerweile habe ich von einigen netten Reisenden Post bekommen, die dort nach meiner Augenmuschel gesucht haben. Leider ohne Erfolg. Ist auch nicht mehr nötig, da ich die Kamera mittlerweile verkauft habe. Danke!
Jenseits des Passes und einer allerdings trockenen Flussdurchquerung fährt man durch arides, flacheres Gebiet, hier beginnt die Halbwüste der kleinen Karoo und man hat die Berge hinter sich gelassen und folgt der Bergkette parallel. Trotz der Barriere der Berge fällt auch hier noch Niederschlag, meist am Nachmittag. Dann quillt fast regelmäßig die Wolkenfront wie ein dicker Schleier von Süden her über die Bergkette der Langeberge in die Kleine Karoo.
Auch wenn die Wolken nicht immer Regen bringen, so wird die Luft dennoch feuchter und es kann hier und da ein wenig tröpfeln. Für die Pflanzen, die hier wachsen, durchaus ausreichend. An den Bergen sieht man auch im heißen Sommer - wir waren ja Ende Januar dort - noch einige Wasserfälle herabrauschen. Daraus resultierende Weiher und Bäche bieten auch Lebensraum für den seltenen und schöne Blaukranich, von denen wir hier ebenfalls einige gesehen haben.
Unterwegs kommt man an einigen Farmen vorbei, Rinderherden und Schafe stehen nicht nur auf den kargen Wiesen, sondern auch auf der Straße herum. Man muss einige Viehgatter und Grids passieren, die meisten Weiden sind hier nicht eingezäunt.
Nach einigen Kilometern Fahrt durch eine schöne Landschaft, stets begleitet von imposanten Bergen auf der linken Seite, erreicht man Langberg - kaum mehr als ein paar verstreute Farmen. Nach einer Weggabelung hinter dem Ort geht es aber immer noch weiter auf Gravel Road nach Westen.
Am alten Zollhaus erreicht man dann wieder eine asphaltierte Straße, die R 323 von Riversdale in die Karoo führt. Sie wird auch gern "Fluchtroute" genannt, weil man bei schlechtem Wetter an der Küste nur hier über die Berge fahren muss, um wieder schöneres Wetter zu haben.
Dazu fährt man über den malerischen Garcias Pass, den hat ebenfalls der berühmte Straßenbaumeister Thomas Bain geplant.
Wir kamen von der trockenen Seite und auf halber Höhe ändert sich die Landschaft. Grüne Matten und sanfte Hügel erinnern hier eher an das schottische Hochland und zeigen den reichlichen Regen an, der mit dem Südwind an diesen Bergen hängenbleibt.
Die Straße endet an der N 2 im Ort Riversdale. Die Umgebung bietet eine üppige Blumenpracht und im Norden ragt der Sleeping Beauty-Gipfel über Riversdale, während der Vetfluß sich an der Stadt vorbeischlängelt zum Meer. Riversdale lohnt einen Stopp wegen der zahlreichen historischen Gebäude.
