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Nach dem Passieren der Eingangsstation ist man nun im Kruger National Park und mit ein wenig Glück laufen einem schon gleich einige Meter hinter dem Eingang die ersten Tiere über den Weg. Wir können natürlich nur aus unserer Erfahrung im Juni, also im südafrikanischen Winterbeginn, berichten.
Dann sieht man kleine und große Tiere gut hinter dem trockenen, nicht sehr dichten Buschwerk. Besonders Impalas, Kudus und andere Böckchen überqueren offen die Straße oder stehen direkt am Rand und sind nur wenig scheu.
Die Orientierung innerhalb des Geländes fällt leicht. Schon am Eingang sollte man sich die 20 Seiten dicke Nationalpark-Karte im A4 Format für 20 bis 30 Rand kaufen, die es auch in Deutsch gibt. Dort sind sowohl Übersichtskarten als auch detaillierte Karten mit allen Wasserlöchern, Aussichtspunkten und Entfernungsangaben enthalten, die die Orientierung enorm erleichtern. Ausserdem gibt es sieben Seiten farbige Bild-Tafeln mit farbigen Zeichnungen für die Identifizierung von Tieren und Vögeln. Die Ausgabe lohnt sich und die Karte ist zudem ein nettes Souvenir, oben auf dem Bild ist sie zu sehen.
Für Rundfahrten stehen im gesamten Kruger Park ca. 2.300 Kilometer Straßen zur Verfügung, davon sind über 700 Kilometer asphaltiert. Die meisten davon sind im gemäßigten Süden und im mittleren Teil des Parks, wenn man den einsameren Norden des Parks bereisen möchte kommt man oft um ein 4x4 Fahrzeug nicht herum. Dort gibt es auch weniger Unterkünfte.
Kleine Steintürme an jeder Abzweigung zeigen innerhalb des Parks immer die Straßennummer und die hier erreichtbaren Fernziele mit Entfernung an. Fernziele sind zumeist Camps oder Gates, mit den entsprechenden Symbolen kenntlich gemacht. Nebenan ist so ein Wegweiser zu sehen. Grössere Straßen sind mit dem Buchstaben H gekennzeichnet, Nebenstrecken mit einem S. Die H-Straßen sind größtenteils asphaltiert, allerdings nicht alle. Die S-Strecken sind fast alle Gravelroads und nur mit Tempo 40 km/h zu befahren. Je nachdem, ob eine neue Brücke oder eine neues Gate die Besucherströme umleitet kann sich die Bedeutung einer Strecke ändern, dem wird dann der Belag, aber nicht unbedingt der Name angepasst.
Im Winter ist das Fahren auf Schotter und Staub mit einem normalen PKW gar kein Problem, im Sommer gelingt das oft nur mit 4x4, da es Schlammlöcher und überflutete Flussquerungen auf der Strecke gibt. Fällt der Besuch in diese Jahreszeit, sollte man sich immer vorher am Gate nach den Straßenverhältnissen erkundigen. Einige Strecken sind dann ganz gesperrt. Im Frühjahr 2000 stand sogar die neue Brücke über den Sabie River 13 km östlich von Skukuza (H12) mehrere Meter hoch unter Wasser.
Die Geschwindigkeit auf den Straßen innerhalb des Parks darf 50 km/h nicht überschreiten, auf den ungeteerten Nebenstrecken darf man nur 40 km/h fahren. Innerhalb der Camps sind sogar nur 20 km/h erlaubt. Daher sollte man die Entfernungen innerhalb des Parks nicht unterschätzen, durchschnittlich kommt man mit 30 km/h rund und dazu kommen dann noch zahlreiche Foto- und Beobachtungsstopps.
Um rechtzeitig am Abend am Gate des Camps oder am Parkgate zu sein ist es ratsam nicht zu knapp zu planen. Denn in der Wildnis kann immer eine Büffelherde mitten auf der Straße stehen und die Tiere haben Vorfahrt. Wir haben einmal über eine halbe Stunde gewartet, bis die Büffel die Straße überquert haben.
Die Tiere haben auf den Straßen generell immer Vorfahrt, auch wenn kein Schild explizit darauf hinweist.
Viele Autos halten sich allerdings nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit, das sind meist Angestellte der Camps, der Parkverwaltung oder Lieferverkehr. So traurig es ist, die meisten Tiere innerhalb des Naturschutzgebietes werden von denen angefahren, die zu ihrem Schutz da sein sollen.
Als Tourist sollte man sich nicht von den Rasern anstecken lassen, nach dem Motto: "Wenn der darf, dann darf ich auch." Sonst enden manche Tiere wie die arme Schlange oben auf dem Bild, die von einem Auto vor uns überfahren wurde.
Im Kruger wird strikt kontrolliert, und zwar ganz modern mit Laser. Und es wird ein hohes Bußgeld verhängt, beziehungsweise sofort des Parks verwiesen. Besonders kurz vor Toresschluss lauern die Geschwindigkeitsjäger gut getarnt im Gebüsch an den Ausfallstraßen zu den Gates, denn sie wissen, daß viele Fahrer knapp planen und es eilig haben vor dem Schließen herauszukommen. Ein dankbares Zusatzgeschäft für die Parkverwaltung.
Oft kann es auch zu Staus kommen, wie auf dem Bild unten zu sehen. Das ist die die alte Brücke über den Sabie River bei Skukuza, in dem sich Hippos tummelten und alle wollten gucken. Oft haben wir im Winter so etwas nicht erlebt, teilweise waren wir auf Nebenstrecken lange alleine unterwegs. Im Sommer soll es öfter vorkommen wenn sich die vielen Besucher das durch die Witterung geschrumpfte Straßennetz teilen müssen.
In den Camps kann man organisierte Fahrten buchen, die werden mit einem extra dafür gebauten Wagen durchgeführt. Damit haben wir aber keine eigenen Erfahrungen gesammelt, nur etwas beobachtet und recherchiert:
Vorteile: Man hat eine hohe Sitzposition und damit einen besseren Überblick. Ausserdem sind die Ranger über den Buschfunk ständig darüber informiert, wo sich bestimmte Tiere aufhalten und fahren dann gezielt dort hin. Einige Touren gehen schon kurz vor der Dämmerung, teilweise schon gegen 4:30 Uhr los, wenn noch kein Tagesbesucher im Park sein kann. Und das eigene Auto sieht nach der Tour dann nicht so aus wie unseres oben auf dem Bild... :-)
Nachteile: Man fährt immer mit einer größeren Gruppe und hat eigentlich keine Zeit mal in Ruhe zu gucken. Es wird gehalten, geknipst und weiter gefahren. Ausserdem folgen oft andere Autofahrer den organisierten Touren, weil sie hoffen, so besser Tiere zu sehen. Wenn man, wie wir, auch gerne mal für kleinere Tiere etwas länger anhält, zum Beispiel um Vögel oder Mungos zu beobachten, ist das für die Mitreisenden meist wenig interessant. Die meisten wollen hier nur grosse Tiere sehen. Die Ranger fahren trotz 4x4 auch selten Seitenwege, uns sind sie immer nur auf den Teerstraßen entgegengekommen.
Angeboten werden natürlich auch Rundflüge, Foto- und Nachtsafaris sowie teilweise mehrtägige Fußwanderungen in den Busch, die sehr begehrt sind und für die man sich sehr lange im Voraus anmelden sollte.
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