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Wer sich zum Übernachten in Swaziland die Reilly's Rock Hilltop Lodge ausgesucht hat, der wohnt in einem Stück Geschichte oben auf einem Berg mit Aussicht. Das alte Haus spiegelt die Historie von Swaziland und den Eigentümern, der Familie Reilly, wieder. Es wurde im frühen 20. Jahrhundert von einem Mann namens Mickey Reilly aus Granitstein gebaut. Er war einer der ersten weißen Siedler in Swaziland und sein Haus war das erste mit Elektrizität im ganzen Land. Seitdem ist es im Familienbesitz und gehört heute Ted und Liz Reilly.
Wir haben Herrn Reilly sogar persönlich kurz getroffen, aber eigentlich wird die Lodge von einigen patenten schwarzen Frauen namens Fortunate and Ruth verwaltet. Sie kümmern sich um die Gäste, schleppen die Koffer, kochen, putzen und halten alles in Ordnung. Aufgrund des Alters aller Installationen und Einrichtungsgegenstände muss man in einigen Ecken zwar mal ein paar Augen zudrücken, aber der historische Charme des Anwesens nimmt einen sofort gefangen.
Das war schon direkt bei unserer Ankunft so. Kurz zuvor hatte es heftig geregnet, die Wolken hingen noch im Berg. Der Regen hatte die lila Jacaranda-Blüten vom dem riesigen Baum direkt vorm Haus herunter gefegt. Die lagen jetzt wie ein Teppich auf dem Rasen, den weißen Gartenmöbeln und dem Haus. Dazu noch ein paar Nebelfetzen zwischen den flechtenbehangenen Ästen und wir kamen uns vor wie in einem Märchenland. Ein Traum für Fotografen.
Die Reilly´s waren immer schon Pionieren in Sachen Umwelt- und Tierschutz im Königreich von Swaziland. Um die Lodge herum entstand das 4.560 Hektar große Mlilwane Wildlife Sanctuary, in dem seltene Antilopenarten wie Sable und Roan eine Heimat gefunden haben. Die Lodge befindet sich in einem eingezäunten Teil des Parks, welcher als Botanischer Garten genutzt wird. Ziel ist es, die ursprüngliche Tier-und Pflanzenwelt wieder anzusiedeln. Daher wurden spezielle Pflanzen und Bäume angepflanzt um den überwiegend hier lebenden Antilopenarten ihren Lebensraum zu erhalten.
Im üppigen Garten der Unterkunft stehen auf dem Rasen vor den Zimmern Futterstellen, die zahlreiche Vögel anlocken. Am frühen Morgen kamen auch die Honigbienen, dazu Webervögel, Tauben, Finken und andere gefiederte Besucher. Auf den Rasenflächen streifen wenig scheue Blue Duiker und Klippspringer herum. Es gibt Schopf-Perlhühner, die wie kleine Punker aussehen und am Abend werden die Bushbabys gefüttert. Leider regnete es bei unserem Aufenthalt und die Fütterung fiel so leider sprichwörtlich ins Wasser. Schade, die hätten wir gerne gesehen. Dafür tobten sie nachts kurz über das Blechdach.
Reilly's Rock Hilltop Lodge liegt am Hang des Nyonyane Mountain im Mlilwane Wildlife Sanctuary, mit einem weiten Blick auf das dicht besiedelte Ezulwini Valley. Von Mbabane und Manzini ist die Unterkunft nur eine kurze Fahrt entfernt und vom breit ausgebauten Highway aus gut ausgeschildert. Drei Turn Offs führen hier zum Ziel, wir haben bei der Anfahrt von Norden aus den ersten genommen.
Am Eingang zum Mlilwane Wildlife Sanctuary befindet sich gleichzeitig auch die Rezeption für die Lodge, dort muss man sich anmelden. Wer die Lodge mit Halbpension gebucht hat, der zahlt keinen Eintritt. Allerdings haben Inhaber der südafrikanischen Wild Card hier sowieso freien Eintritt.
Der Weg zu Reilly's Rock ist schon ein kleiner Game Drive, man sieht die ersten Zebras, Impalas, Nyalas und Gnus am Wegrand. Mindestens ein Gatter auf dem Weg zum Haus muss man öffnen und wieder schließen, wenn man bereit ist zwei Gatter zu durchfahren kann man auch über die Weidegründe der seltenen und hübschen Roan-Antilopen fahren.
Das sogar Prinz Bernhard der Niederlande hier einst logiert hat, darauf ist man stolz. Im original Haupthaus befinden sich drei Schlafzimmer, die sich alle auf eine Veranda und zum Garten hin öffnen. Davor stehen Stühle, auf denen man es sich gemütlich machen kann um die Vögel an den Futterstellen zu beobachten. Man hatte sogar halbierte Orangen in die Sträucher gehöngt, um Früchte fressende Vögel anzulocken. Leider hörte es nicht auf zu regnen und es war nass und ungemütlich. So zogen wir uns in unser Zimmer zurück.
Zwei Zimmer sind nicht En-Suite und haben ihr Bad einen Meter entfernt auf der anderen Flurseite, ein Zimmer nennt sich "Reilly's Room" und hier gibt es sogar einen eigenen Kamin und en-suite Badezimmer. Dazwischen liegt ein gemeinsames Esszimmer und ein im vorderen Teil des Hauses gibt es noch ein riesiges Wohnzimmer, beide sind ebenfalls mit einem Kamin für kühle Abende ausgestattet.
Im Wohnzimmer befinden sich auch ein Fernseher, die Rezeption und viel Lesematerial und historischer Kleinkram. Etwas abseits vom Haus liegt noch ein Cottage, in dem sich weitere zwei En-Suite Schlafzimmer befinden sowie eine zweite Lounge mit Kamin. Alle Zimmer sind sehr unterschiedlich eingerichtet und geschnitten, für keines bekommt man einen Schlüssel.
Wir bekamen Raum Nummer eins, "Reilly's Room" links neben dem Esszimmer. Kleine Kunstwerke und die in Handarbeit gefertigten alten Möbel zeugen von der kolonialen Vergangenheit und man hat sich sichtlich bemüht, die Sachen mit Farbe und Stoffen ein wenig aufzuwerten. Das Schlafzimmer ist groß, mit einer Sofalandschaft und Schreibtisch sowie Schrank gut ausgestattet.
Das Bett war allerdings historisch korrekt sehr kurz, Platz genug für ein Längeres war aber reichlich vorhanden. Aber schon meine Füße hingen hinten runter, der lange Michael hatte eine noch unruhigere Nacht.
Eine Tür führt weiter ins Badezimmer, das in kräftigem Türkis gestrichen war. Hier gibt es eine verglichen mit dem Bett extrem lange Badewanne, die frei liegenden Installationen darüber schaute man sich besser nicht genauer an. Die Dusche hingegen war sehr modern und neu gefliest. Über einen kleinen Gang ist die Toilette zu erreichen, die sich in einem extra Raum befindet. Ein richtiger Thron, da sie auf einer Stufe steht und somit recht hoch ist. Mit kurzen Beinen kann man sich hier in seine Kindheit versetzt fühlen.
Zu unserer großen Freude hatte es am Morgen wenigstens aufgehört zu regnen. Es gab zwar keinen strahlenden Sonnenschein, aber die Ladys deckten die Tische für das Frühstück auf der kleinen Terrasse mit Ausblick ins Tal und auf die ebenfalls frühstückenden Vogelscharen. Da lag die Kamera natürlich immer griffbereit.
Das Frühstück war lecker mit den üblichen Eiern auf Bestellung, Joghurt, Saft und Kaffee. Kein Highlight, aber in schöner Atmosphäre.
Als wir nach langer Regenfahrt ankamen, freuten wir uns auf eine leckere Tasse Kaffee. Als wir danach fragten war nebenan im Speisezimmer die Kaffeetafel mit Plätzchen schon gedeckt. Zu unserer großen Enttäuschung gab es hier aber leider nur Nescafé und heisses Wasser mit einigen Keksen dazu. Schade.
Das Abendessen wurde im Speisesaal direkt neben unserem Zimmer serviert. Außer uns beiden waren noch zwei weitere Paare anwesend, die sich zuvor auch schon einmal getroffen hatten. Ein Paar hatten wir auch schon in Elephant Plains gesehen. Trotzdem wurde nur kurz gegrüßt und der restliche Abend verlief weitgehend schweigend. Nur Michael und ich haben uns unterhalten, der Rest war schnell nach dem Essen verschwunden.
Ruth ist die Köchin und das Gebotene ist englisch-afrikanisch-internationale Hausmannskost, die in Buffet-Form in der Zimmermitte angerichtet war. Es gab zuerst eine kleine Vorspeise, die serviert wurde. Irgendwas mit Pilzen, ich habe es leider schon wieder vergessen. Auf dem Buffet stand dann Reis, den man mit einer Tomatensauce zusammen nehmen sollte. Den Milliepap hat niemand angerührt, das Gemüse war lecker. Dazu gab es drei verschiedene Salate: Griechischen Salat mit Schafkäse, einen leckeren Rote-Beete-Salat und Krautsalat. Dazu gab es leckere, dünne Rindfleischscheiben und ungenießbare, verbrannte und harte Spieße mit Hühnerfleisch - ein offensichtlicher Küchen-Unfall...
Nachgefüllt wurde zwar nichts, aber alle sind satt geworden. Dann wurde noch ein kleines Eis serviert und alle zogen sich in ihr Zimmer zurück.
Nette Unterkunft zum Entspannen auf der Durchreise, bei schönem Wetter auch für 2 Nächte zu empfehlen.
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