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TÖLPELKOLONIE 2

Mehr als 10.000 Kaptölpel (Morus capensis) oder Cape Ganets brüten auf Bird Island bei Lamberts Bay zwischen Oktober und Februar. Die Insel ist einer von sechs Orten weltweit, wo die Kaptölpel brüten, und von diesen ist es der einzige für Menschen leicht erreichbare Platz.

Die stattlichen Meeresvögel mit ungewöhnlichem Balzritual und spektakulärer Fischfangtechnik sind Mitglieder der großen Familie der Tölpel, die weltweit verbreitet sind. Man findet sie in allen ozeanischen Regionen rund um den Erdball, vom Nordpolarkreis über die Tropen bis hin zur Subantarktis. Auch auf einer Insel in der Bucht vor Langebaan gibt es eine Kolonie, die aber nur mit dem Boot zu erreichen ist. Hier bei Lamberts Bay kommt man zu Fuß bis zur Brutkolonie.

Die eleganten Tiere kommen hier in Südafrika jedes Jahr einmal von Oktober bis Februar für eine längere Brutperiode an Land. Zuerst erkämpfen sich die Männchen einen geeigneten Brutplatz in der Kolonie, den sie dann nach einer aggressiven Werbungsphase ihrem Weibchen übergeben. Danach baut das Pärchen ein Nest aus Tang, Gras und anderem Strandgut. Wie bei anderen Unterarten der Tölpelfamilie auch leben Männchen und Weibchen bei den Kaptölpeln in monogamer Partnerschaft.

Dann wird für gewöhnlich ein einziges Ei gelegt, das von beiden Eltern bebrütet wird. Das Brüten selbst geschieht nicht wie bei anderen Vögeln üblich durch das Bedecken mit den Bauchdaunen, sondern indem die Tölpel ihre großen Schwimmfüße um das Ei legen. Die Küken schlüpfen nach etwa sieben Wochen Brutdauer völlig nackt, doch bald wächst ihnen ein dichtes grau-weißes Daunenkleid. Bei den auch vorkommenden Gelegen mit zwei Eiern tötet das stärkere Küken einige Tage nach dem Schlüpfen seinen Konkurrenten, egal, wieviel Nahrung die Altvögel bringen. Fast ununterbrochen picken die Jungen fordernd an den Schnäbeln der Eltern herum, um mit diesem Betteln vielleicht doch noch einen halbverdauten Fisch hervorgewürgt zu bekommen.

Das spektakuläre Paarungs- und Territorialverhalten, das Brüten und das Füttern der Jungtiere lässt sich hier in Lamberts Bay zur richtigen Jahreszeit gut aus nächster Nähe beobachten. Während ein Vogel auf das Ei oder das Junge aufpasst ist der zweite auf Futtersuche auf dem Meer. Den geringen Platz in der großen Kolonie verteidigen gerade die Männchen dermaßen aggressiv, dass es sogar zwischen den Partnern ausgefeilte Annäherungs- und Besänftigungsrituale gibt. Immer wieder kann man intensives Halsrecken, Nicken und Schnäbeln verfolgen.




Bilder von Januar 2002

Hier sind noch ein paar vom Dia gescannte Bilder der eleganten Tiere vom Besuch 2002, bei dem wir schöneres Wetter hatten als 2012. Eine eigene Tölpelgalerie habe ich auf meinen Fotoseiten eingerichtet.

Eigenes Video zum Thema

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