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Das Weingut Vergelegen in Somerset West produziert Spitzenweine. Eine Weinprobe, eine Kellertour sowie eine Besichtigung des alten kapholländischen Herrenhauses mit seinen Baumbestandenen Gärten werden angeboten und die Besichtigung stand schon lange auf unserem Programm. Als die englische Queen 1995 zum ersten Mal nach 48 Jahren wieder Südafrika besuchte, da war Vergelegen das einzige Weingut, das sie besichtigte.
Im März 2005 haben wir das dann endlich wahr gemacht und trafen uns mit Mitgliedern aus dem Reiseforum zu einer Kellertour und zu einem anschließenden Lunch im Lady Phillips Restaurant. Die Zufahrt zum Weingut ist einfach zu finden, man folgt in Somerset West der Lourensford Road in Richtung Berge und erreicht am Ortsrand die gut beschilderte Abzweigung nach rechts zum Weingut. Geöffnet ist an 7 Tagen der Woche von 9:30 - 16:00 Uhr.
Am Eingang hinter einer einspurigen Brücke wird man von freundlichen Herren angehalten und es wird ein Eintrittsgeld von 10 Rand pro Person kassiert, das für soziale Zwecke verwendet wird. Dann fährt man einige 100 Meter bis zum Parkplatz der Anlage durch eine schattige Allee. Eichhörnchen haben hier Vorfahrt und wir sahen auch einige der putzigen Tierchen in den Bäumen.
Aktivitäten auf Vergelegen sollten auf jeden Fall midestens einen Tag im Voraus gebucht werden. Die Kellertour kostet 10 Rand und sollte ebenso wie ein Picknik-Korb gebucht werden, die Verkostung im edlen Ambiente ist auch nicht umsonst, dafür aber spontan machbar. Für alle Weine stehen detaillierte Beschreibungen, Verkostungsformulare und Stifte bereit. Je nach Weinqualität kostet eine Kostprobe zwischen 2 und 10 Rand. Die Weine werden gleichzeitig serviert.
Da wir einige Weine schon kannten und zum Lunch noch ein Glas trinken wollten, haben wir darauf verzichtet.
Vergelegen liegt in einem herrlichen Park, der allein schon einen Besuch wert ist. Hier lässt es sich herrlich bummeln und bei heißem Wetter im Schatten uralter Campherbäume entspannen. welche zum Nationalmonument erklärt wurden. Hier soll auch die älteste Eiche Südafrikas stehen, sowie ein "Dawn Redwood-Baum", welcher lange Zeit als ausgestorben galt. Es gibt hübsche, gepflegte Gebäude wie die Old Library und herrliche Gärten wie den ca. 250 qm großen Rosengarten und einen ebenso sehenswerten Kräutergarten.
Dazwischen hübsche Teiche, Vögel, blühende Büsche, Eichhörnchen und Wasserspiele.
Es gibt zum Lunch eine Auswahl von drei Restaurants auf dem riesigen Gelände: Ein Picknick unter uralten Campherbäumen, das Rose Terrace Restaurant mit Getränken und Kleinigkeiten und das Lady Phillips Restaurant. Da wir nicht reserviert hatten, bekamen wir keinen Picknickkorb mehr und hatten trotzdem das Glück, noch einen wunderbaren Tisch auf der Terrasse des Lady Phillips Restaurants zu ergattern. Mehr dazu auf der Restaurantkritik-Seite.
Das Vergelegen Weingut wurde am ersten Februar 1700 vom Kagouverneur Willem Adriaan van der Stel gegründet. Eigentlich war es Angestellten der Kompanie verboten, Land zu erwerben. Aber van der Stel umging diese Regelung, indem er seinem Bruder Frans und sich selbst einfach Schenkungen machte - passenderweise gleich 15 mal soviel Land wie für eine Gutsgründung ansonsten herausgegeben wurde.
Die einmalige Lage machten ihn zudem reich, denn von den Hügeln konnte er als erster aus der Umgebung die in der Table Bay einlaufenden Schiffe sehen und packte seine Ochsenkarren mit frischem Obst und Gemüse voll. Da er dann als erster nach der Landung vor Ort war, verkaufte er seine Ware mit gutem Gewinn. Seine Leidenschaft für das Land und die Farm kannte keine Grenzen. Er pflanze Reben und auch die heute schon jahrhundertealten Bäume. Der unvergleichlich schöne Park, die alten weißen Kaphollandhäuser und die herrlichen Garten drumherum sind ebenfalls von ihm gebaut und angelegt worden.
Der Gouverneur widmete sich nur noch der Vergrößerung und Verschönerung seines Besitzes und ließ die Amtsgeschäfte schleifen. Das er das zumindest teilweise mit Geldern und Arbeitskräften der Ostindischen Handelsgesellschaft getan hatte sickerte bis nach Holland durch. Irgendwann stieg Willem Adriaan der Erfolg zu Kopf und er ließ unbequeme Mahner und Konkurrenten enteignen, verhaften und im Fort von Kapstadt einkerkern. Doch seine Gegner schlossen sich zusammen, riefen die Gerichtsbarkeit in den Niederlanden an, und im Jahr 1707 wurde van der Stel seines Amtes enthoben, nach Europa zurückbeordert und vor Gericht gestellt.
Vergelegen ging in den Besitz der Kompanie über und seine riesigen Ländereien wurden aufgeteilt. Das großartige Herrenhaus wurde abgerissen - es galt den strengen Calvinisten in Holland als unangemessen prunkvoll.
Im Laufe der darauf folgenden Jahrhunderte wechselte das Gut mehrfach den Besitzer. In manchen Jahrzehnten wurde der Weinanbau hier sogar ganz eingestellt und man konzentrierte sich mehr auf Obst oder Milchwirtschaft. Im Jahr 1917 ging das Gut in den Besitz von Sir Lionel und Lady Florence Phillips über, die das historische Anwesen aufwändig restaurieren ließen und die alte Schönheit wieder herstellten.
Nach dem Tod von Lady Phillips ging die Farm in den Besitz der Barlows über, die wiederum verkauften es 1987 an Anglo American Farms Limited. Man steckte eine Menge Geld in das Projekt. So wurden unter anderem Weinberge neu angelegt und der 10 Millionen Rand teure Weinkeller erbaut.
Die Weingärten liegen am Südhang des ozeannahen Helderberg. Angebaut werden Chardonnay, Sauvignon Blanc, Semillon, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Pinot Noir.
Mit einem Kleinbus wurden wir hier dann zur imposanten, achteckigen Kellerei gefahren, die auf einem Hügel liegt und von dem bekannten Architekten Patrick Dillon entworfen wurde. Erst im Jahr 1992 wurde sie fertig gestellt und man betritt in einer kleinen Gruppe zuerst das Dach. Auf dem Bild unten ist der moderne Aufzug zu sehen, den man als Besucher allerdings nicht benutzt. Ebenfalls schön zu erkennen ist die Wasserkühlung oben auf dem Dach.
Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick in die Umgebung, auf die Berge und bis nach Kapstadt und zur False Bay. Wenn man dort steht, dann versteht man, warum Willem Adriaan van der Stel solch eine Obsession für diesen Teil der Erde hatte.
Nach einigen Erklärungen geht es gemeinsam in die Kellerei. Bei unserem Besuch lief gerade noch die Cabernet Ernte und wir bekamen noch ein wenig die Hektik mit und die Anlieferung der zuckersüßen Trauben. Die durften wir direkt vom Rebstock probieren.
Es gibt vier Produktionsebenen, von denen drei unter der Erde liegen. Die oberste ist für die Traubenannahme, dann folgen die Plattformen zur Rotweinvergärung, Pressen, Tanks und Abfüllanlagen und in der letzten und kühlsten Ebene ganz unten lagern die in der Mitte rot angemalten Holzfässer. Das natürliche Gefälle erleichtert die Arbeit und schont den Wein. Alle Ebenen werden bei einer Führung besucht.
Es gibt auch einen VIP-Raum, von dem aus man einen herrlichen Ausblick hat und in den man am liebsten gleich einziehen würde. Hier haben sich schon viele Prominente aufgehalten.
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