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NEVER NEVER LAND

Bekannt wurde die ganze Region rund um Mataranka und den Elsey National Park durch den Roman von Jeannie Gunn: "We of the Never Never". Auch wenn die Frau aus dem Süden Australiens weniger als 12 Monate hier verbrachte, schrieb sie ein Buch über diese Zeit. Auch ein Film wurde im Jahr 1984 mit Angela Punch-McGregor in der Hauptrolle nach dem Buch gedreht. Leider wurden Teile des Buches geschönt, so fiel die damals übliche "Nigger Hunt" - die Jagd auf Aborigines wird auch im Buch erwähnt - einfach der Zensur zum Opfer und der Film wurde eine Art verkitschter Heimatfilm mit schönen Landschaften, guten Kumpels und einer edlen Heldin. So entstehen Legenden.

Der Begriff "never-never" meint auch heute noch: Irgendwo draußen, unmöglich weit entfernt, der extremste Bereich des Outback. Eine Bezeichnung, die mit Härte und Einsamkeit verbunden ist, aber dennoch auf viele Menschen eine ganz eigene Faszination ausübt. Was sagt der Stockman zu Elsey in We from the never never? "Be careful, the outback bewitches you" .Das Bild des never-never ist auch von Henry Lawson in seinem Gedicht "Das Never-Neverland" erwähnt, wenn er schreibt:

Where lone Mount Desolation lies,

Mounts Dreadful and Despair -

'Tis lost beneath the rainless skies

In hopeless deserts there.

Beim Mataranka Homestead steht eine Nachbildung der alten Elsey Homestead, die durch das Buch berühmt wurde und nun die Touristen anlockt. Zu sehen ist ein Haus mit ein wenig Einrichtung, Kamin, schattenspendender Veranda und einiger alter Kleidung. Daneben findetn sich ein paar nachgebaute Wirtschaftsgebäude und auf der Wiese hinterm Haus tummeln sich am Morgen zahlreiche Wallabies.

Dies war die Kulisse für den Film, die nach den Dreharbeiten an diesen touristisch gut erschlossenen Platz verpflanzt wurde. Die Ruinen der originalen Gebäude fielen im 2.Weltkrieg einer rabiaten Gruppe militärischer Straßenbauer zum Opfer.


Der Friedhof

Aeneas und Jeannie Gunn heirateten am 31. Dezember 1901 und kamen ein Jahr später zur Elsey Station, neunzig Kilometer südlich von Katherine. Zuerst mit dem Zug bis Pine Creek, dann auf Pferden zur Elsey Station, die ihnen zu einem Viertel gehörte. Nur ein Jahr später starb Aeneas James Gunn am 16.03.1903 im Alter von 41 Jahren an Blackwater Fieber. Erst einen Monat zuvor hatte er Lee Ken, einen chinesesischen Koch beerdigt, der ebenfalls auf Elsey krank wurde.

Mit ihnen lebten einige Menschen auf der abgelegenen Farm, die heute zum Teil auf dem Elsey Cemetery liegen, welches 300 Meter von der ehemaligen Farm entfernt liegt. An sie erinnert heute nur noch ein Gedenkstein, der Friedhof ist über eine 8 Kilometer lange Stichstrasse vom Stuart Highway aus zu erreichen. Hier findet man unter anderem die Gräber von Aeneas James Gunn - The Maluka, John McLennan, Tom Pearce, J.H. George Conway, William Cleary, Jack Angus Grant and Edward Liddle.

Sie alle wurden berühmt durch das Buch, welches Jeannie Gunn 1908 veröffentlichte. Grosse Tafeln am Eingang erzählen die Geschichte der Station und ihrer Bewohner wie J. McLeod (The Quiet Stockman), Henry V. Peckham (The Fisser), Teddy Morgan, Cheon der Koch oder Frank Kruger. Aber nicht nur die verfremdeten Romanfiguren liegen hier, der einsame Platz mit der kleinen Farm war um 1900 ein Zentrum, wo Leute von weit entfernt beerdigt wurden.

Die Gräber sind teilweise eingezäunt und in der Mitte des Platzes befindet sich ein weißer Obelisk als Gedenkstein. Ausserdem sind noch ein schmuckloses Babygrab und das Grab einer Aboriginal Woman auf den Tafeln verzeichnet. Große Bäume spenden Schatten beim Rundgang. Jeannie Gunn OBE, "The Little Missus", geboren am 05. Juni 1870 starb mehr als ein halbes Jahrhundert später am 09.06.1961 mit 91 Jahren. Ihr Grab befindet sich in Melbourne.

Im Februar 2000 wurde beschlossen, die 5.000 km² große Elsey Station an die lokalen Aborigines, die Jilkminggan Community, zurückgegeben. Im Jahr 2002, zum 100. Jahrestag der Ankunft von Jeannie Gunn auf Elsey, kamen 100 Menschen zur Gedenkfeier zum Elsey Cemetery und jährlich sind es ca. 130.000 Besucher die den Weg hierher finden.

Auf dem Weg zurück zum Highway fiel uns noch eine grosse Lagerstätte verrosteter Eisenfässer auf, die im Busch herumlagen. Ein dankbares Fotomotiv, wenn auch wenig umweltfreundlich.


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