| Weltreisen | Argentinien | Atlantikküste | Site-Map | HOME |
Dies ist eine ältere Seite, neuere Infos und Bilder von einem zweiten Patagonien-Besuch im Oktober 2014 findet Ihr auf den Seiten Carmarones, Cabo Raso, Cabo dos Bahias und Pinguinkolonie.
An der Atlantikküste der Provinz Chubut liegt der kleine Küstenort Camarones. In nördlicher Richtung sind es von hier aus 249 km bis Trelew und 1.680 km bis Buenos Aires, im Süden liegt Comodoro Rivadavia 232 km und Puerto Santa Cruz 804 km weit entfernt.
Man erreicht den Ort auf der gut asphaltierten Ruta 30, die von einer Tankstelle an der Ruta 3 aus 72 km weit bis direkt hinunter zur Hafenmole führt. Die Fahrt dahin ist abwechslungsreich und führt von der Meseta de Montemayor durch hügelige Landschaft abwärts bis Meeresniveau.
Für Touristen wäre das Kaff mit seinen ca. 1.200 Einwohnern eigentlich vollkommen uninteressant, gäbe es nicht in der Nachbarschaft das hübsche und wenig besuchte Naturparadies Cabo Dos Bahías Fauna Reserve mit seinen Stränden, der reichen Tierwelt und besonders einer großen Pinguinkolonie. Das südliche des Ortes etwa 30 km vorspringende Kap macht Camarones zu einem recht gut geschützten Hafen.
Achtung: Ein Abzweig nach Camarones und ans Cabo Dos Bahias und wieder zurück zur Ruta 3 ist etwa 200 km lang - also auf den Spritstand achten. Eine minimale Tankstelle gibt es in Camarones selbst, eine weitere liegt 13 km südlich der oben erwähnten Kreuzung - die dortige Tanke hatte seit Tagen keinen Strom und war daher vorübergehend geschlossen...
Schon vor 1900, als die Spanier unter dem Kommando von Don Simón de Alcazaba y Sotomayor die Provinz Nueva León gründeten, nutzen Schiffe die natürlichen Bedingungen der geschützten Bucht um hier Anker zu werfen und Früchte und Versorgungsmaterialien zu laden.
Der 10. Oktober im Jahr 1900 wird offiziell als Gründungsjahr der Stadt angesehen, als die ersten Straßenzüge geplant wurden, insgesamt ein Plan von etwa 200 Straßenblocks, also 13x13 Blocks. Schon 1901 wurde die Telegraphenleitung in Betrieb genommen, 1904 folgte die Polizei-Station und 1905 das Zivilgericht in Paso de Piedra, 15 km außerhalb der Stadt. Bis auf die Hauptzufahrtsstraße hat der Ort aber immer noch fast nur Schotterstraßen zu bieten, die der Wind zum Glück ziemlich staubfrei hält.
Der Fischerort ist berühmt für seine Camarones, das sind Riesencrevetten, die dem Ort seinen Namen gaben. Die hier gefangenen Crevetten sollen die besten des Landes sein.
Jedes Jahr Im Sommermonat Februar findet das Fiesta Nacional del Salmón statt, ein bedeutender Hochsee-Angelwettbewerb. Dann ist Camarones fest in Fischerhand. Auf einigen Postern und Plakatwänden strahlen einen mit Sonnenbrille getarnte Angler an, die große Fische in Richtung Kamera halten.
Bei unserem Besuch im November konnten wir nichts dergleichen feststellen, es lag noch nicht einmal ein einziges Boot im Hafen. Nur das moderne Gebäude der Küstenwache und die verlassene Hafenmeisterei waren Beweis der Aktivitäten zu Wasser, die Mole war verlassen und trostlos. Es gibt hier auch eine Firma, die Algen erntet.
Ebenso trostlos wirkte am Abend auch der dunkle Kieselstrand Strand Playa Elola, an dem einige fest installierte Sonnendächer stehen, dahinter gibt es eine Bar in einem bunt bemalten Wellblechschuppen, unten auf dem Foto zu sehen. Dahinter, zwischen den Bäumen, gibt es einen kleinen Campingplatz, der zumindest etwas Wind- und Sonnenschutz bietet.
In den Sommermonten ist hier bestimmt eine Menge los, der Strand und die frische Luft sind allgemein bekannt und beliebt. Als wir vorbeispazierten trug gerade jemand vom Campingplatz eine Tonne mit Fäkalien oder Fischabfällen an den Strand und verklappe sie ins Meer. An den Geruch konnten wir uns noch eine halbe Stunde später lebhaft erinnern und wir waren das erste Mal richtig dankbar für den ablandigen starken Wind.
Neben Strand und Campingplatz wird gerade(2003) ein Stück Uferpromenade hergerichtet, mit Treppchen, Steinbänken und irgendwann wohl auch mal mit einigen Blumenbeeten. Die schömnen Natursteine im Boden verschwinden leider unter zu viel Zement, aber der runde "Turm der Spanier", oben als erstes Bild zu sehen, ist nun das neue Wahrzeichen von Camarones.
Da unsere Unterkunft Bahia del Ensueno wenig dazu einlud die Freizeit darin zu verbringen, machten wir uns am Abend dann auf zu einem langen Spaziergang. Zum einen um die Möglichkeiten der Nahrungsaufnahme zu erkunden, zum anderen um ein wenig Bewegung nach langer Fahrt zu bekommen. Es gab zwar noch ein Hotel in Hafenähe, am Ende waren wir dann aber doch im zuerst entdeckten Gasthaus Kau Ikeukenk schräg gegenüber unserer Unterkunft essen.
Bei einem Rundgang durch Camarones sieht man noch einige der ersten Häuser, die als historische Sehenswürdigkeit mit Schildern versehen sind auf denen die Geschichte und Bedeutung erläutert wird. Natürlich nur auf spanisch. So sieht man die ersten Häuser und den alten Kaufmannsladen, der Don Antonio Rabal gehörte. Von hier wurde auch der erste reguläre Postdienst in Betrieb genommen, der zwischen Bahía Camarones und Malaspina Briefe, Waren und auch Passagiere beförderte.
Wichtig ist auch die "Casa Vogel", ein Holzhaus das von dem deutschen Zimmermann Ricardo Vogel erbaut wurde. Er besass hier in Camarones die erste Wollweberei in Patagonien.
Unten auf dem Bild ist die ehemalige alte Hafenmeisterei zu sehen.
| Weltreisen | Argentinien | Atlantikküste | HOME |
| Datenschutz | Impressum |