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| Campo de Belén |
Auf dem Weg von Amaicha del Valle nach Fiambala bewegt man sich meistens auf der Ruta 40, die sehr unterschiedliche Straßenqualität aufweist. Von Staubpiste bis Asphalt ist alles vorhanden. Die Szenerie ist oft relativ langweilig und führt durch ein breites Tal, wobei die angrenzenden Berge im Oktober meist im Dunst lagen. Es war noch recht windig und es hatte lange nicht mehr geregnet, so wurde der feine Staub bis hoch in die Berge gewirbelt.
Trotzdem gibt es unterwegs ein paar Sehenswürdigkeiten, die ich hier vorstellen möchte. Wir sind die ganze Strecke einmal komplett gefahren, auf dem Hinweg haben wir die Ruta 40 verlassen um die Abkürzung über die Cuesta de Zapata nach Fiambala zu fahren. Auf dem Rückweg nach Amaicha del Valle kamen wir von der Puna hinunter über die Ruta 43, Ruta 38 und Ruta 137 von der Laguna Blanca hinunter nach El Eje, wo wir wieder auf die Ruta 40 in Richtung Norden einbogen.
Wenn man in Amaicha del Valle in der Provinz Tucuman startet, ist die Ruta 40 noch eine normale Dorfstraße. Auf der Karte sieht es aus, als würde man einfach geradeaus fahren, in Wirklichkeit macht die Straße aber einige Bögen um ein Felsmassiv herum, bis sie dann endlich breit in Richtung Süden führt.
Die ersten Kilometer sind für Fahrer recht nervig, denn die Straße führt durch viele Dörfer. Santa Maria ist schon eine größere Stadt, dort haben wir in einem Straßencafé an der grünen Plaza eine Kleinigkeit gegessen und direkt nebenan noch ein Eis geholt. In der grünen Umgebung wachsen vor allem Paprika, über die Hälfte der Landesproduktion kommt hierher. Aber auch Torrontés-Weintrauben, Tomaten, Walnüsse und Knoblauch gedeihen in diesem sonnigen Klima auf fruchtbarem Talboden.
Sonst haben die folgenden Orte wie Loro Huasi, Famatanca, Casa de Piedra und El Desmonte für Touristen nur wenig zu bieten. Eher unattraktive Straßendörfer und Agrarzentren, in denen man laut Verkehrsregeln nur 40 km/h fahren darf. Die Argentinier halten sich zwar nicht daran, aber als Ausländer sollte man eher nicht rasen, vor allem, da in allen Orten Polizeiposten direkt an der Straße sind. Also schleicht man erst einmal etliche Kilometer mit dem Ortsverkehr durch die Landschaft.
Ab Pie de Medano enden dann endlich die Dörfer, ab hier gibt es erst einmal keine Felder, denn der Fluss kommt erst hier aus den Bergen. Man durchquert eine weite, staubige und sandige Ebene namens Campo Arenal - sandiges Feld - der Name ist Programm. An unserem Reisetag war es extrem windig und kleine Mini-Tornados aus Staub und Sand zogen quer über die Fläche und fielen wieder in sich zusammen. Die Luft war grau und in der Sandsteppe bewegten sich nur ein paar Mulis. Die Einwohner nennen diesen Flecken auch gerne "argentinische Sahara". Auch an einem anderen Tag fegte hier der Wind von den Bergen ins Tal, ganz windstill wird es wohl selten und die Luft flimmert.
Hat man die Ebene durchquert, rücken die Berge wieder näher und links taucht plötzlich erst ein Windsack und dann ein modernes kleines Flugfeld mit Tower parallel zur Ruta 40 auf. Mitten in der Einöde wahrscheinlich für das Militär angelegt. Kurz dahinter, 13 Kilometer vor Nacimientos hört dann auch plötzlich der Asphalt auf und man fährt auf zunächst gerader Schotterstrecke in ein breites Flusstal. Hier wird es wieder Grün, Felder und Höfe säumen den Weg. Man blickt auf Wein und Obstgärten.
Kurz vor der Oase Hualfín beginnt die Straße zu steigen und windet sich in heftigen Kurven über die Berge. Hier muss man jederzeit mit Gegenverkehr rechnen, auch mit großen Lastwagen oder Bussen. Im Vergleich mit anderen Straßen herrscht hier aber relativ wenig Verkehr. Hualfín ist ein nettes Örtchen, das von spektakulären rötlichen Felswänden umgeben ist und rundum gibt es viel Grün. Die Kleinstadt hat ca. 2.000 Einwohner und die touristische Infrastruktur ist vergleichsweise gut. Man findet hier Unterkünfte und eine große Tankstelle mitten im Ort, ebenso eine hübsche alte Kapelle aus dem Jahr 1770. Im März findet in Hualfín ein bekanntes Folklore-Festival statt.
Hinter dem Ort wird es dann noch einmal spektakulär, denn die Ruta 40 wurde hier auf einem langen, gewundenen Bergrücken angelegt. Hoch oben fährt man dann stark staubend mit schöner Aussicht über zwei Täler, rechts und links geht es steil bergab.
Bei El Eje endet der Schotter und wird durch neuen Asphalt ersetzt, zudem zweigt hier die Straße ab, die hoch in die Puna und bis nach Antofagasta de la Sierra führt. Hier kamen wir bei der Rückfahrt wieder heraus.
Die Ruta 40 führt weiter, vorbei an bizarren Bergen und passiert die enge Schlucht "La Puerta de San Jose". Am Ende der Schlucht gibt es einen Militärposten und man wird nach woher und wohin gefragt. Als klar wurde, dass wir nur dumme Touristen mit schlechten Sprachkenntnissn waren hat sich der schneidige junge Mann sofort einen Schritt zurückgezogen und uns eine gute Fahrt gewünscht. Nach 52 Kilometer Fahrt ist der nächste große Ort erreicht: Belén (Betlehem).
Die Stadt liegt zwischen einer Schlucht namens Quebrada de Belén im Norden und dem Campo de Belén, einer etwa 10.000 km2 großen Ebene. Bekannt wurde der Ort für Handarbeiten, hier werden die typischen Teppiche aus Catamarca hergestellt. Diese sind aufwendig gearbeitet und größere Exemplare haben auch ihren Preis. Sehenswert ist auch das Archäologische Museum, in dem es viele Funde aus der Region zu sehen gibt. Alleine 6.000 Tongefäße aller Kulturen des Nordwestens von Argentinien. Alte Ruinen der Diaguita-Indianer kann man in Shinkal bei Belén besichtigen, dafür haben wir uns aber keine Zeit genommen.
Unsere Fahrt ging weiter nach Londres, der zweitältesten Stadt in Argentinien, im Jahr 1558 gegründet. Der Ort ist 15 km westlich von Belén inmitten einer grünen Tallandschaft gelegen. Die Einwohner wollten anläßlich der Hochzeit von Maria Tudor mit Phillip II von Spanien den Majestäten ihre Reverenz erweisen und benannten ihren Ort nach der britischen Hauptstadt. Kurz hinter dem Ort bogen wir dann in Richtung Westen ab. Was wir dort erlebten, könnt Ihr auf der Seite Cuesta de Zapata lesen.
Google Map zum Thema
Ein Stück Ruta 40
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