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VULKANE

Nachdem wir den ersten und durchaus beeindruckenden Teil unserer Fahrstrecke von Fiambalá über Mesada de Zárate durch die Cordillera de San Buenaventura bis zum Pass erreicht hatten, bot sich ein fantastischer Anblick auf Vulkane. Wir hatten wieder die Puna Catamarqueña erreicht, deren Landschaft wir am Paso de San Francisco ja schon am Vortag bewundern konnten. Eine traumhafte Landschaft mit der höchsten Dichte an Vulkanen in der Welt. Es sollen um die 250 sein.

Die Straße wurde jetzt schon ein wenig abenteuerlicher, in der Weite der Landschaft kam man sich vor wie eine winzige Ameise auf Reisen. Manchmal war die Straße gut zu erkennen, oft waren es nicht mehr als ein paar Fahrspuren. Wir kurvten um einige Vulkankegel herum und verloren schnell die Orientierung, in welche Richtung wir fuhren und wie lange wir schon unterwegs waren. Zu sehr nahmr die Strecke den Fahre in Anspruch und auch für den Beifahrer gab es einige Schrecksekunden.

Vor allem, wenn Sand im Spiel war, manchmal sah es so aus als ob die Straße nach heftigem Gefälle in einer Sandkiste endete. Doch das stellte sich glücklicherweise immer als fester Untergrund heraus. Kilometerlang ging es gut, bis wir schließlich zu einer großen, grauen Ebene kamen. Es handelte sich um eine Art körnige Vulkanasche, die der Wind an manchen Stellen zu Haufen zusammengeweht hatte. Im Windschatten dieser Haufen und Hügel hatten sich längere Zungen weichen Sandes angehäuft und die Strecke führt dort auf halber Höhe hindurch, prompt fuhren wir uns in einer Kurve fest. Durch hin- und herfahren in Untersetzung kamen wir da aber recht schnell wieder raus.

Anders sah es aus, als wir dann irgendwann auf dem weichen Untergrund bergauf fahren mussten, um ein ganzes Tal diese angewehten weichen Sandes zu umgehen. Da japste der Motor nach Luft und die Reifen gruben sich in das sandige Grau. Ohne Sperrdifferential wollte natürlich immer einer der vier Reifen durchdrehen, worauf es kein Vorankommen mehr gab. Was blieb mir anders übrig als auszusteigen und den Wagen von hinten anzuschieben, was zum Glück gar nicht so schwierig war. Michael fuhr sich mit meiner Unterstützung frei und erklomm den Hügel, ich durfte dann nach der Anstrengung auf 3.500 Höhenmetern auch noch bergauf hinterher laufen. Danach war ich erst einmal fertig und japste nach Luft. Die Strecke bergab war auch nicht viel besser und wesentlich länger. Insgesamt stellten wir fest, dass die Gegenrichtung von El Peñón in Richtung Fiambalá noch etwas schwieriger gewesen wäre.



Campo de Piedra Pómez

Nach etwa 10 Kilometern grauen Schotter auf Passhöhe senkte sich die Landschaft wieder in Richtung Norden ab. Der Untergrund änderte sich und wir fuhren auf feinkörniger dunkler Lava auf den markanten Vulkankegel des Carachi Pampa zu. Dieser Vulkankegel ist fast schwarz und hebt sich deutlich von der Umgebung ab. Die abschüssige Lavafläche zu ihm hinunter ist riesig, sie stammt von einem anderen Vulkan weiter westlich oben auf der Passhöhe, und bedeckt ein Bimssteinfeld, dessen Reste wir heute nur noch noch an den Rändern heraus ragen sehen können. Die Fahrt führt vorbei an riesigen Kalksteinformationen, die wie Wellen aus den schwarzen und roten Hügeln aufsteigen. Wie schön, wie verletzlich wirkt diese Landschaft. Um so ärgerlicher sind die zahlreichen Fahrspuren von Autos und Motorrädern, die hier wilde Manöver gefahren sind. Wie überall auf der Welt siegt die Lust, der erste zu sein und seine Spuren zu hinterlassen, vor dem Schutz der fragilen Natur. Hier oben sind solche Spuren für immer zu sehen, aber wenn man unbeobachtet ist scheint das niemanden zu stören. Doch ein wenig mehr Adrenalin rechtfertigt nicht solche barbarischen Aktionen.

Durch die vielen Abzweigungen verloren wir stellenweise die Orientierung und fuhren auf gut Glück immer dort, wo die meisten Spuren waren und der Untergrund mit etwas Wellblech signalisierte, dass hier die meisten Fahrzeuge unterwegs waren.

Da die Fahrt sehr anstrengend war, fuhren wir an dem grandiosen Bimssteinfeld für etliche Kilometer nur vorbei, denn wir konnten nicht abschätzen, wie weit es noch war und was uns fahrtechnisch noch erwartete. Im Nachhinein ärgern wir uns nun, dass wir keine längere Wanderung gemacht haben, um in dieser einmaligen Naturlandschaft Eindrücke zu sammeln und zu fotografieren. Aber in der Höhe und mit der Sonneneinstrahlung waren wir dazu auch viel zu geschafft, um wie eine Gemse herum zu klettern. Wer die Anstrengung nicht scheut: Vor allem sollte man in der Höhe immer darauf achten, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Ab und zu hielten wir für ein paar Fotos der grandiosen Naturlanschaft, die vor Millionen von Jahren durch die Eruption eines Vulkans geschaffen wurde. Noch ist dies ein Geheimtipp, sehr abgelegen und schwer zu erreichen, das bleibt auch hoffentlich in Zukunft so.



Laguna Carachi Pampa

Am Ende des Bimsteinfeldes machte die Strecke auf einmal einen Knick nach Osten und dann sogar nach Süden und erkletterte grau-schwarze Hügel aus grober rotbrauner Lava. Die Straße windet sich durch das Lavafeld, um dann nach einem Schwenk nach Osten auf der anderen Seite bergab zu führen. Hier waren besonders viele Fahrspuren. Wir nehmen an, dies ist der Wendepunkt für Tourveranstalter, die aus Antofagasta hierher kommen. Wir sahen zwar keine Menschenseele, aber nach einer gelblichen Schotterfläche und einigen grauen Hügeln folgte die Straße dem Rand einer Lagune. Zwar war kein Wasser drin, aber mannshohe dicke, grüngelbe Büschel aus Gras wirkten in dieser Landschaft ziemlich fremd.

Als ich ausstieg, um sie zu fotografieren, sank ich im weichen Grund ein wenig ein. Mit dem Auto kann man dort nicht fahren und uns wurde bewusst, dass die großem Grassbüschel die Uferzone der Lagune markieren. Die Sonne brannte vom wolkenlosen Himmel, die UV Strahlung ist gigantisch hier oben auf 3.300 Metern Höhe, und nach heftigen Regenfällen erstreckt sich bis hierhin ein flacher See an den Flanken des schwarzen Vulkankegels.

Der Vulkan Carachi Pampa ist relativ jung und schwarz, weil er einst Basaltlava spukte. Wir ließen ihn links liegen und die nun folgende Strecke bestätigte unsere Theorie, dass hier öfters Autos und Busse der Tourveranstalter fahren. Der Rest der Straße, die dann nach ca. 20 Kilometern auf der asphaltierten R43 endet, war bis auf einige Knicke fast schnurgerade und man fuhr auf übelstem Wellblech. Am Ende der Fahrt wurden wir so noch einmal richtig heftig durchgeschüttelt.

Danach hatten wir genug von der Fahrerei und beschlossen, in der Hosteria in El Peñón zu bleiben und nicht noch die 62 Kilometer bis nach Antofagasta de la Sierra zu fahren. Diesen Teil der Puna Catamarqueña heben wir uns für einen anderen Urlaub auf. Man muss ja noch ein Ziel haben, um zurück zu kommen in diese unverfälschte, grandiose Naturkulisse.




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