Archiv : Infos und Bilder aus 2003
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Den Nationalpark Los Alerces in der Provinz Chubut erreicht man schnell und einfach über die nahe liegende Stadt Esquel. Diese hübsche Kleinstadt mit guter touristischer Infrastruktur liegt bei genau 42º55' Süd und 71º21' West, auf 540 m.ü.M. in waldreicher Umgebung und hat rund 31.000 Einwohner. Wie so viele andere Orte in Patagonien wurde auch Esquel von walisischen Siedlern gegründet und zwar im Jahr 1906.
Die ganze Region ist touristisch sehr gut erschlossen und der Reisende findet eine umfangreiche Auswahl an Unterkünften, Veranstaltern und Sportmöglichkeiten. Hier legt man Wert auf naturnahen Tourismus und man nennt sich stolz "Atomfreie Stadt", nachdem man den Bau einer Atommülldeponie in der Nachbarregion Gastre abgewendet hat.
Ein Ski Ressort namens La Hoya befindet sich wenige Kilometer außerhalb der Stadt und ist im Winter vor allem bei den Argentiniern beliebt.
Einmal im Jahr findet in Esquel auch ein Triathlon statt, die Fiesta Nacional del Esquí.
Richtig berühmt wurde Esquel allerdings weltweit durch die Schmalspurbahn des alten Patagonien-Express mit nur 750 mm Spurweite, La Trochita genannt. Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Bahnlinie gebaut, die als eine der schönsten Strecken Patagoniens gilt.
Die Gesamtstrecke ist inzwischen zwar stillgelegt worden, aber zwischen Esquel und dem Örtchen El Maiten fahren noch Touristenzüge. Da es nur noch wenige Dampfloks in Patagonien gibt, ist diese Fahrt bei Alt und Jung besonders beliebt. Allerdings ist der Fahrplan sehr unregelmäßig und gefahren wird auch nur im Sommer zwischen Dezember und März.
Der Tourist Kurztrip führt nur über folgende Strecke: ESQUEL - NAHUEL PAN – ESQUEL
Gefahren wird täglich außer Donnerstag und Sonntag um 10:00 Uhr. Die Rückfahrt erfolgt um 12:30 Uhr.
Fahrtkosten: $15 Unbedingt vorher Information einholen bei: Esquel Station Tel. (02945) 451403
Für Eisenbahnfreunde hier noch ein Buchtipp: Paul Theroux: Der alte Patagonien-Express. DTV Deutscher Taschenbuch - ISBN: 3-423-20031-6
Und die passende Webseite in Spanisch: www.patagoniaexpress.com/
Wir haben ein wenig außerhalb von Esquel übernachtet, auf der Estancia El Refugio. Am nächsten Morgen fuhren wir zum Einkaufen in den Ort, um uns später auf den Weg zum Nationalpark zu machen.
Tagesendziel war die Hosteria El Trebol bei Cholila, so hatten wir viel Zeit um die Strecke in aller Gemütlichkeit zu fahren und oft zu halten.
Etwa 60 km westlich von Esquel beginnt der 263.000 ha umfassende Nationalpark Los Alerces. Benannt ist er nach der Alerce, einer extrem langsam wachsenden Lärchenbaumart, die wegen ihrer vorzüglichen Eigenschaften so gerne als Bauholz verwendet wurde, dass sie heute leider stark gefährdet ist.
Im Park stehen noch einige mächtige Bäume unter Schutz, deren Alter auf 3.500 Jahre geschätzt wird.
Der Nationalpark erstreckt sich entlang der chilenischen Grenze und innerhalb seiner Grenzen liegen bis zu 2.500 Meter hohe, schneebedeckte Berge und fischreiche, glasklare Seen.
Das Zentrum der Region liegt an einem solchen See, dem Lago Futalaufquen und heißt Villa Futalaufquen. Hier findet man die Verwaltungsgebäude der Nationalparkverwaltung und das Information Center, vor dem einige prächtige Araukarien wachsen. Irgendwie war man zur Nebensaison hier nicht mehr so ganz auf Besucher eingestellt, aber das kleine verstaubte Museum lädt zu einem kurzen Rundgang ein. Einiges an Information kann man den Auslagen entnehmen, die allerdings wie beinahe überall in Argentinien fast ausschließlich in Spanisch beschriftet sind.
Die ganze Gegend sagte uns eigentlich wenig zu. Am aufregendsten waren die mannshohen, knallgelben Ginsterbüsche am Ufer des tiefblauen Sees, die leider ja nur im Frühsommer blühen. Die Camping- und Parkplätze zeigten deutlich, das zur Hochsaison im Sommer mit vielen Besuchern zu rechnen ist. Zahlreiche Gärtner bereiteten das Gelände mit laut lärmenden Motoren schon mal auf den kommenden Besucheranstrurm vor, der Rasen wurde gemäht und die Ränder beschnitten.
Einen kleinen Abstecher machten wir, vorbei an einer kleinen Kapelle mit Ginster rundum, zu einem Bootsanlegesteg und einer Hosteria am Seeufer.
Im Sommer kann man Bootsfahrten zum Lago Kruger und Alerzal buchen. Die Fahrt zum Lago Kruger ist eine Ganztagestour rund um den Lago Futalaufquen bis zum Arrayanes Fluss. Bei Niedrigwasser können die Boote hier nicht fahren und die Tour führt dann über Land weiter zum Lago Verde und Lago Menéndez. Dabei sieht man noch ursprüngliche Alercenwälder.
Solch eine Fahrt buchten wir aus Zeitmangel nicht sondern fuhren nur die Gravelroad am Ostufer des Sees entlang in Richtung Cholila. Eine andere Straße gibt es auch nicht außer dem Weg zurück nach Esquel. Die Fahrt war ganz nett, aber wir hatten uns von diesem Nationalpark ehrlich gesagt ein wenig mehr versprochen. Die Fahrt erinnerte eher an eine Tour durch den Schwarzwald. Alercen sahen wir eigentlich keine - und wenn, dann konnten wir sie auf Anhieb im dichten Wald nicht bestimmen. Nur die Berge, die klare Luft und die gelben Ginsterbüsche versöhnten uns ein wenig mit dem Nationalpark Los Alerces.
Auch Tiere waren hier rar, einige Hühner und Gänse am Wegrand – sonst zeigte sich nicht viel. Für den scheuen Andenhirsch Huemul muss man wohl früh aufstehen, Schilder wiesen aber immer wieder auf seine Anwesenheit hin. Rasende Fahrzeuge, die uns ständig auf der staubigen Straße überholten, verscheuchten wohl auch das letzte Wild.
Am Lago Verde hielten wir an für eine Rast, hier kann man über eine kleine Hängebrücke laufen und den wirklich schönen und tiefgrünen See bestaunen. Zu allem Überfluss wurde dann auch noch das Wetter schlecht und es fing ein wenig an zu regnen. So waren wir am Ende gar nicht mal so traurig, als wir den Nationalpark wieder verließen und nach einer schönen Fahrt durch blühende Lupinenfelder unser Tagesziel Cholila erreichten.
Einen Tag später, im Stadtpark von Bariloche, konnten wir uns davon überzeugen, wie eine Alerce auszusehen hat - und waren daraufhin sicher, auf unserer Fahrt durch den Park keine einzige gesehen zu haben.
Google Map zum Thema
Eaquel
Video zum Thema
Parque Nacional los Alerces
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